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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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hielt den Atem an. Mein Jogging-Begleiter sah auf jeden Fall gut aus.
    »Das soll keine Verabredung sein. Es wird ein Strandausflug, dann können Sie sich immer noch überlegen, ob Sie Ihren Bronco in die Wellen fahren wollen.«
    Ich grinste, er grinste zurück. Super Zähne, dachte ich.
    »Ich komme vorbei«, sagte er. Diese raue, honigsüße Stimme!
    »Eventuell bin ich einverstanden.«
    »In zwei Wochen.«
    Ich nickte, befahl meinem Herzen, langsamer zu schlagen, und meinem Unterleib, sich abzukühlen.
    Dann sah ich ihm nach, wie er in der stillen Nacht verschwand. Er erinnerte mich an Moschus, Tannen und Valentinstag, an Kahlua und Sahne.
    In der seidigen Dunkelheit meines Zimmers kuschelte ich mich bei weitgeöffneten Balkontüren zum plappernden Rauschen des Flusses in mein blaues Himmelbett.
    Ich konnte einfach nicht aufhören zu grinsen.
    Das wunderte mich.

11 . KAPITEL
    »Es eilt, Jeanne«, sagte mein Bruder, »du musst Bob Davis noch
diese
Woche anrufen, um einen Termin zu vereinbaren. Er wird sich mit dir am Telefon unterhalten, Jay Kendall wird das Bewerbungsgespräch für den Wahlkampf mit dir führen, und dann bekommst du hoffentlich den Job.«
    »Ja, ich rufe ihn an.«
    Ich liebte Charlie. Er war ein Bruder, der mir auch mal in den Hintern trat. Jeder wusste, dass Charlie phänomenal war, moralisch sauber, stark und gut und der beste Ratgeber der Welt. Wer nicht auf ihn hörte, war ein Dummkopf.
    Gestatten, mein Name ist Dummkopf.
    »Wie wäre es wenn du am Freitag zu uns zum Abendessen kommst?«, fragte er voller Enthusiasmus. »Ist doch nur eine Stunde Fahrt von Weltana. Wir würden uns so freuen. Letzten Sommer haben wir das Haus gestrichen, ich habe ein Spalier für die Rosen gebaut …« Charlie hörte gar nicht wieder auf zu erzählen.
    Diesmal dachte ich ernsthaft über seine Einladung nach. Ich dachte an die perfekte Deidre und die vier Kinder. Etwas in mir sehnte sich nach dem Frieden, dem Glück und dem Chaos ihres Familienlebens. Doch etwas anderes in mir hätte am liebsten laut geschrien, wenn ich mir auch nur ansatzweise das Haus voller Kinder, Hunde, Katzen und zwitschernder Vögel vorstellte.
    »Nein, aber trotzdem danke. Sag Deidre und den Kindern, dass ich sie liebhabe.« Ich mochte sie wirklich. Ich hatte sie unglaublich lieb. Doch wieder siegte die Angst über den Wunsch, sie in Fleisch und Blut zu sehen.
    Ich hörte die Enttäuschung in Charlies Stimme, aber er redete nicht weiter auf mich ein. »Melde dich bei Bob!«
    »Ich rufe Bob an«, sagte ich.
    »Jetzt sofort. Direkt nach unserem Telefonat. Du verschlimmerst meine Angstzustände, Jeanne.«
    »Ja, okay, jetzt sofort.« Ich nickte, obgleich Charlie mich nicht sehen konnte. »Direkt nach unserem Gespräch.«
    Er sagte, er habe mich lieb, ich sagte dasselbe und klappte mein Handy zu.
    Am Abend ließ ich bei zwei Gläsern Weißwein meine Gedanken wandern, dachte an den Nacktjogger. Weißwein und der Nacktjogger passten gut zusammen.
    Ich trank nur die beiden Gläser.
    Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich normal. Kein dicker Kopf. Kein Schwanken. Keine Wut.
    Entschieden besser.
     
    Bei der nächsten Therapiestunde teilten wir uns »ohne Turbulenzen« mit, wie unsere Woche gewesen war. »Ohne Turbulenzen« bedeutete, dass wir unsere Wut in Schach halten mussten wie normale Menschen. Kein Gebrüll, kein Fluchen oder Werfen mit Gegenständen.
    Bevor wir anfingen, durften wir in die Schrei-Ecke und in ein Kissen schreien, um unsere Wut herauszubekommen. Anschließend unterhielten wir uns miteinander.
    Weil Bradon Ärger mit der Gewerkschaft hatte, arbeitete er rund um die Uhr. Seine Frau war sauer auf ihn. »Und das ist das Schlimmste, das Allerschlimmste. Wenn meine Frau nichts von mir wissen will, mag ich mich auch nicht mehr. Außerdem musste ich eine Nacht auf der Couch schlafen. Ich hasse das! Diese Frau hat die unbequemste Couch der Welt gekauft, damit ich leide, wenn ich darauf verbannt werde, das schwöre ich! Diese Couch ist für einen Zwerg gebaut.« Bradon seufzte. »Meine Frau ist verdammt hinterhältig.«
    »Und du bist verdammt blöd«, sagte Emmaline. »Du hast mit deiner Frau nicht im Garten gearbeitet, stimmt’s?«
    »Emmaline, ich war kaum zu Hause, ich war arbeiten –«
    »Hast du eine Rosenzeitschrift mit ihr gelesen? Hast du ihr wenigstens einen Rosenstrauß gekauft?«
    Bradon barg seinen großen Kopf in den zitternden Händen.
    »Du Idiot! Du bist so ein Idiot, Bradon. Deine Arbeit und dein

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