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Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift

Titel: Blaues Gift - Almstädt, E: Blaues Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt , luebbe digital
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war, die bei ihm angerufen hat, dann hat sie es in der Mittagspause getan. Von einer Telefonzelle aus, damit sie keinerlei Nachweise für ihre Telefonate hinterlässt. Wo genau liegt die Abteilung der Firma Krüger, in der Marlene arbeitet? Wäre doch nahe liegend und praktisch!«
    »Pia, du bist zynisch ...«
    »Ach ja? Ich finde das Verhalten ganz anderer Leute zynisch. Irgendjemand hat hier ein falsches Spiel gespielt. Und der Gelackmeierte ist augenscheinlich mein Bruder.«
    »Wenn du es nicht schaffst, deine familiären Gefühle hier herauszuhalten, dann halte dich besser komplett aus dieser Geschichte raus.«
    Es waren ungewohnt scharfe Worte von dem sonst so ruhigen Kollegen. Pia schluckte die schnippische Erwiderung, die ihr auf der Zunge lag, hinunter. Er hatte Recht. Sie mussten sich auf die Fakten konzentrieren. Erst recherchieren und später bewerten. Wenn man den zweiten Arbeitsschritt schon vor dem ersten unternahm, dann passierten Fehler.
    »Okay, du hast Recht«, lenkte sie ein. »Es kommt nicht wieder vor. Als Erstes müssen wir schauen, wo sich diese Telefonzelle genau befindet. Hast du auf Michaelis’ Rechner noch etwas gefunden?«
    »Nein. Er scheint kein Fan von elektronischer Post gewesen zu sein. Nur das Notwendigste und recht viele Spams ... Er hatte offensichtlich keine Ahnung, wie er sich vor Angeboten zur Penisverlängerung und erotischen Hotlines schützen kann.«
    »Vielleicht wollte er das gar nicht?«
    »Das ist doch alles für den Arsch!«, sagte Heidmüller heftig. Die Laus, die ihm heute über die Leber gelaufen sein musste, war wohl ein echtes Trampeltier gewesen.
 
    Gegen Abend trafen sich alle Mitarbeiter des K1 wieder zu der geplanten Einsatzbesprechung im Kommissariat. Da Pia vor Beginn der Besprechung noch ein paar Minuten Zeit hatte, ging sie auf dem Weg zum Besprechungsraum kurz in die kleine Kaffeeküche auf ihrem Gang, um sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank zu holen. Sie brach einen davon aus der Verpackung und wollte den kleinen Raum gerade wieder verlassen, als Heinz Broders plötzlich im Türrahmen erschien.
    Pia zog die Silberfolie vom Joghurtbecher ab, öffnete mit dem Fuß den Deckel des Mülleimers und ließ den Müll hineinfallen. Sie wollte sich an Broders vorbeischieben, damit auch er an die Küchenzeile herankam, doch dann merkte sie, dass er das gar nicht im Sinn hatte. Seine kräftige Gestalt versperrte ihr den Weg. Pia ärgerte sich kurz, dass sie darauf verzichtet hatte, die Deckenbeleuchtung einzuschalten, und nur die Tür hatte offen stehen lassen. Nun stand Broders mit dem Rücken zum Licht im Türrahmen, und sie konntes einen Gesichtsausdruck nicht erkennen.
    »Ich war eben unten beim Kriminaldauerdienst«, sagte er tonlos.
    »Wegen des Einbruchs bei Moritz Barkau?«, fragte Pia und war froh, dass er nicht sehen konnte, wie sich ihr Puls bei dem Thema beschleunigte.
    »Genau: Moritz Barkau und Hinnerk Joost.«
    Er machte sich nicht die Mühe, mehr hinzuzusetzen, stand nur im Weg und schwieg sie an. Pia kramte in der Schublade nach einem Löffel, den sie beinahe vergessen hätte. Sie tat so, als wäre die Aussicht darauf, gleich einen Vanillejoghurt zu verspeisen, sehr viel bedeutsamer als die Vermutung, dass er etwas wusste, von dem sie wusste, dass er sie damit in Schwierigkeiten bringen konnte.
    »Ich weiß, wovon du sprichst. Da wird es keine Schwierigkeiten geben. Und nun lass mich durch.«
    »Ich stehe hier nicht nur zur Zierde, Frau Kollegin. Und das weißt du auch. Was hast du in der Wohnung von Barkau und Joost zu suchen gehabt, als die Kollegen den Einbruch aufgenommen haben?«
    »Ich war zufällig da, als Hinnerk Joost den Einbruch entdeckt hat.«
    »Was heißt denn hier zufällig? Mir scheint, dass du in einem Fall ermittelst, bei dem du eindeutig nicht objektiv sein kannst.«
    »Ich habe das mit Gabler bereits geklärt. Du kannst unbesorgt sein, Broders.«
    »Was hast du mit diesem Hinnerk Joost zu schaffen, ist er ein Freund von dir?«
    »Nein, mein Betthäschen!«
    Broders trat noch einen Schritt auf sie zu, was in der kleinen Küche eindeutig zu nah war. Pia wich zur Seite aus, was sie zwar imaginäre Punkte kostete, ihr aber eine deutlich günstigere Ausgangsposition verschaffte.
    »Ich werde Gabler vielleicht darauf hinweisen, was für Kontakte du unterhältst. Du weißt, wie viel Wert er auf Mitarbeiter legt, die eine gesicherte Lebensstellung haben.«
    »Gesicherte Lebensstellung?«, beinahe hätte Pia laut aufgelacht. »Was

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