Blau wie das Glück: Roman (German Edition)
stürzte, schickte einen Angreifer mit einem Stoß ihrer Füße über die Klippe und sprang schwer atmend wieder auf.
Es waren zu viele, dachte sie, viel zu viele. Aber es könnte schlimmer sein. Es könnte …
Das Licht veränderte sich, wurde schwächer. Mit dem falschen Zwielicht kamen die ersten Regentropfen.
»Jesus Christus! Sie bringt die Dunkelheit!«
Und dann würden die Vampire kommen. Das Meer und der Tod durch Ertrinken kamen ihr plötzlich wie die bessere Alternative vor.
Sie ließ Feuer auf ihrer Klinge aufflammen. Damit konnten sie sie aufhalten und einige vernichten. Aber trotzdem würden zu viele durchkommen.
»Das können wir nicht gewinnen, Larkin. Verwandle dich in einen Falken und flieg zu den anderen. Bring sie hier heraus. Ich halte sie so lange auf, wie ich kann.«
»Sei nicht albern. Hier!« Er warf ihr sein Schwert zu. »Halt durch.«
Er verwandelte sich, aber es war kein Falke, der auf einmal neben ihr stand. Der Drache breitete seine goldenen Schwingen aus und tötete mit seinem Schwanz die Ersten, die aus den Höhlen kamen.
Sie überlegte nicht lange, sondern sprang auf seinen Rücken und klammerte sich an seinen schuppigen Körper. Jemand griff nach ihrem Bein, und sie tötete ihn mit dem Schwert. Und dann stiegen sie auf, durch das Dämmerlicht und den Dunst.
Blair entrang sich ein wilder Schrei puren Entzückens. Sie warf den Kopf zurück und reckte beide Schwerter in die Luft. Dann steckte sie ein Schwert in die Scheide, damit sie mit der Hand über den Panzer des Drachens fahren konnte. Die golden schimmernden Schuppen fühlten sich an wie polierte Juwelen, glatt und warm von der Sonne. Als sie hinunterblickte, sah sie die Erde und das Meer und einzelne Nebelschwaden, die die Felsen verdeckten.
Und dann erblickte sie oben auf der Klippe drei Gestalten, die auf dem harten, nassen Gras lagen.
»Runter hier! Schnell runter hier!« Sie wusste, dass er sie in jeder Form hören und verstehen konnte, aber sie hätte sich den Atem auch sparen können.
Wie ein Pfeil schoss er auf den Boden zu, und er war noch nicht ganz gelandet, da war Blair schon abgesprungen.
Angst krampfte ihr den Magen zusammen, aber dann sah sie, wie Hoyt sich aufsetzte und Glenna die Hand reichte. Sie hatten beide Nasenbluten. Als Larkin, der sich sofort wieder zurückverwandelt hatte, Moira auf den Rücken drehte, sah Blair Blut auf ihren Lippen.
»Wir müssen weg hier. Sie könnten uns verfolgen, und wenn sie es wollen, sind sie schnell.« Sie zog Glenna auf die Füße. »Wir sollten schneller sein.«
»Mir ist ganz schwindlig. Entschuldigung, ich …«
»Stütz dich auf mich. Larkin …«
Aber er hatte sich bereits in ein Pferd verwandelt. »Du und Moira, ihr steigt auf«, befahl Blair. »Hoyt und ich sind direkt hinter euch. Kannst du laufen?«, fragte sie Hoyt.
»Ja.« Er war zwar noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, aber er marschierte tapfer neben ihr her, während Larkin davongaloppierte. »Es ist so viel Zeit vergangen. Es dämmert ja schon.«
»Nein, das hat Lilith gemacht. Sie besitzt mehr Macht, als ich gedacht habe.«
»Nein. Nein, nicht sie.« Hoyt musste sich auf Blairs Schulter stützen. »Sie hat jemanden, der die Macht besitzt, es für sie zu tun.«
»Wir kriegen es schon heraus.« Sie trug ihn halb zum Wagen, wo Larkin bereits den beiden Frauen hineinhalf. »Glenna, die Schlüssel. Ich fahre.«
Glenna zog sie aus ihrer Tasche. »Ich brauche nur eine Minute, ein paar Minuten, um mich zu erholen. Das war … es war heftig. Moira?«
»Mir geht es gut. Nur ein bisschen schwindelig. Und mir ist ein wenig übel. Ich habe noch nie … ich habe noch nie so etwas erlebt.«
Blair fuhr schnell und beobachtete im Rückspiegel, ob sie verfolgt wurden. »Erdbeben, falsche Dämmerung, ein paar Blitze. Eine irre Geschichte!« Als die Sonne wieder durch die Wolken drang, verlangsamte sie die Fahrt. »Sieht so aus, als gäbe sie für den Moment auf. Keiner verletzt?«
»Nein, keiner verletzt.« Hoyt zog Glenna an sich und küsste ihr die Tränen aus dem Gesicht. »Nicht, a ghrá, nicht weinen.«
»Es waren so viele. So viele. Sie haben geschrien.«
Blair holte tief Luft. »Macht euch keine Vorwürfe. Ihr habt euer Bestes versucht. Es war doch sowieso ungewiss, ob wir jemanden dort herausbekommen würden.«
»Aber wir haben es geschafft.« Glenna legte den Kopf an Hoyts Schulter. »Wir haben fünf herausgeholt, und dann ging es nicht mehr.«
Verblüfft hielt Blair am Straßenrand und
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