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Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition)

Titel: Blasmusikpop oder Wie die Wissenschaft in die Berge kam: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vea Kaiser
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Niveau, da geschah es, daß der Tag plötzlich Nacht wurde. Diesen Wechsel hatte der Benediktinermönch Thaloisius angeblich vorhergesagt und ebenso das Jahr, in dem es geschah, benannt. Die St.   Petrianer und die Strotzinger, die sahen, daß es Nacht anstelle des Tages wurde, brachen die Schlacht ab und beeilten sich hierauf, daß wechselseitiger Frieden zwischen ihnen festgesetzt wurde. [5.2.] Die, die zusammentraten, verfestigten einen Eid und vereinbarten wechselseitige Heirat. So bestimmten sie, daß die Tochter aus dem Haus Kaunergrat, das damals sehr angesehen war, den zweiten Sohn des Bürgermeisters von Strotzing heiraten sollte. Denn ohne Zwang pflegen solche Verbindungen nicht andauernd zu sein. [5.3.] Solche Eide verfertigen die Barbaren auf folgende Weise, und zwar etwas anders als die Zivilisierten, die Schriftstücke unterzeichnen, nämlich beschneiden sich die Bergbarbaren die Haut entlang der obersten Schicht und lecken einander das Blut ab.

Der schöne Mönch im Jaguar
          
    Als der Dorfpfarrer von St.   Peter am Anger den Hörschaden erlitt, der ihm für den Rest seines Lebens ein Hörgerät bescheren sollte, dachte er zunächst, der Herr im Himmel würde sich mit einem Wunder für seine gute Arbeit erkenntlich zeigen. Es geschah in der Fastenzeit 2002, am Montag vor dem Palmsonntag. Pfarrer Cochlea stand im Glockenturm, als ein Geräusch seinen Körper durchfuhr. Süß und hell blieb der Schall in seinem rechten Ohr hängen, der Geistliche stürzte an die kleinen Turmzinnen, von wo aus St.   Peter in Gefahrenzeiten überwacht worden war. Er klammerte sich an die Mauern, suchte nach weißen Tauben, dem Geschwader der Engel, hell erleuchteten Flammenteppichen, der Teilung des Himmels, aber nichts dergleichen war zu entdecken. Stattdessen wandelte sich das Geräusch in Schmerz, während sich sein Kopf wattig, gar wie betäubt anfühlte.
    »Herr Pfarrer, is de Glockn hiazn laut g’nug?«
    Der Pfarrer steckte sich einen Finger zuerst ins linke, dann ins rechte Ohr und sah nach unten, wo kein Erzengel, sondern der Messdiener Egmont stand.
    »Herr Pfarrer, wos is hiazn mit dera Glockn?«, schrie Egmont, doch seine Stimme erreichte nur das linke Ohr des Pfarrers, im rechten tönte ein Pfeifen in noch nie gehörten Höhen.
    Vom Schwindel übermannt, ließ sich der Pfarrer zu Boden sinken, obwohl dieser von Fledermausdreck bedeckt war. Mit dem Rücken an der Sandsteinwand starrte der Pfarrer auf die hin- und herschwingende Gloriosa-Glocke und ahnte Übles. Er hatte den Glockenturm bestiegen, um die neue Schallverstärkeranlage mit den Augen zu begutachten, nicht mit den Ohren. Egmont jedoch hatte die Anweisung des Pfarrers falsch verstanden und, sobald der Geistliche den Turm erklommen hatte, den Schalter im Glöcknerzimmer umgelegt. Nun spürte der Pfarrer die Wirkung am eigenen Leib. Bereits seit fünfzehn Jahren gab es eine elektronische Läutanlage, die trotz Zeitschaltuhr um exakt vier Minuten zu spät die Stunde läutete. Per Knopfdruck konnte Egmont zusätzlich die Schiedsglocke beim Ableben eines Gemeindemitglieds, die Apostolica bei den Apostelfesten und bei Hochfeiern die Gloriosa, die pompöseste und lauteste Glocke, zum Erschallen bringen. Pfarrer Cochlea hatte in Zusammenarbeit mit der Mütterrunde zwei Flohmärkte, zwanzig Pfarrcafés und drei Pfarrfeste organisiert, um Geld für die Schallverstärkeranlage zu sammeln. Noch nie hatte er sich so sehr auf Ostern gefreut wie heuer. Nach der einwöchigen Schweigezeit der Glocken in der Karwoche sollte am Ostersamstag das Geläute lauter und voller ertönen als jemals zuvor und den opulenten Klang der Gloriosa bis nach St.   Michael am Weiler tragen. Pfarrer Cochlea legte sein Gesicht in die Handflächen und massierte sich die Schläfen.
    Während der Pfarrer auf Hilfe wartete, wurde ihm klar, dass er der österlichen Einweihung der Schallverstärkeranlage nicht beiwohnen würde. Er interpretierte es als Strafe seines Herrn dafür, dass er die himmlischen Glocken für seinen irdischen Wettstreit mit dem Pfarrer von St.   Michael am Weiler missbrauchen wollte. Dennoch, als die Rettungskräfte ankamen, den stark schwindelnden und rechts tauben Geistlichen in die Ambulanz verfrachteten und mit Blaulicht abrauschten, konnte der Pfarrer nicht umhin, zu lächeln. Zumindest wusste er jetzt, wie gut die Schallverstärkeranlage funktionierte. Die Gloriosa von St.   Peter würde den St.   Michaelern zeigen, wo Jesus auferstanden war.
    Der

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