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Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Blau wie das Glück: Roman (German Edition)

Titel: Blau wie das Glück: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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immer noch. Sie packte Larkins Schwert fester, zog ihr eigenes und drehte der tobenden See den Rücken zu, um die Felswand im Auge zu behalten.
    Am Himmel schwebte der Falke über den Klippen. Sein Blick war so scharf, dass er einzelne Grashalme, die Blütenblätter der Wildblumen, die sich durch die Spalten im Fels gezwängt hatten, erkennen konnte. Er sah das lange Band der Straße, die glitzernde Fläche des Meeres, bis dorthin, wo sie wieder auf Land traf.
    Der Falke wollte fliegen und jagen, aber der Mann in ihm wappnete sich gegen dieses Sehnen.
    Er sah seine Kusine, die Hexe und den Zauberer unten stehen. Sie hielten sich an den Händen, und um sie herum war ein grellweißes Licht, das in einer Säule emporwirbelte.
    Der Wind zerrte an ihm, riss an seinen Federn wie gierige Finger. Er hörte ihre Stimmen, die sich miteinander zu einer einzigen verbanden, und spürte ihre Macht wie einen heißen Strom in dem Luftwirbel.
    Plötzlich brachte ihn ein Windstoß zum Taumeln, und er schoss abwärts.
    Blair hörte den Schrei des Falken, sah ihn abstürzen,
und ihr stockte der Atem. Dann jedoch fing sich der Raubvogel, breitete erneut die Flügel aus und landete anmutig zu ihren Füßen.
    Einen Moment lang sah sie Mann und Falken ineinander verschmelzen, und dann stand Larkin wieder vor ihr. Er war blass und atmete keuchend.
    »Was zum Teufel war das denn? Was ist passiert? Ich dachte schon, du würdest abstürzen. Du hast Nasenbluten.«
    Ihre Stimme klang blechern in seinen Ohren, und er schüttelte den Kopf, um wieder klar zu werden. »Das überrascht mich nicht.«
    Er wischte sich das Blut ab. »Da oben war irgendetwas, dem Gefühl nach zu urteilen etwas Großes. Das Licht hat mich fast geblendet, und der Wind ist tückisch. Ich konnte nicht mit Sicherheit feststellen, ob sie Probleme haben, aber ich glaube, wir sollten besser hinaufklettern, um nachzusehen.«
    »Okay.« Sie wollte ihm gerade sein Schwert reichen, als sich der Boden unter ihren Füßen hob. Sie taumelte ihm entgegen, und es gelang ihm, sie festzuhalten, aber er wurde selbst gegen die Felsen geschleudert, und beinahe wären sie beide ins Wasser gestürzt.
    »Entschuldigung. Entschuldigung.« Notgedrungen hielt sie sich an ihm fest. »Bist du verletzt?«
    »Nein, ich habe nur mal wieder keine Luft mehr bekommen.«
    Die nächste Welle durchnässte sie beide bis auf die Haut. »Verdammt. Wir sehen besser zu, dass wir hier wegkommen.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    Sie stützten sich gegenseitig, hielten sich aber nur mit Mühe aufrecht. Über die Felskante stürzten jetzt Schlamm
und Geröll, was die Vorstellung, dort hinaufklettern zu müssen, wenig reizvoll machte.
    »Ich kann uns zu den anderen hinaufbringen«, sagte er. »Du musst dich nur an mir festhalten, und ich …«
    Er brach ab, als die Felswand selbst plötzlich bebte und sich öffnete.
    »Na«, murmelte er, »was haben wir denn da?«
    »Der Zauber ist zusammengebrochen, oder er wurde zerstört. Das könnte Ärger bedeuten.«
    »Das will ich doch hoffen.«
    »Ich glaube, du bekommst deinen Willen.«
    Wie auf ein Stichwort stürmten sie heraus. Groß und stämmig und mit Schwertern bewaffnet.
    »Wie können sie …«
    »Es sind keine Vampire.« Blair löste sich von Larkin und stellte sich den Männern entgegen. Der schwankende Boden stellte für die Angreifer ebenso ein Problem dar wie für sie beide. »Kämpf jetzt erst einmal, erklären können wir später.«
    Sie schwang ihr Schwert und wehrte den ersten Schlag ab. Sie spürte die Kraft in ihrem Arm, zog den Pflock aus dem Gürtel und rammte ihn dem ersten Angreifer durchs Bein. Er heulte vor Schmerzen auf, taumelte und lief ihr direkt ins Schwert.
    Einer weniger, dachte sie. Leichtfüßig wirbelte sie herum und traf einen, der hinter ihr bereits zum Schlag ausholte.
    Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Larkin zwei auf einmal erledigte. »Bärentatze!«, schrie sie.
    »Das ist eine gute Idee.« Sein Arm wurde länger und dicker, und er schlug mit den langen, schwarzen Klauen zu, die ihm anstelle der Hand gewachsen waren. Mit der anderen Hand schwang er sein Schwert.
    Sie schlugen sich tapfer, dachte Blair, aber mehr auch
nicht. Da hinter ihnen das Meer tobte, hatten sie nicht genug Platz zum Manövrieren. Ein falscher Schritt, und sie würden in die Fluten stürzen und an den Felsen zerschmettert werden. Die Felswand hinaufklettern konnten sie aber auch nicht. Sie hatten keine andere Wahl, als hier zu bleiben und zu kämpfen. Sie

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