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Blauer Montag

Blauer Montag

Titel: Blauer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N French
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hing oder wenn Kleidung nach Rauch roch. Nun aber würde es ihr einen Vorwand liefern, noch ein wenig länger zu bleiben. Es hatte immer etwas Tröstliches, wenn zwei Leute miteinander rauchten. Sie konnte sich noch gut an die Partys ihrer Teenagerzeit erinnern: Beim Rauchen waren wenigstens die Hände beschäftigt, und man hatte etwas, womit man herumspielen konnte, wenn man nicht wusste, was man sagen sollte. Das war heutzutage auch noch so. Man konnte es beobachten, wenn die Raucher vor den Eingängen von Cafés oder Kneipen auf der Straße standen. Bestimmt wurde das auch bald verboten. Wo sollten sie dann hingehen? Frieda nickte, nahm die Zigarette und beugte sich vor, als Terry ihr billiges Plastikfeuerzeug aufflammen ließ. Frieda nahm einen Zug und spürte sofort die inzwischen ungewohnte Wirkung. Als sie ausatmete, wurde ihr davon fast ein wenig schwindlig.
    »Wohnt Dean die ganze Zeit hier?«
    »Klar, was glauben Sie denn?« Terry musterte Frieda mit zusammengekniffenen Augen. Ihr geschminktes, aufgedunsenes Gesicht bekam einen misstrauischen Zug. »Was soll die Frage?«
    »Arbeitet er auch zu Hause?«
    »Nein.«
    »Was macht er denn beruflich?«
    Terry klopfte die Asche ihrer Zigarette in den Aschenbecher und kaute auf ihrer Unterlippe herum. »Versuchen Sie gerade, mich über ihn auszuhorchen?«
    Frieda zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin nur eine harmlose Ärztin.« Sie blickte sich um. »Ich nehme an, er arbeitet auf dem Bau.«
    »Unter anderem«, antwortete Terry. »Warum wollen Sie das wissen?«

    »Ich habe kürzlich einen Bekannten von ihm kennengelernt.« Sie hörte selbst, wie lahm ihre Worte klangen. »Dazu wollte ich ihn etwas fragen. Vielleicht kann er mir Auskunft geben. Wenn er in einer Minute nicht zurück ist, gehe ich wieder.«
    »Ich habe so einiges zu erledigen«, erklärte die Frau, »deswegen wäre es mir lieber, Sie würden jetzt gleich gehen.«
    »In einer Minute.« Frieda fuchtelte mit ihrer Zigarette durch die Luft. »Wenn ich die zu Ende geraucht habe. Arbeiten Sie auch?«
    »Verlassen Sie mein Haus.«
    In dem Moment ging die Haustür auf, und in der Diele war eine Stimme zu hören.
    »Hier drin!«, rief Terry.
    Eine Gestalt tauchte im Türrahmen auf. Frieda sah zunächst nur eine Lederjacke, Jeans und Arbeitsstiefel, doch als der Mann ins Licht trat, bestand kein Zweifel mehr. Zwar war er – abgesehen von dem bunt karierten Hemd – etwas anders gekleidet als sonst, aber es handelte sich eindeutig um ihn.
    »Alan«, sagte sie. »Alan, was geht hier vor?«
    »Wie bitte?«
    »Ich bin’s …« Frieda brach abrupt ab, weil sie plötzlich begriff, wie unglaublich dumm sie gewesen war. Einen Moment lang fühlte sie sich so benebelt, dass sie nicht mehr wusste, was sie sagen sollte. Dann versuchte sie sich mit aller Gewalt zusammenzureißen. »Sie sind Dean Reeve.«
    Der Mann ließ den Blick zwischen den beiden Frauen hin und her wandern.
    »Wer sind Sie?« Seine Stimme klang ruhig. »Was haben Sie hier zu suchen?«
    »Es handelt sich wohl um eine Verwechslung«, stieß Frieda hervor. »Ich dachte, wir hätten einen gemeinsamen Bekannten.«
    Sie musste an die Frau in der orangeroten Jacke denken. Und an Terry. Deans Frau. Sie betrachtete sein ausdrucksloses Gesicht,
seine dunkelbraunen Augen. Als sie es mit einem vorsichtigen Lächeln versuchte, verzog der Mann wütend das Gesicht.
    »Wie sind Sie hier hereingekommen? Was führen Sie im Schilde?«
    »Ich habe sie reingelassen«, mischte Terry sich ein. »Sie hat gesagt, sie will mit dir reden.«
    Der Mann trat auf Frieda zu und hob dabei eine Hand – aber nicht so, als wollte er sie schlagen, sondern als wollte er sie berühren, um zu sehen, ob sie tatsächlich aus Fleisch und Blut war. Sie wich einen Schritt zurück.
    »Es tut mir leid. Ich fürchte, mir ist da ein Fehler unterlaufen. Es muss sich um eine Verwechslung handeln.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Ist Ihnen das schon öfter passiert ?«
    Der Mann starrte sie an, als könnte er in sie hineinsehen. Es kam ihr vor, als würde er sie abtasten. Fast hatte sie das Gefühl, seine Hände auf der Haut zu spüren.
     
    Er wusste, dass er sie warnen musste. Sonst würden sie auch sie fangen und in etwas anderes verwandeln. Dann wäre sie keine Tänzerin mehr. Sie würden ihr die Füße zusammenbinden und ihr etwas in den Mund stopfen.
    Er versuchte zu schreien, brachte aber nur ein Summen zustande, das in seinem Mund und seiner Kehle gefangen blieb. Dabei hatte

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