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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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fluchen«, sagte ich zu ihm.
    Er warf mir einen angewiderten Blick zu. Sein Gesicht war rot, und eine Ader pochte an seinem Hals wie eine zuckende Schlange. »Mischen Sie sich nicht in meine Angelegenheiten.«
    »Das hätten Sie wohl gerne.« Ich schwang die Milchtüten vor und zurück.
    »Was?«
    »Ich sagte: Das hätten Sie wohl gerne. Aber nichts da! Ich halte mich nicht aus Ihren Angelegenheiten heraus, solange die Menschen von Ihnen misshandelt werden.«
    Dan Fakue lachte. Es war ein gemeines, schäbiges, böses Lachen, das mir eine Gänsehaut machte. »Na, gut. Bitte sehr! Dann versuchen Sie mal, meinen Betrieb stillzulegen. Alles schon dagewesen, alles nichts Neues. Ich gewinne immer. Aber wäre bestimmt mal lustig, mehr von Ihnen zu sehen. Deutlich mehr.« Wieder warf er mir diesen schleimigen, ekligen BBP -Blick zu, auf Brust, Beine und Po.
    Als er fertig war, tat ich es ihm gleich. Ich neigte den Kopf zur Seite, hockte mich hin, legte die Milchtüten ab und starrte direkt auf seine Leiste. Dann lachte ich. Lachte lauter, immer lauter. Über seine Kronjuwelen. Bis mir die Tränen kamen. »Ist das alles? Das soll alles sein?« Ich hob meine Finger mit sieben Zentimeter Abstand.
    »Das ist mehr, als Sie je gesehen haben!« Fakue bekam rote Flecken im Gesicht, was seine Zähne noch gelber wirken ließ. »In dem Bereich habe ich noch keine Klagen gehört.«
    War der Typ nicht zum Piepen? »Sie sind ein lustiges Kerlchen, Dan, absolut lustig.« Ich hob die Finger erneut. Sieben Zentimeter Abstand. »Wie kann es sein, dass sich da noch keine beschwert hat?«
    Er fluchte.
    »Bitte nicht fluchen!«, wiederholte ich, ohne den Blick von seiner Körpermitte abzuwenden.
    Er machte zwei Schritte auf mich zu, was mich irrsinnigerweise verleitete, noch lauter zu lachen. Dann fluchte er wieder.
    »Bitte nicht fluchen!«
    »Du dämliche Schlampe!«
    Ich ermahnte ihn abermals wegen seiner unflätigen Ausdrucksweise, und er machte auf seinem schweren Absatz kehrt und verließ das Geschäft. Vorher rief er mir noch zu: »Fotze!«
    Mehrere ältere Damen mit weißem Haar beobachteten mich skeptisch, als ich mich erhob.
    Ich unterdrückte ein Schmunzeln und versuchte zu erraten, was die Damen dachten: Eine Neue in der Stadt. Hockt sich hin. Mitten im Lebensmittelgeschäft. Lacht hysterisch über Dan Fakues Dödel.
    Nein, nicht gut.
    Doch dann zeigte sich, dass man nie versuchen sollte zu erraten, was jemand anders über einen denkt.
    Eine der Damen humpelte mit ausgestreckter Hand und strahlendem Lächeln auf mich zu. »Ich glaube, wir kennen uns noch nicht, meine Liebe«, sagte sie. »Ich heiße Linda. Diese zwei verrückten Hühner sind meine Freundinnen, Louise und Margie.«
    Nachdem wir uns gegenseitig vorgestellt hatten, beäugten mich die drei Frauen durch ihre riesigen, farblich aufeinander abgestimmten Brillen. Die Gestelle waren rosa, blau und grün. Louise stützte sich schwer auf ihren Gehstock, ging in die Knie und legte den Kopf zur Seite, genau wie ich es bei Dan Fakue getan hatte. »Ist das alles? Das soll alles sein?«, wiederholte sie mit scheppernder Stimme. Sie hielt die Finger fünf Zentimeter auseinander. »Ist das alles?«
    Linda und Margie kicherten, dann warfen die drei den Kopf in den Nacken und lachten heulend wie Hyänen. Ohne Übertreibung.
    Margie schob ihren Rollator an mich heran, schaute ihre Freundinnen durch zusammengekniffene Augen an und sagte: »Haben Sie es gerne heiß? Hoffentlich mögen Sie es, wenn Sie Feuer fangen!« Die letzten Wörter sprach sie zur Hervorhebung besonders tief und grummelig aus.
    Die drei Damen kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Ihr Gelächter hallte durch den Laden. Oje, sie hatten wirklich Spaß.
    Als sie sich beruhigt hatten, wischte sich Linda die Augen trocken und sagte: »Der Kerl macht Ärger, Jeanne, pass auf!« Louise sagte, er sei so gefährlich wie eine Klapperschlange, und zischte entsprechend. Margie meinte, hoffentlich würde er in ein Loch fallen und in der Hölle landen, das wünschten sich alle, es sei doch einfach abscheulich, wie er die Migranten behandle. Eine Schande. Alle stimmten ihr zu. Dann marschierten die Damen nach draußen, nicht ohne mich vorher für den nächsten Mittwoch zu Tee und Wodka eingeladen zu haben.
    Menschenskind, warum ziehe ich den Ärger nur immer so an
, fragte ich mich beim Abschied. Doch schnell wusste ich die Antwort. Ich halte eben einfach nicht den Mund, wenn es um schreckliche, abscheuliche Dinge geht wie Schuppen

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