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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Onkel Soman alle gern.« Er kratzte sich am Kinn und wirkte nachdenklich. »Aber ich habe wohl kein Problem damit, Männer zusammenzuschlagen, wenn sie mich nerven. Dann machen meine Fäuste so.« Er zeigte uns seine geballten Hände. »Dann geht es bum, bum, bum, und der andere liegt auf der Erde. Fertig.«
    Ich konnte mich in ihn hineinversetzen. Nur dass ich lieber Erdnussöl verwendete.
    »Deshalb bin ich hier. Ich habe ein Prügelproblem.«
    Soman saß neben Drake Windham. Drake war rund vierzig Jahre alt, trug einen teuren Anzug und eine Krawatte. Er war ungefähr eins achtzig groß und sah geschniegelt aus. Ein typischer Vertreter der Sorte Mann, die Frauen für Spielzeug hält. Es gab bestimmt Frauen, die Drake mit seinem zurückgegelten schwarzen Haar, den nicht ganz glattrasierten Wangen, den fleischigen Lippen und breiten Schultern hübsch fänden, aber ich gehörte nicht dazu.
    Bei unserer ersten Begegnung hatte er mich anzüglich angegrinst. Seine feuchte, schlaffe Hand erinnerte mich an ein benutztes Kondom. Das behielt ich aber für mich.
    Er beugte sich vor und flüsterte mir mit nach Knoblauch stinkendem Atem zu: »Sieht aus, als wären wir hier die einzig Normalen, Süße. Verdammt, jetzt guck dir mal diese ganzen Loser an. Urwaldaffen, Drogenabhängige und eine Therapeutin, die so esoterisch drauf ist, dass ich ihr am liebsten eine Dröhnung verpassen und abhauen würde, verdammt. Voll der Wahnsinn! Nachher was trinken?«
    Ich entzog meine Hand dem feuchten Kondom. »Eher nicht«, sagte ich.
    Zuerst war er überrascht, seine Augenbrauen schossen auf seinen schmierigen Haaransatz zu. »Verheiratet?« Er spähte auf meine Hand.
    Ha! Das glauben Männer immer. Wenn man nicht mit ihnen ausgehen will, kann es nur daran liegen, dass man verheiratet ist. »Nein.«
    »Ah, verstehe.« Er zwinkerte mir zu. »Hast du was mit einem verheirateten Mann? Keine Sorge, Süße, das Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben.«
    Ich starrte ihn ungläubig an, doch bevor ich ihn mit ein paar wohlgewählten Worten zurechtstutzen konnte, trat Emmaline zu uns.
    »Das«, erklärte Emmaline und schwebte mit ausgestreckten Armen auf uns zu, »das ist Drake Windham. Er ist bei der Aggressionsbewältigung, weil er schon mehrmals Frauen geschlagen hat.«
    Mit polternder Stimme, die wie Donner durch den Raum hallte, rief Soman: »Nur Weicheier schlagen Frauen, hast du das verstanden, du dämlicher weißer Schlaffsack? Nur schissige, kranke Weicheier greifen Frauen an, du Arschloch.«
    Schließlich musste Bradon die beiden trennen, weil Soman Drakes Hals mit seiner mächtigen Hand an die Wand drückte wie ein Hühnchen, dessen letzte Stunde geschlagen hatte.
    Drake schaute zu Bradon auf, der immer noch vor ihm stand. »Lass mich los! Ich weiß genau Bescheid über euch Schwarze mit euren Banden. Du machst mir keine Angst.« Seine Stimme bebte, und er lehnte sich gegen die Wand, als habe er Gummi in den Beinen.
    Einen Augenblick sah Bradon ihn voller Ekel an. »Zu deiner Information: Ich gehöre zu keiner Bande, Soman genauso wenig. Ich bin seit fünfundzwanzig Jahren mit meiner Frau verheiratet, und ich kann dir sagen, dass sie nicht begeistert wäre, wenn ich mit einer Bande zu tun hätte. Wir erlauben auch unseren Kindern nicht, sich mit Banden herumzutreiben, es sei denn, es wäre die Band der Philharmonie von Portland, wo meine beiden ältesten Söhne ein Instrument spielen, oder die Galaxie-Bande, das ist nämlich eine Gruppe für wissenschaftliche Experimente, die einmal pro Woche nach Schulschluss stattfindet. Alle meine Kinder haben daran teilgenommen, weil sie sich für das Universum, Aeroneutronik, thermische Dynamik und die Technik des Baus von Raumfahrzeugen interessieren.«
    Bradon legte beide Hände flach rechts und links neben Drakes Kopf und beugte sich vor, so dass sein dunkles Gesicht nur noch Zentimeter von Drakes entfernt war. »Und jetzt hör mir mal gut zu, du weiße Lusche! Du und ich, wir werden nicht gut miteinander auskommen, wenn du deinen hässlichen Jähzorn nicht in den Griff bekommst, verstanden? Wenn du auch nur einen hier schlägst, wenn du unverschämt wirst oder dich wieder unangemessen benimmst, werde ich dich persönlich mit dem Kopf voran durch die Wand schieben, hast du das verstanden, du Frauenschläger?«
    Drake schien es verstanden zu haben. Er nickte kaum merklich.
    »Gut. Und jetzt setz dich auf deinen orangefarbenen Sitzsack und halt den Mund, damit wir alle so tun können, als wärst du

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