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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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dafür büßen muss. Dieser Zeitpunkt war jetzt gekommen.
    Zwei mit Roy befreundete Anwälte gesellten sich zu uns. Wir beschlossen, zusammen essen zu gehen, und steuerten auf die Tür des Gerichtssaals zu.
    Der Gerichtsdiener hielt uns auf. Er steckte sein Handy in die Tasche zurück und sagte: »Die Geschworenen sind schon fertig. Viel Glück, Ma’am.«

25 . KAPITEL
    »Bitte erheben Sie sich!«, rief der Gerichtsdiener.
    Alle leisteten ihm Folge.
    Der Richter kam herein und nahm Platz. »Haben die Geschworenen ein Urteil?«
    Die Sprecherin der Geschworenen erhob sich. »Wir, die Geschworenen, befinden die Angeklagte Jeanne Stewart …«
    Ich hielt den Atem an, Roy ebenfalls.
    Die Geschworene lächelte mich mit strahlend weißen Zähnen an. »… für nicht schuldig.«
    Dann brach die Hölle los.
    Der Lärm war ohrenbetäubend. Die Zuschauer klatschten, brüllten, johlten.
    Ich sackte gegen meinen Stuhl.
    »Du grüne Neune«, flüsterte Roy. »Du grünbunte Neune!«
    Der Richter klopfte mit dem Hammer auf den Tisch. »Ich dulde keine Ausschreitungen im Gericht! Hinsetzen! Hinsetzen!«
    »Des Weiteren«, fuhr die Sprecherin der Geschworenen fort, als der Lärm zu einem dumpfen Gemurmel abgeklungen war, »hat Jeanne Stewart dem Kläger Jared Nunley nichts zu zahlen.«
    Ich hatte das Gefühl, als sei ich inmitten einer Horde begeisterter Footballfans gelandet, deren Mannschaft gerade den Super Bowl gewonnen hatte. Ich konnte meine eigenen Gedanken nicht mehr hören, so laut war es. Roy schloss mich in die Arme.
    Das entsetzte Gesicht vom Schlappschwanz war noch blasser als zuvor. Es erinnerte mich an weißen Klebstoff. Sein Körper sah aus, als schrumpfe er in seinem teuren Anzug. Mit zitternden Händen rieb er sich das Gesicht und schielte zu mir herüber. Ich grinste über beide Ohren, nahm mit schwungvoller Geste die Brille ab und schwenkte sie durch die Luft. »Ich will mein Mountainbike zurück!«, rief ich ausgelassen.
    »Ruhe! Ruhe im Saal!« Der Richter pochte mit seinem Hammer herum, bis es annähernd still war.
    »Ms Stewart.« Der alte Richter schaute auf mich hinab, sehr ernst, doch ich konnte sehen, wie seine Augen funkelten. Humor reift im Alter, dünkte mir.
    Ich erhob mich. Roy ebenfalls.
    »Ich warne Sie, niemals wieder Erdnussöl in Kondome zu träufeln, junge Frau.«
    Ich erklärte mich einverstanden. »Aus Respekt vor Ihnen und unserem Rechtssystem verspreche ich, nie wieder Erdnussöl in Kondome zu träufeln.«
    Ich grinste zu den Geschworenen hinüber.
    Sie lächelten zurück. Der Professor mit dem abstehenden Haar hielt mir den ausgestreckten Daumen hin. Der magere Geschworene machte das Victory-Zeichen. Zwei Frauen hoben die Faust und schüttelten sie.
    Aber der alte weiße Richter, der Penisbesitzer, war noch nicht fertig. Bedächtig drehte er seinen alten Kopf zum Schlappschwanz herum. Sein Blick war hart und kalt, seine Stimme knisterte vor Empörung. »Mr Nunley!« Er hielt inne. Sein Gesicht war unbewegt. »Mr Nunley, manchmal treffen wir schlechte Entscheidungen im Leben. Sie, mein Sohn, haben furchtbar viele schlechte Entscheidungen getroffen. Ihr schlimmster Entschluss war jedoch, mit diesem Fall vor Gericht zu gehen. Ich verurteile Sie zur Übernahme aller Gerichtskosten und der gesamten Anwaltskosten von Ms Stewart innerhalb eines Zeitraums von dreißig Tagen. Wenn Sie gegen diese Verfügung Berufung einlegen und verlieren, werden Sie Mr Sass den doppelten Betrag bezahlen.« Wieder erhob sich lauter Jubel im Saal. Die Exfreundinnen vom Schlappschwanz schlugen sich kichernd ab.
    »Meine Anwaltsgebühren sind so was von gestiegen«, flüsterte Roy. »In astronomische Höhen.«
    Der Richter pochte mit dem Hämmerchen. »Darüber hinaus werden Sie der Beklagten ihr Mountainbike zurückgeben, Mr Nunley.«
    Der alte weiße Richter wandte sich noch einmal an mich: »Ms Stewart.« Seine runzligen Lippen öffneten sich, das weiße Gebiss blitzte. »Viel Spaß mit dem Rest Ihres Lebens!«
    Und dann schlug der Hammer ein letztes Mal zu.
     
    Bevor ich aus dem Gerichtssaal nach draußen vor die Kameras und die Presse trat, huschte ich auf die Toilette und zog mich um. Weg mit dem langweiligen Kostüm, den öden Schuhen, der spießigen Bluse. Stattdessen schlüpfte ich in einen leuchtendroten BH und eine durchsichtige Bluse mit einem coolen Muster, die den BH durchblitzen ließ. Dazu trug ich eine superheiße Jeans und schimmernd goldene und rote Ketten, lange Ohrringe und acht bunte

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