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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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abzubringen suchen.
    »Wie gern täte ich's, wenn ich könnte«, gab er zur Antwort. »Aber, meine liebe Miß Summerson, mir liegt alle Künstelei und Verstellung fern. Wenn er mich bei der Hand nimmt und nach einer lustigen Jagd nach dem Glück durch Westminster-Hall führt, muß ich ihm doch folgen. Wenn er sagt: 'Skimpole, schließen Sie sich dem Tanz an', muß ich mich ihm anschließen. Der gesunde Menschenverstand würde das nicht tun, ich weiß. Aber ich habe keinen gesunden Menschenverstand.«
    »Es ist ein großes Unglück für Richard«, gab ich ihm zu bedenken.
    »Sind Sie wirklich der Meinung?« entgegnete Mr. Skimpole. »Sagen Sie das nicht! Nehmen wir an, er trifft auf der Straße den leibhaftigen gesunden Menschenverstand, einen vortrefflichen Mann, Runzeln im Gesicht, fürchterlich praktisch. Kleingeld für eine Zehnpfundnote in jeder Tasche, ein liniertes Rechenbuch in der Hand, kurz, sagen wir gleich, in jeder Hinsicht einem Steuereinnehmer gleichend. Unser lieber Richard, sanguinisch, enthusiastisch, Hindernisse überspringend, von Poesie übervoll wie eine junge Knospe, sagt zu diesem höchst respektablen Gefährten: 'Ich sehe eine goldne Aussicht vor mir, sie ist heiter, wunderschön und freudig. Ich springe einfach über die öde Landschaft, die dazwischen liegt, hinweg, um die goldne Aussicht zu erreichen.' Der respektable Gefährte schlägt ihn sofort mit dem linierten Rechenbuch zu Boden, sagt ihm in seiner prosaischen Weise, er sehe nichts derart, beweist ihm, daß es nichts ist als Advokatenhonorare, Betrug, Roßhaarperücken und schwarze Talare. Sie müssen zugeben, daß das eine schmerzliche Enthüllung ist, allerdings verständig in letzter Linie, was ich gar nicht bezweifle, aber unangenehm. So etwas liegt mir nicht. Ich besitze kein liniertes Rechenbuch und habe kein steuereinsammelndes Element in der Zusammensetzung meiner Seele. Ich bin in keiner Hinsicht respektabel und verlange es nicht zu sein. Sonderbar vielleicht, aber es ist so.«
    Es war unnütz, darüber noch ein Wort zu verlieren, und so schlug ich denn vor, uns Ada und Richard, die ein wenig vorausgegangen waren, anzuschließen, und gab Mr. Skimpole verzweifelt auf.
    Er hatte im Lauf des Morgens sich das Schloß angesehen und beschrieb während unsres Spaziergangs sehr launig die Familienporträts. Es befänden sich unter den seligen Ladies Dedlock, erzählte er uns, so schauderhafte Schäferinnen, daß die friedlichen Hirtenstäbe in ihren Händen wie Angriffswaffen aussähen. Sie hüteten ihre Herden in Steifleinen und Puder und legten sich, nur um das Bürgervolk zu erschrecken, Schönheitspflästerchen auf, wie sich die Häuptlinge wilder Stämme für den Kriegspfad bemalten. Unter den Bildern befände sich eines von Sir Dedlock, Numero Soundsoviel, mit einer Schlacht im Hintergrund, einer auffliegenden Mine, Rauchwolken, flammenden Blitzen, einer brennenden Stadt und einem erstürmten Fort. Alles das sei zwischen den Hinterbeinen seines Pferdes zu sehen, wahrscheinlich um zu zeigen, wie wenig sich ein Dedlock aus solchen Kleinigkeiten mache. Das ganze Geschlecht, sagte er, sei im Leben das gewesen, was er ausgestopfte Menschen nenne – eine zahlreiche Kollektion mit Glasaugen, in der jeweilig modernsten Haltung auf verschiedenen Zweigen und Stengeln des Stammbaumes sitzend, sehr korrekt, ganz ohne Leben und immer in Glaskästen. Der Name Dedlock und jede Anspielung darauf bedrückte mich, und ich fühlte mich förmlich erleichtert, als Richard das Thema unterbrach, indem er mit einem Ausruf des Erstaunens einem Fremden entgegeneilte, der langsam auf uns zukam.
    »Mein Gott!« rief Mr. Skimpole. »Vholes.«
    Wir fragten, ob der Herr ein Freund Richards sei.
    »Freund und juristischer Beirat«, erklärte Mr. Skimpole. »Ich versichere Ihnen, liebe Miß Summerson, wenn Sie gesunden Menschenverstand, Verantwortlichkeitssinn und Respektabilität in einem Mann vereinigt haben wollen, kurz, wenn Sie einen Mustermenschen haben wollen, dann ist Vholes der Mann.«
    Wir sagten, wir hätten nicht gewußt, daß Richard den Rechtsbeistand eines Herrn dieses Namens genieße.
    »Als er seine juristischen Kinderschuhe austrat«, entgegnete Mr. Skimpole, »machte er sich von unserm Freund, dem Konversationskenge, los und schloß sich, glaube ich, Vholes an. Das heißt, ich weiß es, denn ich führte ihn bei Vholes ein.«
    »Kannten Sie ihn schon lange?« fragte Ada.
    »Vholes? Meine liebe Miß Clare, ich war mit ihm auf dieselbe Weise

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