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Blauwasserleben

Blauwasserleben

Titel: Blauwasserleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Dorsch
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Fahrradtouren und Lunch mit auf dem
Boot geschmierten Sandwiches.
    Unter den Atlantikseglern gab es eine weitere interessante
Lagerbildung: die sogenannten ARC s und die Non- ARC s. Die ARC s waren
diejenigen unter den Seglern, die an der Atlantik Rallye for Cruisers
teilnehmen wollten. Das hörte sich sportlich an, letztlich verbarg sich
dahinter aber lediglich die Aussicht, nicht alleine über den Atlantik schippern
zu müssen.
    Das Segeln mit einer Organisation hatte aber zur Folge, dass es
Vorschriften gab, die unbedingt eingehalten werden mussten. So durften etwa nur
ganz bestimmte Schwimmwesten benutzt werden, auch musste ein UKW -Lautsprecher draußen an Bord angebracht sein.
    Â»Wahrscheinlich schreiben sie den Seglern auch unterschiedlich
farbige Tüten für unterschiedliche Gefrierfleischsorten vor«, kommentierte
Stefan trocken, nachdem er sich den ARC -Richtlinienkatalog
durchgelesen hatte.
    Erkennbar war ein ARC durch ein weißes
Plastikschildchen, das den Seglern an einem blauen Band um den Hals baumelte.
Wo man auch hinging, überall traf man Segler, die diese Identifikationskarte
trugen. Wir gehörten natürlich zur stolzen Gruppe der Non- ARC s.
Immerhin erfuhren wir von den »anderen«, wo es etwa die billigsten Waschsalons
auf Gran Canaria gab. Das musste in den ARC -Broschüren
stehen, die uns durch unseren Eigensinn entgangen waren. Und natürlich
schlichen wir uns auch auf ARC -Partys, denn diese
waren legendär.
    Was unseren weiteren Kurs betraf, planten wir, nicht direkt von den
Kanaren aus Richtung Karibik zu fahren, sondern einen Umweg über die Kapverden
zu machen. Der afrikanische Inselstaat besteht aus neun bewohnten Inseln, mehr
wussten wir eigentlich nicht – und das wollten wir mit unserem Abstecher
ändern.
    Am 12. Dezember starteten wir Richtung Süden, mit an Bord war
Stefans Bruder Simon. Zu dritt war es nun möglich, bei Nachtwachen länger im
Wechsel schlafen zu können. Sechs Stunden durchschlafen, das war ein wahrer
Segen.
    Vor unserer Weiterfahrt hatte Stefan noch »Günther junior«
installiert, unseren neuen Autopiloten. Es war klar, dass wir uns bei einer
Atlantiküberquerung nicht auf Günther senior verlassen wollten – nicht, nachdem
ihm die Brecher im Mittelmeer so zugesetzt hatten.
    Kurz stockte uns der Atem, als der brandneue Junior uns die
Gefolgschaft verwehrte und unsere Steuerbefehle partout ignorierte. Zudem
quietschte er sehr seltsam. Nachdem wir jedoch feststellten, dass die Ursache
dafür ein vertauschtes Motorkabel war, konnten wir »Günther junior« endlich als
Mannschaftsmitglied in unsere Runde aufnehmen. Baby Baju bekam eine Plane, damit die Wellen beim Segeln nicht in das Dinghi einsteigen
konnten. Zudem hatten wir reichlich Wasabi und Sojasauce eingekauft – fortan
wollten wir ja täglich Fische fangen und Sushi machen.

    Schon kurz nach unserem Aufbruch schüttelten uns die
kalten Passatwinde ordentlich durch. Wir hielten abwechselnd Nachtwache, und
das gesamte Großsegel war geborgen, wieder flatterte nur noch ein »Taschentuch«
von der Genua. Das Laptop auf dem Salontisch – noch auf dem Mittelmeer hatten
wir unser E-Mail-System installiert, reine Textübertragung mittels Funkwellen
und ohne Internetzugang – hüpfte unter den Brechern hin und her, bis wir es
sicher verstauten. In Ruhe mit einer langen Leine Fische fangen – das konnten
wir vergessen.
    Â»Es ist winterlich kalt«, jammerte ich.
    Â»Es ist winterlich kalt«, jammerte Simon.
    Â»Es ist winterlich kalt«, jammerte Stefan.
    Der Einzige, der nicht über die Temperaturen klagte, war Günther
junior.
    Fünf Tage nach unserem Start sahen wir Land: Die Küste von Sal, eine
der bewohnten nördlichen Kapverdischen Inseln. In der Bucht von Palmeira, in
der zu diesem Zeitpunkt 25 Weltumsegler ankerten, 23 davon Franzosen, kamen wir
schnell mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt. Ein junger Kapverdier mit
Reggae-Mütze, vom Typ Ich-kann-alles-arrangieren, steuerte längsseits mit
seinem Fischerkahn auf uns zu.
    Â»Hey«, rief er. »Frühstückservice, Taxidienst, frisches Wasser,
frischen Fisch – ich biete alles an.«
    Â»Und wie kann ich dich erreichen?«, brüllte Stefan zurück.
    Â»Channel 14, frag nach Zidan.«
    Â»Alles klar, Zidan. Wir melden uns über Channel 14, wenn wir was
brauchen«, rief Stefan und der junge

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