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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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einen Luftsprung. Ob Jay das Pochen hören konnte?
    »Ich war seit Jahren nicht mehr richtig mit einer Frau zusammen.«
    »Ich war seit zwölf Jahren mit keinem mehr zusammen, der mir auch nur das Geringste bedeutet hätte«, sagte ich mit freudiger Stimme. »Außerdem bin ich ein wenig von der Rolle.«
    Jay nickte. »Ich habe festgestellt, dass ich seit einiger Zeit ein Faible für Frauen habe, die etwas von der Rolle sind. Für eine ganz besonders.«
    »Du solltest auch wissen, dass ich eine ziemlich bewegte Vergangenheit habe.« War jetzt der Zeitpunkt gekommen, um von der Anklage wegen Körperverletzung zu erzählen? Von der Abschiedsrede? Von der vergrabenen Leiche? Nee, besser nicht.
    »Außerdem habe ich vor kurzem festgestellt, dass ich zusätzlich ein Faible für Frauen mit bewegter Vergangenheit habe.«
    »Und die Schlägerei?«, wollte ich wissen und bekam langsam wieder Luft. »Können wir den kleinen Fehltritt vergessen?«
    »Ich habe kein Problem mit einer Frau, die weiß, wie sie in einer Kneipe einem als Dame verkleideten Freund helfen kann.« Jay schlug die Füße übereinander. Mir gefielen seine Beine. »Hast du Lust, mit mir am Morgen nach der Wahl frühstücken zu gehen?«
    Ich tat, als müsse ich überlegen. »Mal sehen. Ich glaub schon. Vielleicht. Ich werde mir einen Aktenvermerk machen, dass ich deinen Vorschlag erwägen, einige Strategien für dich entwerfen, einen Angriffsplan für besagtes Frühstück erstellen und dir dann Bescheid geben werde.«
    »Ja, mach das.« Er hatte so wundervolle Lippen!
    »Aber wenn ich mich einverstanden erkläre, dann gehen wir ins Opera Man’s Café. Die Pfannkuchen da sind so toll.«
    Ich lächelte ihn an.
    Jays Gesicht war mir unglaublich lieb geworden. Ein Gesicht, das ich eine Million Jahre lang jeden Morgen, jeden Abend und jede Sekunde anschauen könnte und immer alles daran lieben würde.
    »Ich mag dich, Jay Kendall.« Mir fehlte der Mut, etwas anderes zu sagen.
    »Gut«, sagte er. »Weil ich nämlich total verliebt in dich bin.«
    Am liebsten hätte ich ihn geküsst, wenn mir nicht Tränen in die Augen gestiegen und die Wangen hinuntergerollt wären. Jay kam wieder auf mich zu, nahm mein Gesicht in seine warmen Hände und wischte die Tränen mit seinen Daumen fort. Dann küsste er mich, und obwohl meine Lippen leicht bebten und ich erstickte Schluchzer von mir gab, war es, als würde ich die Liebe selbst küssen.
    Pure Glückseligkeit.
     
    Ungefähr eine Woche lang lief alles prächtig.
    Immer wieder ließ ich im Kopf die Küsse auf meiner Veranda ablaufen. Ich hatte sie die Veranda-Küsse getauft.
    Jay rief mich ständig an. Abends gingen wir mit dem Telefon am Ohr zu Bett, redeten und lachten. Das Lachen wand sich durch meine Träume, ich konnte wunderbar schlafen.
    Für den Wahlkampf arbeitete ich mir den Hintern ab. Jay verbrachte viel Zeit in der Zentrale in Portland. Ich begleitete ihn von einem Auftritt zum nächsten, instruierte ihn im Fond seines Geländewagens für seine Reden, sprach Antworten auf Fragen von Wählern und Journalisten mit ihm ab und bemühte mich dabei, meinen immer wärmer werdenden Körper davon abzuhalten, auf dem Rücksitz auf Jay zu springen.
    Er gab mir keinen Kuss mehr, aber wann immer ich in seine Augen blickte, wusste ich, dass er an die Veranda-Küsse dachte. Die Erinnerung daran verließ uns nie, keine Minute, keine Sekunde. Die Veranda-Küsse waren eine Mischung aus Mozart und Van Halen, von Brownies und Milchshake.
    Und wenn wir uns einmal unabsichtlich streiften, musste ich mich wahnsinnig zusammenreißen, um nicht sofort alle Klamotten abzustreifen und meine Stöckelschuhe in die Ecke zu pfeffern.
    Sich selbst unter Kontrolle zu behalten kann so anstrengend sein.
    Inmitten dieser angeheizten Atmosphäre zwischen uns setzte Jay an einem Freitagnachmittag, als es wie aus Kübeln goss, Damon vor die Tür.
    Und das führte dazu, dass in der Wahlkampfzentrale die Hölle losbrach. Genauer gesagt, brach die Hölle los, entfachte einen Wirbelsturm und explodierte auf den Titelseiten der Tageszeitungen.
    Nicht gut.

21 . KAPITEL
    Es war eine simple Angelegenheit. Damon, Charlie und ich hatten schon seit langem eine Demarkationslinie gezogen. Charlie und ich konnten Damon nicht ausstehen, aber wir arbeiteten alle zusammen, weil wir professionell waren und Jay uns darum gebeten hatte. Gerechterweise muss ich sagen, dass Damon rund um die Uhr da war, Dampf an den Telefonen machte, die Freiwilligen antrieb und einfach

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