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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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es immer noch nicht richtig glauben. Ich dachte, er wäre mir treu. Ich konnte gar nicht mehr gerade denken, so fertig war ich, so verletzt«, stöhnte ich.
    »Aber Sie wussten, dass er allergisch auf Erdnussöl reagierte, nicht wahr?«
    »Ich wusste, dass er eine leichte Allergie hatte. Er hatte noch nie stark darauf reagiert. Als ich ihm zu seinem vierzigsten Geburtstag eine Flussfahrt schenkte, berührte er mit dem Finger Erdnussbutter, und der wurde daraufhin leicht rot. Einmal habe ich ihm einen Skiurlaub spendiert, sein Lieblingssport, da aß er ein Plätzchen mit Erdnussbutter. Seine Lippen wurden leicht rot, und es bildete sich ein paar Striemen.«
    »Sie wussten also, dass er nicht besonders heftig reagieren würde?«
    »Ja, genau.«
    »Wie viel Erdnussöl träufelten Sie in die Kondome?«
    »Zwei Tropfen.« Na, gut, vielleicht waren es drei gewesen. Eventuell auch vier. Oder fünf. Okay, ich gebe es zu: Insgesamt waren es sieben Tropfen in jeden Pariser. Eine unwichtige Kleinigkeit. »Mehr nicht. Ich war so sauer, so fertig und hatte so große Angst, dass er mich angesteckt haben könnte … ich dachte, mein Leben sei zu Ende … ich war so gekränkt und wollte mich ein bisschen an ihm rächen für das, was er mir angetan hatte. Ich dachte, sein –« Ich geriet ein wenig ins Stocken, so als hätte ich Probleme, das Wort »Penis« auszusprechen. »Ich dachte, sein Penis würde ein bisschen jucken und leicht rot werden, und das wäre es gewesen.« Ich schniefte.
    »Danke, Ms Stewart«, sagte Roy.
    Dabei beließ er es.
     
    Roy rief den Schlappschwanz noch einmal in den Zeugenstand.
    »Mr Nunley, trifft es zu, dass Sie nach diesem Zwischenfall keine bleibenden körperlichen Probleme hatten, dass die Schwellung Ihres Penis zurückging und die Striemen innerhalb von zwei Stunden nach Kontakt mit dem Erdnussöl verschwanden und dass man Ihnen im Krankenhaus sagte, Sie könnten nach Hause gehen?«
    Der Schlappschwanz rutschte auf seinem Stuhl umher. Sein linkes Auge begann zu zucken. »Ähm … äh … also …«
    »Ob das Gericht den Zeugen bitte anweist, die Frage zu beantworten?«
    »Beantworten Sie die Frage!«, forderte der alte Richter den Schlappschwanz auf.
    »Ich frage Sie erneut, Mr Nunley: Trifft es zu, dass die Schwellung Ihres Penis innerhalb von zwei Stunden, nachdem Sie Kontakt mit dem Erdnussöl gehabt hatten, zurückging und die Striemen verschwanden?«
    »Ja.«
    »Trifft es zu, dass Sie keinerlei bleibende körperlichen Schäden haben?«
    »Hm, ja«, druckste er herum. Kratzte sich am Hintern.
    »Mr Nunley, Sie haben zugegeben, meine Mandantin mehrfach während Ihrer Beziehung betrogen zu haben, stimmt das?«
    Ein ganz leises »Ja«.
    »Mr Nunley, Sie verlangen von meiner Mandantin eine Entschädigung in unchristlicher Höhe für Ihr mangelndes Stehvermögen, das angeblich durch diesen Zwischenfall hervorgerufen wurde, doch trifft es nicht zu, dass Sie schon vor diesem präparierten Kondom unter erektiler Dysfunktion litten und Potenzprobleme hatten?«
    »Nur ein bisschen«, flüsterte der Schlappschwanz. Sein Gesicht zuckte. »Hat doch jeder mal, oder?«
    Daraufhin wiederholte Roy die Zeugenaussage jeder einzelnen Frau, die vorn gestanden hatte, las wortwörtlich vor, was über Jareds Potenz ausgesagt worden war.
    Der ist erledigt, dachte ich. Der Schlappschwanz war am Ende.
    »Ich werde meine Frage wiederholen, Sir«, sagte Roy. »Trifft es zu, dass Sie schon vor der Begegnung mit Ms Stewart Potenzprobleme hatten und unter erektiler Dysfunktion litten?«
    »Ja«, stieß er hervor. Sein Gesicht zuckte.
    »Entschuldigung, ich habe nicht gehört, was der Kläger in Bezug auf seine erektile Dysfunktion ausgesagt hat. Könnte er bitte seine Antwort wiederholen?«
    Der  III . machte sich nicht mal mehr die Mühe eines Einspruchs.
    »Ja«, sagte der Schlappschwanz. »Ja.« Er lehnte sich gegen den Stuhl. Sein Gesicht war blass und gerötet zugleich.
    Er war in aller Öffentlichkeit gedemütigt worden. Ausgeweidet. Zerstört.
    Dieser armselige Wicht.
     
    Roy und ich plauderten ein wenig. Ich sagte, er sei einmalig gewesen, wirklich zur Bestform aufgelaufen.
    Ich ging davon aus, dass die Geschworenen mich verdonnern würden, dem Schlappschwanz eine gewisse Summe zu zahlen. Dennoch war ich froh, hier zu sein. Denn auf gar keinen Fall hätte ich ihm kampflos auch nur einen einzigen Cent überlassen. Manchmal muss man halt für sein Verhalten geradestehen, selbst wenn man weiß, dass man

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