Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
Vom Netzwerk:
halten.
    »Ist das sicher?«
    »Jedenfalls ist sie nicht an dem fraglichen Freitag unter ihrem Namen nach Zürich abgeflogen.«
    Pia sah hinunter auf ihren Notizblock, dessen Ränder schon mit merkwürdigen Mustern und kleinen Skizzen überzogen waren, um sich ihre Anspannung nicht an der Nasenspitze ablesen zu lassen.
    Inzwischen war der richterliche Beschluss durch, DNA-Material von Marlene aus deren Wohnung mit Proben vom Schiff zu vergleichen. Der Becher mit dem Lippenstiftrand auf Marlenes Schreibtisch fiel ihr wieder ein, die benutzte Haarbürste auf der Ablage im Badezimmer, die Zahnbürste ...
    Es würde nicht schwierig sein, Fingerabdrücke und DNA-Material von Marlene in ihrem Haushalt zu finden. Ein Durchsuchungsbeschluss für Toms und Marlenes Wohnung lag ebenfalls vor. Es blieb abzuwarten, was die Spurensicherung dort alles zu Tage fördern würde. Sicher war nur, dass ihr Bruder Tom ab sofort auf der Liste der Verdächtigen stand.
    Von dem Ergebnis der folgenden Untersuchungen hing viel ab. War Marlene jemals auf dem Schiff von Holger Michaelis gewesen? Der Juvenile ? Was für ein Name für eine Segeljacht ... Würde die Feststellung, dass sich Marlene schon mal auf Michaelis’ Schiff aufgehalten hatte, Tom entlasten, oder würde das eher als ein Motiv für ihn, seine Ehefrau beseitigt zu haben, interpretiert werden?
    Eifersucht auf Holger Michaelis, mit dem seine junge Ehefrau sich getroffen hatte, anstatt wie verabredet zu der Freundin nach Zürich zu fliegen?
    Aber wenn sich Marlene auf der Juvenile befunden hatte, als Holger Michaelis ums Leben gekommen war, wo war sie dann jetzt? Wenn sie ebenfalls tot war, warum war dann keine zweite Leiche an Land gespült worden? Hatte sich ihr Körper irgendwo verfangen und befand sich immer noch in der Ostsee? Oder hatte, so unglaublich es sich auch anhörte, Marlene Holger Michaelis umgebracht, ins Wasser befördert und war jetzt auf der Flucht?
    Aber wie hätte sie von der Juvenile aus an Land gelangen können, wenn diese einen Tag später mitten auf der Ostsee der Peer Gynt in die Quere gekommen war? Hatte sich ein Beiboot auf der Juvenile befunden? War es möglich, dass Marlene an Land geschwommen war? Die Ostsee hatte zu dieser Jahreszeit kaum mehr als zwölf Grad? Und dann war da noch die Frage, wo Marlene, wenn sie noch am Leben war, sich jetzt in diesem Augenblick befand?
    Pia zuckte zusammen, als der Name Moritz Barkau fiel, und sie konzentrierte sich wieder auf die anhebende Diskussion im Besprechungsraum.
    »Moritz Barkau scheint Marlene Liebig sehr zugetan zu sein«, berichtete Schneekluth gerade. »Sie sind zusammen in einer Abteilung,und er hat hauptsächlich für sie gearbeitet.«
    »Können Sie nicht ein bisschen konkreter werden?«, fragte Gabler.
    »Es hörte sich nach einer Schwärmerei seitens Moritz Barkaus an. Den Aussagen ihrer Kollegen nach hat Frau Liebig Barkaus Gefühle nicht erwidert«, antwortete Schneekluth.
    »Hm.«
    »Es sieht ganz danach aus, als wäre er eine Art Vertrauter für Marlene Liebig gewesen. Moritz Barkau hat uns erzählt, dass sie eine Zeit lang in der Firma statt eines Mittagessens diese Diätgetränke zu sich genommen hat. Sie wollte wohl nicht, dass ihr Ehemann davon erfährt, vermutete Herr Barkau. Deshalb hat sie die Dosen mit dem Diätpulver in der Firma aufbewahrt und dort auch zubereitet und getrunken.«
    »Die Tatsache, dass Marlene Liebig Herrn Barkau ihre Schlankheitspläne anvertraut hat, scheint mir eher ein Hinweis darauf zu sein, dass sie einen kumpelhaften Freund in ihm gesehen hat, keinen tatsächlichen oder potenziellen Liebhaber.« Pias Ton war eine Spur zu bestimmt, zumindest für jemanden, dem Zurückhaltung gepredigt worden war.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Heidmüller dumpf. »Es deutet doch auf große Vertrautheit hin, wenn sie ihn in ihre Pläne eingeweiht hat. Wieso sollte diese Tatsache gegen eine mögliche Affäre mit Moritz Barkau sprechen? Spricht sie nicht eher dafür?«
    Zu Pias Überraschung unterstützte ausgerechnet Conrad Wohlert ihre Ansicht. »Meine Frau sagt mir auch nicht, wenn sie sich zu dick findet oder sich über erste graue Haare ärgert. Wenn man jemanden liebt, will man meines Erachtens begehrenswert bleiben und nicht unnötigerweise auf seine Schwachpunkte hinweisen. Wenn Frau Liebig es für notwendig erachtete, Diät zu machen, kann ich mir gut vorstellen, dass sie es ihrem Ehemann nicht unter die Nase reiben wollte. Eher hätte sie es einer Freundin erzählen

Weitere Kostenlose Bücher