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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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Ich habe ›Anwälte‹ gesagt, das ist nicht nur einer.«
    »Ojemine. Wirst du so oft mit Nutten erwischt, dass du eine ganze Phalanx von Verteidigern brauchst? Herrliches Wort: Phalanx.« Ich warf Soman einen verstohlenen Blick zu. Er schob grinsend die Zöpfe nach hinten. »Total phallisch, das Wort.«
    »Das ist üble Nachrede! Du unverschämte, verklemmte –«
    »Das reicht jetzt!«, brüllte Bradon und sprang auf. Soman war sofort an seiner Seite. Sein Grinsen war verschwunden.
    »Jetzt ist Schluss mit diesen Unverschämtheiten und Gemeinheiten gegenüber Frauen«, schrie Soman. »Verflucht nochmal! Das haben wir dir von Anfang an gesagt! Raffst du das nicht? Schwer von Kapee, oder was?«
    »Hinsetzen! Hinsetzen!« Emmaline schlug mit ihren weißen Armen wie eine Möwe. »Hinsetzen!«
    Soman und Bradon gehorchten, aber erst nachdem Bradon sich zu Drake vorgebeugt hatte, Auge in Auge mit ihm, und gesagt hatte: »In meiner Gegenwart bist du nie wieder, niemals wieder unhöflich zu Damen!«
    »Ey«, sagte Drake, aber seine Stimme klang ein wenig versöhnlicher. »Ich versuche zu erklären, wer ich überhaupt bin. Ich habe eine Firma. Verstanden? Ist das klar? Ich bin der Generaldirektor einer Firma. Schon mal von D. W. Financial Services gehört? Ich habe D. W. gegründet. Das bin nämlich ich. D. W. – Drake Windham. Vor zwei Jahren habe ich die Firma aus dem Nichts aufgebaut. Ich habe siebenhundert Angestellte und verfüge über ein Vermögen von zwei Milliarden Dollar, verstanden? Nicht Millionen, Milliarden! Jeden Tag wachsen wir um Millionen, national, international –«
    »Klingt nach einem Kartenhaus«, sagte Bradon und gähnte. »Eine Firma, die so schnell wächst, bekommt Probleme. Hat nicht genug Kapital im Rücken. Nicht genug ›echtes‹ Geld, würde ich sagen. Hast du Schulden? Musst du irgendwo Geld zurückzahlen, das du eigentlich gar nicht hast? Begleichst du deine Schulden mit neuen Darlehen? Wie schnell könntest du deine Firma zu hartem Geld machen? Oder ist das Ganze eine Luftnummer?«
    Drake begann sich zu winden und zu zucken. Sein Gesicht bekam wieder rote Flecken.
    »Schulden erlauben einer Firma zu wachsen, noch nie gehört?«
    »Große Schulden stürzen eine Firma in den Abgrund, und die ganzen anderen Betriebe, die dranhängen, stürzen ebenfalls ab. Darunter haben dann viele Unschuldige zu leiden. Sie verlieren ihr Geld, ihren Job, ihre Rente, das ganze Programm, und das alles nur, weil manche Firmen einfach kein Kapital im Rücken haben, sondern nichts als Schulden«, sagte Bradon.
    »Wer bist du, King Louie?«
    »Nein. Ich bin Bradon King.«
    »Aber du kannst ihn auch King Bradon nennen, wenn du willst«, sagte ich.
    »Aufhören! Aufhören!«, rief Emmaline. »Drake, hier gibt keiner einen feuchten Furz darum, für wen du dich hältst. Du bist hier, weil du Frauen verprügelt hast, weil du ein Stück Scheiße mit einem Aggressionsproblem bist, weil du nicht die Verantwortung dafür übernimmst, was für ein Wichser du bist, und weil das Gericht auf deiner Teilnahme hier besteht. Zum letzten Mal: Schnauze!«

9 . KAPITEL
    Es war früh am Morgen, drei Tage nach der Aggressionsbewältigung, und ich war nicht in der Laune, mich zu bewegen. Am Abend zuvor hatte ich drei Glas im Opera Man’s Café getrunken, und Donovan hatte darauf bestanden, mich nach Hause zu bringen. Eigentlich hatte ich zu Fuß heimgehen und den Sternen etwas vorsingen wollen.
    »Wir bekommen dich hier schon wieder hin, Jeanne, keine Sorge«, hatte Donovan gesagt, als wir eine Abkürzung am Fluss entlang nahmen. »Mit all unseren Bäumen, dem Fluss, dem Rotwild, den anderen Tieren – das müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn wir dich nicht wieder auf Vordermann brächten! Die Natur wird dir die Kraft geben, die du brauchst.«
    Bei Rosvita angekommen, halfen mir die beiden ins Bett. »Wir müssen sie wieder auf die Reihe kriegen«, flüsterte Donovan ihr zu, als sie gingen. »Sie ist ein gutes Mädchen, aber sie braucht Hilfe.«
    Als mein Handy klingelte, tastete ich mit einer Hand auf den weißen Rattan-Nachttisch und ließ mich dann mit dem Telefon auf die Kopfkissen im blauen Himmelbett zurückfallen. Grummelnd meldete ich mich.
    »Du hast noch nicht bei Bob Davis angerufen.«
    Die Stimme meines Bruders hatte diesen verkniffenen Tonfall, als hätte er ein Seil um den Hals. Ich wusste, dass Samstag war, und nahm an, dass er zu Hause war und mindestens eins seiner vier geliebten Kinder auf dem Schoß

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