Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
fragte Hoyt.
»Nein, die Vampire. Sie hatten sich eingebuddelt. Eine Falle in der Falle. Mit einem Schlag wurde es dunkel. Wie bei einer Sonnenfinsternis, nur schneller. Und sie kamen
aus dem Boden. Die ersten beiden habe ich erwischt, bevor sie überhaupt richtig draußen waren. Erst später ist mir klar geworden, dass sie nicht versucht haben, mich zu töten – und um ehrlich zu sein, das ist auch der einzige Grund, warum ich noch lebe. Sie wollten mich nur für die feige Schlampe weich kochen.«
»Aber du hast sie getötet.«
Auf Larkins Frage hin schüttelte sie den Kopf, bereute die Bewegung jedoch im gleichen Moment. »Nein, das glaube ich nicht. Ich hätte sie im Kampf auch nicht mehr besiegen können, ich konnte mich ja kaum noch auf den Beinen halten. Sie wusste das und kam anstolziert und redete Müll. Sie will mich zu ihrem lesbischen Vampirliebchen machen. Das wüsste ich aber! Und jetzt hat sie wohl auch Schmerzen, o ja. Und sie sieht wohl auch nicht so gut aus. Feldflasche.«
»Das geweihte Wasser«, murmelte Larkin. »Du bist ein kluges Mädchen.«
»Alles ist eine Waffe. Ich habe ihr so viel wie möglich ins Gesicht geschüttet. Und ich habe getroffen, das Gesicht und die Kehle. Ich habe sie schreien hören, als sie wegrannte. Aber mehr konnte ich dann auch nicht mehr. Es war gut, dass du kamst.«
»Du hattest doch einen Ast«, erwiderte Larkin und küsste ihre Fingerspitzen. »Du hast einen Ast geschwungen.«
»Ja, ach so. Das weiß ich gar nicht mehr. Aber an ein paar Dinge kann ich mich nur verschwommen erinnern.«
»Das reicht jetzt.«
Glenna hielt den Becher wieder an Blairs Lippen. »Trink noch ein bisschen.«
»Eine Frozen Margarita wäre mir lieber.«
»Wem nicht?« Glenna streichelte Blairs Gesicht. »Und jetzt schlaf.«
20
Sie geriet in Schlaf und wieder heraus, und immer, wenn sie wach wurde, wartete der Schmerz. Sie hörte Murmeln und Flüstern und musste jedes Mal Fragen beantworten, bis sie der Schwäche wieder nachgeben und erneut einschlafen durfte. Warum ließen sie sie nicht einfach schlafen?
Dann flößte ihr jemand erneut Baumrinde ein, und sie trieb wieder davon. Manchmal durchlebte sie im Traum jede Szene des Kampfes noch einmal. Manchmal trieb sie einfach ins Nichts.
Larkin saß neben ihr und sah zu, wie Moira und Glenna sie abwechselnd pflegten. Sah zu, wie sie das Torffeuer schürten, Kerzen anzündeten oder einfach nur die Hand auf Blairs Stirn legten, um zu prüfen, ob sie Fieber hatte.
Alle zwei Stunden weckte eine von beiden sie und stellte ihr Fragen. Das war wegen der Gehirnerschütterung, hatte Glenna gesagt. Es war eine Vorsichtsmaßnahme, weil sie so harte Schläge auf den Kopf bekommen hatte.
Dann dachte er daran, was sie wohl mit ihr gemacht hätten, wenn sie während des Kampfes von einem dieser Schläge bewusstlos geworden wäre.
Und jedes Mal, wenn er daran dachte, ergriff er ihre Hand und fühlte nach dem Puls unter der Narbe an ihrem Handgelenk.
Er verbrachte die Zeit damit, ihr unsinniges Zeug zu erzählen, und eine Zeit lang spielte er auch auf der Flöte, die Moira ihm gebracht hatte, weil er hoffte, dass Blair die Musik beruhigte.
»Du solltest dich auch ein wenig hinlegen.« Moira streichelte Blair über die Haare. »Ich bleibe bei ihr.«
»Ich kann nicht.«
»Nein. Ich könnte es an deiner Stelle vermutlich auch nicht. Sie ist so stark, Larkin, und Glenna weiß, was sie tut. Du solltest dir nicht solche Sorgen machen.«
»Ich wusste gar nicht, dass ich so tief für jemanden empfinden kann. Dass ich so ohne den leisesten Zweifel weiß, dass diese Frau … na ja, dass sie alles für mich ist.«
»Ich wusste es. Zwar nicht im Hinblick auf sie, aber ich wusste, dass es eines Tages einmal so jemanden für dich geben würde. Und dass sich alles ändern würde, wenn du ihr begegnetest.«
Moira küsste ihn auf den Scheitel. »Ich bin ein bisschen eifersüchtig. Ist das schlimm?«
»Nein.« Er wandte sich ihr zu und legte seine Wange an ihre. »Dich liebe ich schon mein ganzes Leben lang. Ich glaube, ich könnte tausend Meilen von dir entfernt sein und bräuchte nur die Hand auszustrecken, um deine Hand zu berühren.«
Moira traten Tränen in die Augen. »Ich hätte dir niemand Besseren als Blair aussuchen können. Sie hat solches Glück mit dir.«
»Sie wacht auf.«
»Gut, dann rede jetzt mit ihr. Wir halten sie einen Augenblick lang wach, und dann gebe ich ihr noch einmal Medizin.«
»Da bist du ja«, sagte Larkin und ergriff
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