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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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bedenke... und überließ das Zahlen Mr. Jarndyce.
    Es war herrliches Wetter. Die grünen Getreidefelder wogten so schön, die Lerchen sangen so fröhlich, die Hecken waren so bunt von wilden Blumen, das Laub der Bäume stand so dicht, und die Bohnenfelder, über die ein leichter Wind dahinstrich, erfüllten die Luft mit köstlichem Wohlgeruch! Spät nachmittags erreichten wir den Marktflecken, wo wir die Kutsche verlassen sollten, einen ausgestorbnen kleinen Ort mit einem Kirchturm, einem Marktplatz mit einem Kreuz, einer sonnenbestrahlten Straße und einem Teich, in dem sich ein altes Pferd die Beine kühlte, und ein paar Menschen, die schläfrig in kleinen Schattenflecken lagen oder herumstanden. Nach dem Rauschen der Blätter und dem Wogen des Korns den ganzen Weg entlang sah es wie die stillste, heißeste, regungsloseste kleine Stadt in ganz England aus.
    Vor dem Wirtshaus wartete Mr. Boythorn zu Pferd mit einem offnen Wagen auf uns, der uns nach seinem noch einige Meilen entfernten Hause bringen sollte. Er war außer sich vor Freude, uns zu sehen, und stieg behende aus dem Sattel.
    »Bei Gott!« sagte er, nachdem er uns höflich begrüßt hatte. »Das ist eine ganz niederträchtige Kutsche. Sie ist das schlagendste Beispiel eines abscheulichen öffentlichen Vehikels, das jemals die Oberfläche der Erde verunstaltet hat. Fünfundzwanzig Minuten zu spät gekommen! Der Kutscher verdiente hingerichtet zu werden.«
    »Ist sie zu spät gekommen?« fragte Mr. Skimpole, an den er sich bei diesen Worten gewendet hatte. »Sie kennen meine Schwäche.«
    »Fünfundzwanzig Minuten! Sogar sechsundzwanzig Minuten!« entgegnete Mr. Boythorn und sah auf die Uhr. »Mit zwei Damen im Wagen hat dieser Halunke seine Ankunft absichtlich um sechsundzwanzig Minuten verzögert. Absichtlich! Ein Zufall ist ausgeschlossen. Schon sein Vater – und sein Onkel waren die liederlichsten Kutscher, die jemals auf einem Bock saßen.« Während er dies mit einem Ton höchster Entrüstung ausrief, half er uns mit größter Höflichkeit und mit freudestrahlendem Gesicht in seinen kleinen Phaethon.
    »Es tut mir leid, meine Damen«, sagte er, entblößten Hauptes am Wagenschlag stehend, als alles fertig war, »daß ich leider einen Umweg von fast zwei Meilen machen muß, da der nächste Weg durch Sir Leicester Dedlocks Park führt. Ich habe geschworen, den Grund und Boden dieses Kerls nie mit meinem oder meines Pferdes Fuß zu betreten, während der gegenwärtigen Verhältnisse und solange ich atmen kann.« Als er dabei den Blicken meines Vormundes begegnete, brach er in eins seiner fürchterlichen Gelächter aus, daß es selbst den regungslosen Marktflecken in Aufruhr zu versetzen schien.
    »Die Dedlocks sind hier, Lawrence?« fragte mein Vormund, als wir auf der Straße dahinfuhren und Mr. Boythorn auf dem grünen Rasen daneben trabte.
    »Sir Arrogant Strohkopf ist hier«, antwortete Mr. Boythorn. »Hahaha! Sir Arrogant ist hier, und ich freue mich, denn die Gicht hat ihn bei den Beinen erwischt. Mylady« – immer, wenn er sie nannte, machte er eine höfliche Handbewegung, als wolle er sie von dem Streite ausschließen – »wird, glaube ich, täglich erwartet. Es wundert mich nicht im geringsten, daß sie ihr Erscheinen so lang wie möglich hinausschiebt. Was dieses herrliche Weib veranlaßt haben mag, dieses Gestell mit Kopf von einem Baronet zu heiraten, ist eines der unfaßbarsten Geheimnisse, die jemals der menschliche Geist zu lösen versucht hat. Hahahaha!«
    »Ich nehme an«, sagte mein Vormund lachend, »daß wir den Park doch während unsres Aufenthaltes hier betreten dürfen? Das Verbot erstreckt sich doch nicht auf uns; oder doch?«
    »Ich kann meinen Gästen nichts verbieten...« Mr. Boythorn verbeugte sich gegen Ada und mich mit seiner gewinnenden ritterlichen Höflichkeit, die ihm so gut stand. »Außer ihre Abreise. Es tut mir nur leid, daß ich nicht das Glück haben kann, sie in Chesney Wold herumzuführen, das wirklich sehr schön ist. Aber trotz der Sonne dieser Sommertage, Jarndyce, werdet ihr, wenn ihr den Besitzer besucht, wahrscheinlich sehr kühl empfangen werden. Er benimmt sich jederzeit wie eine Achttageuhr, wie eine von den Achttageuhren in prachtvollen Gehäusen, die nie gehen und nie gegangen sind... Hahaha! Aber er wird eine Extrasteifheit den Freunden seines Freundes und Nachbarn Boythorn gegenüber an den Tag legen. Soviel kann ich euch versprechen.«
    »Wir werden es nicht darauf ankommen lassen«, sagte

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