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Blauer Montag

Blauer Montag

Titel: Blauer Montag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N French
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zwar im Bereich Genetik, führe aber keine derartigen Tests durch. Allerdings kenne ich ein paar Leute, die ihrerseits auch wieder ein paar Leute kennen, die ich extra aus einer Weihnachtsfeier holen und erst mal dazu überreden musste, im Schnellverfahren diesen Test für mich zu machen.«
    »Was ist dabei herausgekommen?«
    »Erst müssen Sie ›danke‹ sagen.«
    »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, Sasha.«
    »Zugegebenermaßen stehe ich tief in Ihrer Schuld, weil Sie diesem Widerling eine verpasst und dafür sogar riskiert haben, ins Gefängnis zu wandern. Aber selbst auf die Gefahr hin, dass Sie das extrem ermüdend finden, muss ich dem Ganzen vorausschicken, dass diese Sache absolut nicht offiziell ist, sondern unter uns bleiben muss.«
    »Natürlich.«

    »Ferner muss ich Ihnen sagen, dass ich schwer hin- und hergerissen bin zwischen meiner Neugier bezüglich der Frage, warum Sie unbedingt über dieses Stück Taschentuch Bescheid wissen müssen, und meinem Verdacht, dass es besser ist, wenn ich so wenig wie möglich darüber weiß.«
    »Sie dürfen mir glauben, dass es sich wirklich um eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit handelt«, antwortete Frieda. »Alles andere fällt ohnehin unter die Schweigepflicht.«
    »Und natürlich sind Sie Ärztin, bla, bla, bla, und als solche darüber informiert, dass es hier um juristische Dinge geht, die mit Datenschutz zu tun haben, weshalb Sie die betreffenden Informationen auf keinen Fall als Beweismaterial vor Gericht verwenden können.«
    »Keine Sorge. Das ist kein Problem.«
    »Ich will damit eigentlich nur sagen, dass ich mich einerseits zwar sehr freue, von Ihnen zu hören – ich hatte ohnehin gehofft, wir würden uns mal auf einen Drink und einen Plausch treffen –, andererseits aber wirklich hoffe, dass ich nicht demnächst aufgefordert werde, irgendwo als Zeugin auszusagen.«
    »Dazu wird es nicht kommen, das verspreche ich Ihnen.«
    »Dann verraten Sie mir jetzt doch mal, warum Sie unbedingt einen mitochondrialen DNA-Test wollten.«
    »Liegt das denn nicht auf der Hand?«
    »Na ja, irgendwie schon, aber es ist trotzdem sehr ungewöhnlich.«
    Sie schwiegen beide einen Moment. »Also, wie ist das Ergebnis ausgefallen?« Frieda spürte das Zittern in ihrer Stimme.
    Sashas Miene wurde plötzlich ernst.
    »Positiv.«
    »Ah.« Frieda hatte vor Anspannung die Luft angehalten. Als sie nun ausatmete, klang es wie ein langer Seufzer.
    »Dann wäre das also geklärt«, meinte Sasha und musterte sie dabei eindringlich.
    »Aber was bedeutet das genau? Ich meine, was bedeutet
es wirklich? DNA-Tests treffen doch nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit zu, oder nicht?«
    Sashas Gesichtszüge entspannten sich. »In diesem Fall nicht. Sie sind doch Ärztin. Sie kennen sich in Biologie aus. Die mitochondriale DNA wird in der weiblichen Linie unverändert weitergegeben. Sie stimmt überein oder nicht. In diesem Fall tut sie es.«
    »Demnach besteht also kein Zweifel.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich wissen will, wo diese Proben herstammen.«
    »Sie haben recht, Sie wollen es nicht wissen. Danke. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    »Der Dank gebührt meinen Kollegen.«
    »Aber Sie haben das Ganze in die Wege geleitet.«
    »Ich bin mir dabei vorgekommen wie eine Spionin«, erklärte Sasha. »Deswegen habe ich auch alle Spuren vernichtet, sowohl die Proben als auch die Testbelege. Ich habe Ihnen nur das Ergebnis mitgeteilt. Mehr bekommen Sie von mir nicht.«
    »Damit bin ich auch voll und ganz zufrieden. Das hatte ich Ihnen ja von Anfang an versprochen.«
    Sasha trank ihren Tee aus. »Was machen Sie denn an Weihnachten?«
    »So genau weiß ich das selbst nicht. Gerade ist alles noch ein bisschen komplizierter geworden.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.«

46
    H aben Sie an Weihnachten denn wirklich nichts Besseres zu tun?« Karlsson stand an der Tür des Verhörraums. Er war müde, seine Augen fühlten sich an, als wären sie voller Sand, und sein schmerzender Hals ließ befürchten, dass er sich irgendetwas eingefangen hatte. Mittlerweile war es schon acht. Das Polizeirevier wirkte nun tatsächlich fast menschenleer, und in den meisten Räumen brannte kein Licht mehr.
    »Im Moment eigentlich nicht«, antwortete Frieda. »Ich feiere erst morgen.«
    »Ich hoffe für Sie, dass Sie etwas wirklich Wichtiges auf Lager haben. Ich wollte nämlich gerade Feierabend machen.«
    In Wirklichkeit hatte er gar keine große Lust, den Weihnachtsabend in seinem leeren Haus

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