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Blau wie Schokolade

Blau wie Schokolade

Titel: Blau wie Schokolade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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unvorstellbar –, aber wenn ich es je täte und mein Mann mir nie diese drei Worte sagte, aber mir dafür jeden Tag zeigte, dass er mich liebt, würde ich jeden Morgen die Hacken zusammenschlagen und bis in alle Ewigkeit dankbar sein für mein großes Glück.
    Ob es solche Männer gab?
    Ich dachte an den Nacktjogger.
     
    In den nächsten Tagen traf ich drei Bauunternehmer, die mein Haus renovieren wollten. Einer wollte den gesamten Lohn vorweg. Er verriet mir, dass Las Vegas seine Lieblingsstadt und sein erstes Anlaufziel sei, sobald er Geld in der Hand halte. Ein anderer wollte nicht mit mir besprechen, was seiner Meinung nach mit meinem Haus gemacht werden müsste. Als ich ihm Fragen stellte, warf er die Hände in die Luft. »Keine Sorge, kleine Dame, zerbrechen Sie sich nicht Ihr hübsches Köpfchen.«
    Ich erwiderte, ich würde mir mein hübsches Köpfchen überhaupt nicht zerbrechen. Auf Wiedersehen!
    Einer gab zu, kurze Zeit im Gefängnis gesessen zu haben. »Am besten war das Kartoffelpüree, aber als die Sandwiches am Freitag gestrichen wurden, hätte ich mir fast die Kugel gegeben. Ich musste zum Abkühlen in die Isolationszelle. Dauerte eine Woche.« Er stieß Luft aus. Seine Locken zitterten. »Wenn man abkühlen muss, ist die Isolationszelle das Beste.«
    In Anbetracht meines bevorstehenden Prozesses wegen Körperverletzung wäre es heuchlerisch gewesen, wenn ich etwas gegen Menschen gehabt hätte, die schon mal ein Staatsgefängnis von innen gesehen hatten, dennoch beschloss ich, mich von diesem Mann fernzuhalten. Besonders, als er erklärte, er sei jähzornig veranlagt, ich solle ihn nicht reizen. Das alles sagte er so freundlich, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten.
    Ich schwor mir, weiterzusuchen. Mein Haus hatte es verdient. Es sollte die beste Renovierung bekommen, die ich ermöglichen konnte.
     
    »Zum letzten Mal, Jeanne«, sagte Charlie wütend. Im Hintergrund hörte ich die Kinder spielen und lachen. »Ruf Bob an! Er sagt, er hält die Stelle noch frei, aber lange geht das nicht mehr.«
    »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum hält er die Stelle frei?«
    »Wegen dir, Jeanne! Ich habe ihm alles über dich erzählt. Los, komm, Jeannie Beanie!«
    Ich erwiderte, ich würde anrufen, und versuchte, das Thema zu wechseln. Charlie sagte, er merke, wenn ich ihm ausweichen würde. Wir sprachen noch etwas länger über die Arbeit, dann wechselte ich wieder das Thema, und er wiederholte seinen Einwand. Ich hörte das jüngste Kind im Hintergrund schreien. Gott sei Dank! Wir mussten auflegen und uns verabschieden.
    Ich schaute über die Wiese hinter dem Bed & Breakfast zu meinem Haus hinüber. Die vordere und die hintere Veranda sackten nach unten, der Balkon des großen Schlafzimmers hing durch. Das Dach war eingefallen. Die Fensterscheiben waren kaputt.
    Dennoch triumphierte ich. Ich hatte das Haus komplett bezahlt, es lag keine Hypothek darauf. Wenn ich wegen der geringfügigen Körperverletzung des Schlappschwanzes ins Gefängnis kommen sollte, würde ich einen Scheck für Grundsteuer und Nebenkosten ausstellen, so dass alles geregelt wäre, bis ich aus meinem staatlich gesponserten Zwangsurlaub entlassen würde.
    Doch selbst mit dem hübschen Profit vom Verkauf meines alten Hauses würden die Reparaturarbeiten mein Bankkonto schrumpfen lassen.
    Wieder schaute ich zum Haus hinüber.
    Es war alt. Müde. Es war vernachlässigt und im Stich gelassen worden. Es war einsam und allein. Es brauchte eine Renovierung, ein neues Leben, neuen Geist und frische Farbe.
    Dringend.
    Dann würde es aufblühen, das wusste ich genau. Wie eine von einem bösen Mann befreite Frau. Wie eine Rose.
    Ich wollte dieses Haus.
    Ich fragte mich:
Wie groß ist dein Wunsch nach diesem Haus?
    Groß.
    Sehr groß.
    Also kuschelte ich mich im blauen Himmelbett unter meine Bettdecke und rief Bob an, den Stabschef des Gouverneurs. Man hatte mir schon öfter gesagt, ich hätte eine angenehme Telefonstimme. Und ich habe schon öfter gehört, dass ich eine Meisterin im nichtssagenden Plaudern bin.
    Bob und ich hatten ein langes, angenehmes Gespräch. Schnell hatte ich herausgefunden, dass Bob sechzig Jahre alt war, seit vierzig Jahren mit einer wunderbaren Frau verheiratet, mit der er damals durchgebrannt war, weil ihr Vater meinte, er sei nicht viel besser als ein Verbrecher. Die beiden hatten sechs Kinder und vierzehn Enkel. Wir stellten fest, dass wir beide italienische Calzone und Margaritas in Mexiko mochten. Bob glaubte, den Kern

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