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Blaue Rosen

Blaue Rosen

Titel: Blaue Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Bloom
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überreichte. Zum ersten Mal hatte Rose die Augen richtig
geöffnet und Delilah erschrak. Die Kleine hatte genau die
gleichen Augen wie Ricky. Stechend blau. Wie der Himmel. Wie diese
Rosen. Sie und Frank hatten beide braune Augen. Und obwohl man sagte,
dass viele Babys bei der Geburt blaue Augen haben, war dieses Blau
anders. So dumm konnte er doch gar nicht sein, dass er das nicht
bemerkte.
    Als die Schwester das Zimmer, das sie sich noch mit drei
anderen Frauen teilte, verlassen hatte, sah Frank sie und das Baby
zärtlich an. Er muss die Unsicherheit in ihren Augen gesehen
haben, denn er sagte leise, so dass kein anderer es hören
konnte: „Es ist okay.“
„Wie bitte?“
„Ich
sagte, es ist okay. Ich weiß es. Dass sie nicht von mir ist. Es
ist okay. Wir werden noch viele Kinder haben, und sie werden alle von
mir sein. Aber die kleine Rose hier … du sollst wissen, dass
ich sie wie mein eigenes Kind behandeln werde. Und ich werde auch
Stillschweigen bewahren.“
    Delilah fing an zu weinen. Sie hatte Frank gar nicht
verdient. Wie konnte er so verständnisvoll sein, wo sie ihn so
belogen hatte?
„Ich wollte es dir ja sagen. Ich wusste nur
nicht, wie. Du bist einfach wundervoll, Frank. Ich werde dir ewig
dankbar sein. Sie wird es nie erfahren und sie wird dich Daddy
nennen.“
Er nickte und streichelte dem Baby den Kopf.
    Nachdem die Krankenschwester Rose wieder von ihr und
mitgenommen hatte, fragte sie Frank: „Weißt du, woher
diese blauen Rosen kommen?“
„Nein. Gestern Abend waren
sie noch nicht da.“
„Das dachte ich auch. Ich wüsste
nur zu gern, wer sie mir gebracht hat.“
Doch auch nachdem
sie alle Verwandten und Bekannten gefragt hatte, wusste sie es noch
nicht.
    Rickys Geist muss sie mir gebracht haben, dachte sie und
lächelte. Ja, das war ein schöner Gedanke, dass Ricky vom
Himmel auf sie hinab sah und die Geburt seiner wunderschönen
Tochter gesehen hatte. Sie wünschte sich nur mehr als alles
andere, Ricky könnte sie im Arm halten. Und auch wenn sie
wusste, dass es unfair Frank gegenüber war, hätte sie alles
dafür gegeben, Ricky jetzt an seiner Stelle hier bei sich zu
haben.
    ♥
    Delilah dachte oft an Ricky, konnte ihn einfach
nicht vergessen. Er war die Liebe ihres Lebens gewesen, und so, wie
er von ihr gegangen war, das konnte man nicht einfach hinter sich
lassen. Was sie noch immer als am Schlimmsten empfand, war, dass sie
sich nicht hatte verabschieden können. Vielleicht wäre
alles einfacher gewesen, vielleicht wäre sie irgendwann darüber
hinweg gekommen, wenn sie ihn ein letztes Mal halten, küssen
hätte dürfen, wenn sie gewusst hätte, dass er geht und
sie ihm hätte Lebewohl sagen können.
    Doch so verfolgte er sie noch immer in ihren Träumen.
Sie schloss ihn jede Nacht in ihre Gebete ein und sagte Gott, dass
sie ihn doch nur noch ein einziges Mal sehen wollte. Sie hätte
alles dafür gegeben, ihn noch einmal küssen zu dürfen,
noch einmal seine Haut auf ihrer zu spüren. Und obwohl sie jede
Nacht aufs Neue Angst vor diesen schrecklichen Albträumen hatte,
war sie doch dankbar dafür, denn wenigstens kam Ricky in diesen
Träumen vor. Und so konnte sie ihm wieder nah sein, wenn auch
nur im Schlaf.
    ♥
    Es machte die Sache nicht leichter für sie,
dass sie in den nächsten Jahren immer wieder blaue Rosen
erhielt, ohne zu wissen, woher sie kamen. Zu ihrem Geburtstag, zum
Geburtstag von Rose, einmal bekam sie zu Weihnachten welche, einmal
standen sogar am Jahrestag ihres ersten Dates mit Ricky welche vor
ihrer Tür. Sie forschte immer nach, konnte jedoch nie den
Absender ausfindig machen.

Es war schon gruselig. Ricky
konnte ihr doch nicht wirklich vom Himmel herab ihre Lieblingsblumen
schenken. Sie wurde langsam paranoid. Wenn Frank fragte, woher die
Blumen seien, sagte sie ihm, sie habe sie sich selbst gekauft.

Irgendwann ließ sie einfach die Möglichkeit zu,
dass sie auf irgendeine Weise von Ricky kamen. Wie, war ihr unklar.
Doch sie hörte immer wieder, dass Wunder geschahen, und in
diesem ihrem Wunder sah sie von nun an Trost. Sie sah Liebe. Und sie
freute sich auf jeden neuen Feiertag und hoffte erneut auf blaue
Rosen.
    ♥
    Als Rose drei Jahre alt war, fasste Delilah den
Entschluss, jetzt endlich mit dem Studium zu beginnen. Rose war alt
genug, wurde schon seit einiger Zeit nicht mehr gestillt und schlief
die Nächte durch.
Delilah schrieb sich am örtlichen
Community College für mehrere Kurse ein und bat ihre Mom, sie zu
unterstützen. Frank ging seinerseits aufs

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