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Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Titel: Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vea Kaiser
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hinaufklettern.
    »Liabe Freund! Es bringt nix, wenn wir da hiazn ewig streitn. Am besten wir stimman afoch ab, oiso überlegts enk, wer dafür und wer dagegen is.«
    Mit diesen Worten berief der Bürgermeister die schnellste Abstimmung in der Geschichte von St.   Peter ein. Er konnte es nicht zulassen, dass die beiden da oben, nachdem sie diese Volksversammlung verursacht und geleitet hatten, nun noch die Obergewalt über die Abstimmung erhielten. Doch St.   Peter zögerte. Nach Wenzel Rossbrand wurde jetzt auch dem Rest des Dorfes bewusst, dass die vier Eminenzen fehlten. Noch nie in der Geschichte von St.   Peter am Anger hatte es eine Abstimmung gegeben, zu der sie sich nicht geäußert hatten. Einen jeden Bürgermeister hatten sie vorgeschlagen, jeden Zu-, An-, Abbau abgesegnet, bei der Jahreshauptversammlung hatten sie Peppis Vorstandswahlvorschlag mit einem Nicken goutiert. Allen kam es seltsam vor, über so ein wichtiges Thema wie die Fußballflutlichtanlageneinweihung ohne den Ältestenrat abzustimmen. Doch egal wie lang die St.   Petrianer auf den Boden blickten und warteten, niemand hustete, um zu einer mahnenden Rede anzusetzen. Niemand schlug mit seinem Gehstock auf den Beton, um sich Gehör zu verschaffen, niemand schnäuzte sich als Auftakt zu einer Schimpftirade in ein Stofftaschentuch.
    St.   Peter hielt die Luft an, und in der schlagartigen Totenstille brach die Getränkekiste unter des Bürgermeisters Füßen ein. Annähernd 0,15 Tonnen plus ein paar Zerquetschte waren zu viel für eine vormals dunkelgrüne, mittlerweile von Regen und Witterung ausgeblichene Mineralwasserkiste. Das bedrohliche Knacken von hartem Plastik schreckte die Versammelten aus ihrer wartenden Trance, und schulterzuckend nickte man sich zu. Die Mittagsglocken hatten bereits geläutet, und die St.   Petrianer, die es gewohnt waren, pünktlich um zwölf zu essen, hatten Hunger.
    »Oiso, dann frag i enk ois euer Burgermaster, wer is dafür, dass da FC St.   Pauli 1914 –«
    »1910«, verbesserte Johannes und erntete einen wütenden Blick des Dorfhäuptlings.
    »Is ja wurscht, der Verein aus’m Norden mit dem komischen Präsidenten. Wer is dafür, dass wir gegn de spüln?«
    Murmeln ertönte. Die St.   Petrianer besprachen sich noch kurz mit ihren Nebenmännern, und bald schnellten die ersten Hände empor. Engelbert Parseier und ein paar andere Fußballer hatten Blut geleckt, sich mit Profis zu messen. Johannes hoffte anfangs, die jungen, übermütigen Fußballer würden als Einzige aufzeigen und die restlichen Dorfbewohner wären besonnener, doch solidarisch und um zu gefallen, streckten auch die Mädchen ihre Arme in die Luft. Einige flüsterten sich zu, dass sie hofften, diese Typen aus dem Norden sähen vielleicht so aus wie David Beckham, England sei ja in der Nähe. Auch die St.-Petri-Eltern erhoben ihre Hände, den Kindern zuliebe und weil einige dachten, das könnte eine interessante Abwechslung werden. Johannes A. Irrwein hatte auf dem Balkon von solch unvorstellbar exotischen, fremden und verruchten Dingen gesprochen, dass man höchst neugierig war. Angelika Rossbrand, die Dorffriseurin, zeigte auf, weil sie in natura sehen wollte, wie das so aussah, wenn ein Mensch statt Haaren nur Tätowierungen hatte. Und nachdem Angelika aufgezeigt hatte, hielt Marianne Rettenstein ihre Hand in die Höhe, woraufhin die ganze Mütterrunde dafür votierte, und schneller als Johannes zählen konnte, schossen sämtliche Hände in die Höhe.
    »Na, des is do einstimmig!«, kommentierte der Bürgermeister, während Johannes die Hoffnung aufgab. Er musste sich gar nicht umdrehen, um zu wissen, dass auch Peppi die Hand in der Luft hatte.
    »Oiso, dann is des hiermit b’schlossn! Dann spüln wir am viertn September gegen den FC St.   Pauli aus vo da oben! Wir sand zwoar vielleicht nur a klans Alpendorf, owa wir sand g’sellige, g’schickte Leut, wir brauchn kane Helfer vo draußn, mir allanig werdn des größte Fuaßballfestl ausrichtn, des wos de ganze Alpenrepublik jemals g’sehen hat!«
    Kaum hatte der Bürgermeister fertig gesprochen, setzte Jubel ein. Peppi tanzte auf dem kleinen Balkon seinen Siegestanz, machte Gesten wie ein DJ, und Johannes war totenbleich.
    »Owa wartets!«, sagte der Bürgermeister und beruhigte die Menge. »Z’erst möcht i nu an Dank aussprechn an den Johannes A. Irrwein, der wos des ollas eing’fädelt hat. Und weil da Johannes jo a Schul außerhalb g’macht hat und se mit da Welt außerhalb vo

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