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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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wie schon mit mehreren Herren seines Fachs bekannt geworden. Er hat mich einmal in sehr gewinnender höflicher Weise behandelt. Ich glaube, er beantragte eine Exekution, wie es die Leute nennen, gegen mich. Irgend jemand war so gut, zu vermitteln und das Geld zu bezahlen. – Irgendeine Summe plus vier Pence war der Betrag –, ich habe vergessen, wieviel Pfund und Schillinge, aber ich weiß noch, die Summe endete mit vier Pence, und es kam mir damals noch so komisch vor, daß ich jemand vier Pence schuldig sein sollte. Kurz nach diesem Vorfall machte ich sie miteinander bekannt. Vholes bat mich darum, und ich tat es. Jetzt, wo ich weiter darüber nachdenke« – er sah uns mit seinem offenherzigsten Lächeln an, als ob er eine große Entdeckung gemacht habe – »frage ich mich, hat mich Vholes vielleicht bestochen? Er gab mir etwas und nannte es Provision. War es eine Fünfpfundnote? Ich glaube fast, es war eine Fünfpfundnote.«
    Von weiteren Äußerungen über diesen Punkt hielt ihn Richards Rückkunft ab, der jetzt aufgeregt wieder zu uns trat und hastig Mr. Vholes vorstellte, einen blassen Mann mit schmalen Lippen, die aussahen, als seien sie eiskalt, hie und da einen roten Pickel auf dem Gesicht, von langer dürrer Gestalt, ungefähr fünfzig Jahre alt, engbrüstig und von gebückter Haltung. Ganz schwarz gekleidet, sogar die Handschuhe schwarz, und bis ans Kinn zugeknöpft, war an ihm nichts so merkwürdig wie sein lebloses Wesen und eine gewisse langsame starre Art, Richard anzublicken.
    »Ich hoffe, ich störe Sie nicht, meine Damen«, sagte Mr. Vholes, und dabei bemerkte ich, daß er noch etwas Seltsames an sich hatte, nämlich eine merkwürdige Angewohnheit, in sich hineinzusprechen. »Ich habe mit Mr. Carstone verabredet, ihn stets auf dem laufenden zu erhalten, wenn der Lordkanzler seinen Prozeß auf die Tagesordnung setzt, und da mich nun einer meiner Schreiber gestern abend nach Postschluß benachrichtigte, der Fall werde unerwarteterweise morgen drankommen, nahm ich heute in aller Frühe einen Platz in der Landkutsche, um mit ihm in konferieren.«
    »Ja«, sagte Richard mit gerötetem Gesicht und warf einen triumphierenden Blick auf Ada und mich. »Wir betreiben diese Sachen jetzt nicht mehr in der alten langsamen Weise. Jetzt heißt's vorwärts. – Mr. Vholes, wir müssen ein Fuhrwerk mieten, um zur Poststation hinüberzufahren, damit wir heute abend die Kutsche noch treffen und in die Stadt kommen.«
    »Ganz wie Sie wünschen, Sir«, entgegnete Mr. Vholes. »Ich stehe ganz zur Verfügung.«
    »Warten Sie mal«, – Richard sah auf die Uhr, »Wenn ich jetzt zum Wirtshaus hinunterlaufe und meinen Mantelsack schnüren lasse, ein Gig oder eine Chaise bestelle oder was wir sonst bekommen können, bleibt uns noch eine ganze Stunde. Ich bin zum Tee wieder da. Ada und Sie, Esther, würden Sie vielleicht so liebenswürdig sein, Mr. Vholes während meiner Abwesenheit zu bewirten?«
    In seiner Hast war er schon fort, und wir verloren ihn bald in der Abenddämmerung aus dem Gesicht und gingen mit Mr. Vholes dem Hause zu.
    »Ist Mr. Carstones Anwesenheit morgen notwendig, Sir?« fragte ich. »Kann sie von Nutzen sein?«
    »Nein, Miß«, entgegnete Mr. Vholes. »Ich wüßte nicht, wie.«
    Ada und ich sprachen unser Bedauern aus, daß Richard uns also nur verlassen sollte, um sich morgen enttäuscht zu sehen.
    »Mr. C. hat es sich zum Prinzip gemacht, selbst seine Interessen überwachen zu wollen«, erklärte Mr. Vholes. »Und wenn ein Klient ein Prinzip aufstellt, und es ist nicht unmoralisch, so ist es meine Pflicht, danach zu handeln. Ich wünsche im Geschäft exakt und offen zu sein. Ich bin Witwer mit drei Töchtern – Emma, Jane und Karoline – und habe nur den Wunsch, meinen Lebenspflichten so zu genügen, daß ich ihnen einen geachteten Namen hinterlasse. – Übrigens, das ist wirklich ein sehr hübscher Aussichtspunkt hier, Miß.«
    Da die Bemerkung mir galt, denn er ging neben mir, stimmte ich bei und wies noch auf andre Hauptreize der Landschaft hin.
    »Es liegt mir ob«, sagte Mr. Vholes, »einen greisen Vater im Tal von Taunton zu unterstützen, seiner Heimat, und bin ein großer Bewunderer von Landschaften. Ich hatte keine Ahnung, daß die Gegend hier so reizvoll ist.«
    Um die Konversation im Gang zu erhalten, fragte ich Mr. Vholes, ob er wohl gern auf dem Lande leben würde.
    »Da berühren Sie eine zarte Saite in meinem Herzen, Miß. Meine Gesundheit ist nicht besonders gut –

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