Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
toben. Blitze fuhren über den Himmel, Donner grollten, und die Erde bebte.
»Wir lehnen schwarze Magie ab!«, schrie Hoyt. »Wir weisen sie zurück, wir sperren sie aus. Die Sonne soll wieder die falsche Nacht durchdringen.«
Über ihren Köpfen tobte der Krieg zwischen schwarzer und weißer Magie immer weiter.
Blair wurde immer wieder wach, und mit dem Bewusstsein kam auch der Schmerz wieder. Sie spürte den Wind an sich vorbeirauschen und meinte das Land unter sich zu sehen.
Flog sie? Verhielt es sich so mit dem Tod? Aber wenn sie tot war, warum hatte sie dann solche Schmerzen?
Sie versuchte sich zu bewegen, war jedoch festgebunden. Vielleicht aber reagierte ihr Körper einfach nicht mehr. Es gelang ihr, den Kopf zu drehen, und sie sah einen goldenen Hals.
Larkin, dachte sie. Und wurde wieder ohnmächtig.
Er fühlte, wie sie sich rührte, und packte sie vorsichtig fester, in der Hoffnung, sie dadurch zu beruhigen. Er neigte den Kopf, um sie anzublicken, aber sie hatte die Augen schon wieder geschlossen.
Sie war so blass. Sie fühlte sich so zerbrechlich an.
Er hatte sie allein gelassen.
Sein ganzes Leben lang würde ihn das Bild verfolgen,
wie sie blutend nur mit einem Ast bewaffnet gegen die Monster kämpfte, die sie wie die Geier umkreisten.
Nur Sekunden später, und sie wäre tot gewesen. Weil er nicht bei ihr gewesen war. Er hatte sich um die Sicherheit anderer gekümmert und sogar noch ein wenig getrödelt, damit das kleine Mädchen seine Flügel streicheln konnte.
Als die Dunkelheit gekommen war, war er nicht bei ihr gewesen.
Und die Angst um sie verzehrte ihn fast, sogar als er das Schloss schon erreicht hatte. Er sah, wie Moira herausgestürzt kam, er sah Hoyt, Glenna, seinen Vater und andere. Aber immer noch fühlte er nichts als die Angst.
Er hatte kaum den Boden berührt, als er sich auch schon wieder verwandelte und Blair in den Armen hielt. »Sie ist verletzt. Sie ist verletzt.«
»Bring sie hinein, rasch.« Glenna lief neben ihm her und fühlte Blairs Puls. »Nach oben in ihr Zimmer. Ich hole, was ich brauche. Moira, geh schon mal mit ihm. Ich komme sofort.«
»Wie schlimm ist es?« Cian rannte neben Glenna die Treppe hinauf.
»Ich weiß nicht. Der Puls ist schwach und unregelmä ßig. Ihr Gesicht … sie ist zusammengeschlagen worden.«
»Bisse?«
»Ich habe keine gesehen.« Sie holte ihren Heilkoffer aus ihrem Zimmer und stürmte wieder hinaus.
Larkin hatte Blair auf das Bett gelegt und stand dabei, als Moira ihre Hände auf Blairs Gesicht, ihre Schultern, ihr Herz legte.
»Wie lange ist sie schon bewusstlos?«, fragte Glenna, als sie ins Zimmer trat.
»Ich … ich weiß nicht. Sie ist ohnmächtig geworden«, stieß Larkin hervor. »Ich musste … ihre Schulter war ausgerenkt.
Ich musste … sie wurde bewusstlos, als ich sie wieder eingerenkt habe. Ich glaube, sie ist auf dem Heimflug einmal zu sich gekommen, aber ich bin mir nicht sicher. Die Dunkelheit ist gekommen. Ich war nicht bei ihr, und sie haben sie angegriffen, und sie war alleine.«
»Du hast sie ja zurückgebracht. Moira, hilf mir bitte, ihr den Mantel auszuziehen und ihre Kleider. Ich muss sehen, wo sie verletzt ist.«
Cian trat ans Fußende, um ihr die Stiefel auszuziehen.
»Die Männer sollten hinausgehen«, begann Moira.
»Sie ist nicht die Erste, die ich nackt sehe, und ich glaube nicht, dass es ihr etwas ausmachen würde. Wie viele waren es?«, fragte Cian Larkin.
»Sie hat gesagt zehn. Zehn und die Französin. Als ich zu ihr kam, waren nur noch drei da.«
»Sie hat es ihnen nicht leicht gemacht.« Vorsichtig zog Cian ihr die Hose herunter.
Glenna unterdrückte einen Schreckenslaut, als sie sah, wie Blair zugerichtet war.
»Die Rippen«, sagte sie betont sachlich. »Wahrscheinlich eine Nierenprellung. Die Schulter ist auch schlimm. Der Schnitt an ihrem Bein ist nicht so tief. Und Gott, ihr Knie! Aber es ist wenigstens nicht gebrochen. Nichts ist gebrochen.«
»Sie …« Larkin ergriff eine von Blairs schlaffen Händen. »Sie hat gesagt, sie sähe alles doppelt. Gehirnerschütterung, hat sie gesagt.«
Glennas Stimme wurde sanft. »Willst du nicht lieber hinausgehen? Moira und ich kümmern uns um sie.«
»Nein, ich lasse sie nicht mehr allein. Sie hatte Schmerzen, starke Schmerzen. Du musst ihr etwas gegen die Schmerzen geben.«
»Ich verspreche dir, ich werde alles für sie tun, was ich
kann. Aber willst du nicht ein Feuer anzünden? Sie soll es warm haben.«
Blair hörte die Stimmen. Sie
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