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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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Als meine Gerda schwanger war, hat sie stets von einem auf den anderen Tag ihre Ernährung komplett umgestellt. Keinen Kaffee, keinen schwarzen Tee, keinen Alkohol, kein rohes Mett, nicht einmal Mon Chéri hat sie mehr angerührt. Wenn Marlene gerade erfahren hatte, dass sie schwanger war, dann wäre die Reaktion, die Diätmittel freigiebig zu verschenken, eine mögliche Reaktion.« Wieder war es Wohlert, der hier aus dem Nähkästchen plauderte. Gabler runzelte die Stirn.
    Pias Gedanken liefen unterdessen weiter. Wenn dem wirklich so war, dann konnte diese Tatsache noch auf ganz andere Komplikationen hinweisen. Wusste zum Beispiel Tom, dass Marlene schwanger war? Und wer kam als Vater in Betracht? Der Ehemann oder vielleicht Holger Michaelis?
    Es waren noch etliche Fakten zu überprüfen,bevor sie hier weiterkamen. Die Besprechung widmete sich nun mehr dem praktischen Vorgehen bei dieser Ermittlung. Gabler verteilte die Aufgaben und ordnete die nächste Dienstbesprechung für den Abend an.
    Als sich die Mitarbeiter der Ermittlungsgruppen Michaelis und Liebig am Samstagmorgen von ihren Plätzen erhoben, war es zehn Minuten vor neun Uhr.
 
    Pia und Oswald Heidmüller verbrachten den größten Teil des Arbeitstages in Holger Michaelis’ Zahnarztpraxis. Zum einen wollten sie feststellen, ob Marlene Liebig seine Patientin gewesen war, die nahe liegenden Verbindungen stellten sich ja oft als die zutreffenden heraus. Doch in Michaelis’ Patientendatei tauchten weder Marlene Liebig, Tom Liebig noch Moritz Barkau auf. So viel also dazu. Des Weiteren konzentrierten sich ihre Nachforschungen auf die Kontakte, die Holger Michaelis in den letzten Wochen vor seinem Tod gehabt hatte. Eine Zeit raubende und mühsame Arbeit, denn es galt, die Telefongespräche seiner Privatleitung, seiner Praxisnummern und seines Mobiltelefons anhand von Einzelgesprächsnachweisen zu überprüfen. Heidmüller widmete sich den E-Mail-Kontakten und überprüfte die Faxanschlüsse in der Praxis und bei Michaelis zu Hause.
    Eine Arzthelferin war zugegen und überwachte der Form halber das Vorgehen der Polizei in Michaelis’ Praxis. Es wäre Heidmüller und Korittki lieber gewesen, diese Arbeitsschritte im Kommissariat vornehmen zu können, doch die Zeit drängte, und so ging es direkt vor Ort, mit der Hilfe der langjährigen Angestellten von Michaelis, schneller.
    Am späten Nachmittag wurde Pia fündig.
    »Ich hab was, Ossi. Komm mal her!«, rief sie, über einen Stapel Papiere gebeugt. »Diese Nummer hier, die taucht in regelmäßigen Abständen immer mal wieder auf.«
    »Ist Michaelis angerufen worden?«
    »Ja, auf seinem Mobiltelefon. Eine Lübecker Nummer ...«
    »Hast du schon herausgefunden, wem dieser Anschluss gehört?«
    »Ja, gerade eben. Ein öffentlicher Fernsprecher. Die haben doch schon Seltenheitswert. Weißt du, wann du zuletzt von einer Telefonzelle aus angerufen worden bist?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Pia hatte Stadtteil und Straße in Erfahrung gebracht, wo sich die Telefonzelle befand. Das Wissen darum half ihr aber vorerst nicht weiter. Sie nannte ihrem Kollegen den Standort.
    »Wohnen dein Bruder und Marlene dort in der Nähe?«, fragte er mit einem Anflug von Besorgnis in der Stimme.
    »Nein, Marlene und er haben eine Wohnung in der Adlerstraße. Die liegt in einer ganz anderen Ecke von Lübeck – wirklich merkwürdig ...«
    »Wie oft wurde er von der Telefonzelle aus angerufen?«
    »Im überprüften Zeitraum fünf Mal. Die letzten zwei Male in der Woche vor seinem Tod: am Montag und am Mittwoch.«
    »Dann ist das wichtig, Pia. Wann waren die anderen Male?«
    »Im Februar und im April.«
    »Es könnte auch ein Bekannter gewesen sein, oder ein Patient?«
    »Ein Bekannter, der kein Telefon besitzt und der deshalb immer zur selben Telefonzelle rennt, um mit seinem Freund Michaelis einen kleinen Plausch zu halten?«
    »Okay. Und Patienten würden in der Praxis anrufen, nehme ich an. Es sei denn, die Praxis hat schon zu und es ist ein Notfall. Ein vereiterter Zahn oder ein Provisorium, das immer wieder herausfällt. Lass mal sehen, um wie viel Uhr angerufen wurde.«
    Pia prüfte hoffnungsvoll die angestrichenen Nummern, um sich kurze Zeit später enttäuscht wieder in ihren Stuhl zurücksinken zu lassen.
    »Tagsüber und immer um die Mittagszeit, nur das letzte Mal war es bereits halb fünf Uhr.«
    »Und was sagt uns das?«
    »Dass die Praxis mittags geschlossen ist. Bis auf den Anrufbeantworter, der läuft. Wenn es Marlene

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