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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Sag, was du sagen willst!
    Er drehte sein Weinglas. »Jeanne, ich habe dich wegen deiner Erfahrung für meinen Wahlkampf engagiert. Ich habe dich engagiert, weil ich wusste, dass du mir zur Wiederwahl verhelfen würdest.«
    Enttäuschung schoss durch meinen Körper wie ein zerspringender Glaskrug. Ich hatte mir so gewünscht, dass Jay etwas Persönliches sagen würde, nichts Berufliches. Ich versuchte mich zusammenzureißen, damit mein Herz nicht verdorrte. »Du hast mich also nicht wegen meiner nackten Brüste engagiert?«
    In Jays Augenwinkeln bildeten sich Fältchen. »Nein. Ob du’s glaubst oder nicht. Wenn ich nur eine Sekunde daran gezweifelt hätte, dass du kompetent und brillant bist, als du in meinem Büro in Salem saßest, hätte ich dir nicht angeboten, im Wahlkampf mitzuarbeiten.«
    »Das ist gut.« Doch der einzige Gedanken in meinem Hirn war: Was für ein bescheuertes Gespräch!
    »Aber ich dachte«, begann Jay, und seine Stimme bekam wieder diesen unzufriedenen Tonfall, »ich dachte, wir hätten eine Übereinkunft, und ich würde gerne wissen, was damit passiert ist.«
    »Eine Übereinkunft?« Also echt, worin sollte die denn bestehen? Dass ich mich nicht in Prügeleien verwickeln lassen würde? »Das tut mir leid, Jay, wirklich. Das tut mir unheimlich leid.« Mein Herz schmerzte noch stärker als in den vergangenen Wochen. »Mein Freund wurde angegriffen, und ich bin ihm zu Hilfe geeilt. So einfach war das. Ich dachte, er hätte sich unter Kontrolle – er war schließlich als Frau verkleidet, mit Stöckelschuhen, Kleid und allem Drum und Dran –, aber da hatte ich mich geirrt.«
    »Wovon redest du da –?«
    »Moment mal!« Ich hob die Hände. »Lass mich ausreden. Es tut mir nicht leid, dass ich Soman geholfen habe, Jay. Es tut mir nicht leid, dass ich festgenommen wurde, auch wenn Emmaline deshalb fuchsteufelswild war. Aber es tut mir leid, dass ich dem Wahlkampf dadurch hätte schaden können. Wirklich, Jay. Ich weiß, dass damit alles auf dem Spiel gestanden hätte, auch deine Zukunft. Und ich bin froh, dass es nicht in der Zeitung stand. Es hätte die Aufmerksamkeit auf mich und die Prügelei gelenkt, und das hätte schreckliche Auswirkungen auf dich gehabt. Das tut mir leid, Jay.«
    Ich stand auf und umklammerte das Geländer. Ich hatte Todesangst. Und fühlte mich gedemütigt. Ich zog den Kopf ein. Wie dumm ich gewesen war!
    Hinter mir hörte ich den Stuhl über den Boden kratzen. Jay stand auf und drehte mich zu sich um. Sein Gesicht zeigte absolute Verwirrung. »Ich habe keine Ahnung, nicht die geringste, wovon du da redest. Wer ist Soman? Wer ist Emma … – wie heißt die? Und was ist das alles mit der Prügelei?«
    Und wieder stand mein Mund sperrangelweit auf. Genau wie in Charlies Büro, als mein Bruder Jay in mein bescheidenes Heim eingeladen hatte. Ich wollte sprechen, aber es ging nicht. Der Mund ging nicht mehr zu. Maulsperre.
    »Du wurdest festgenommen?«
    Noch immer brachte ich keinen Ton heraus. Er wusste doch, dass ich abgeführt worden war, deshalb war er schließlich nicht mehr nett zu mir, deshalb rief er abends nicht mehr an, lächelte mich nicht mehr an, verführerisch und sexy, als würden wir uns mit den Augen lieben.
    »Jeanne!« Jay schüttelte den Kopf, als müsse er einen klaren Gedanken fassen. »Könntest du bitte antworten? Wann wurdest du festgenommen?«
    Aber er wusste es doch, er musste es wissen. Ich hatte ihn am nächsten Morgen gesehen. Und er war so wütend, so verächtlich gewesen …
    »Jeanne!« Jay packte mich an den Schultern. Ich legte den Kopf in den Nacken und sah in seine blauen Schokoladenaugen. »Wovon redest du da?«
    Wovon ich redete? »Ich rede von der Schlägerei in der Kneipe.« Meine Stimme war ganz klein (das ist die natürliche Folge, wenn der Mund mehrere Minuten offen gestanden hat).
    »Wann hattest du diese Schlägerei?«
    Jetzt machte er Witze. Ich hatte mich geprügelt und ihn deshalb verloren. Jener Tag war schrecklich für mich gewesen, ein Wendepunkt, an dem ich wieder erwogen hatte, zum Pazifik zu fahren. »Vor ein paar Wochen. Ich … ich verstehe das nicht, Jay.«
    »Ich auch nicht. Ich weiß nichts von einer Schlägerei in einer Kneipe.« Er sprach die Worte ganz deutlich aus. Schwer lagen sie zwischen uns, sehr störend. Ich begann zu zittern.
    »Aber an dem Morgen in der Wahlkampfzentrale, als du meintest, ich hätte dieselben Sachen an wie am Vortag … ich dachte, da hättest du längst gewusst, dass ich

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