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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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ist mir nicht erlaubt.«
    Ich sagte es mit gestärktem Herzen, denn als er mich so pries und ich aus seiner Stimme den Glauben herausklingen hörte, daß das, was er sagte, die Wahrheit sei, da erfüllte mich das Verlangen, mich des Lobes noch würdiger zu machen. Es war nicht zu spät dazu. Wenn ich diese Seite meines Lebens, die die Hand des Schicksals jetzt in so ungeahnter Weise und so plötzlich beschrieben, entschlossen umwendete, konnte ich ihrer mein ganzes Leben lang würdiger sein. Und es war mir ein Trost und ein neuer Sporn, und ich empfand in mir etwas wie einen inneren Wert, den ich ihm verdankte, wenn ich so dachte.
    Er brach das Schweigen.
    »Ich würde eine armselige Probe des Vertrauens geben, das ich auf die Geliebte setze, die mir für alle Zeit gleich teuer sein wird« – der innige Ernst, mit dem er dies sagte, gab mir zugleich Kraft und machte mich weinen – »wenn ich nach ihrer Versicherung, daß es ihr nicht erlaubt ist, an meine Liebe zu denken, weiter in sie drängen wollte. Teuerste Esther, erlauben Sie mir nur, Ihnen zu sagen, daß die innige Zuneigung, die ich für Sie mit übers Meer nahm, in den Himmel wuchs, als ich nach Hause zurückkehrte. Ich habe immer gehofft, Ihnen dies in der ersten Stunde, wo nur ein Strahl von Glück auf mich fallen würde, sagen zu können. Ich habe stets gefürchtet, daß ich vergeblich zu Ihnen sprechen würde. Meine Hoffnungen und Befürchtungen haben sich an diesem Abend bestätigt. Aber ich sehe, ich tue Ihnen weh. Ich habe genug gesagt.«
    Etwas schien an meine Stelle zu treten, das dem Engel glich, für den er mich hielt, und der Verlust, den er erlitten, betrübte mich tief! Ich wünschte ihn in seinem Kummer zu trösten, wie damals, als ihm das Mitleid mit mir auf dem Gesichte geschrieben stand.
    »Lieber Mr. Woodcourt«, begann ich, »ehe wir heute voneinander gehen, muß ich Ihnen noch etwas sagen. Ich könnte es nie so tun, wie ich wünschte – es ist unmöglich – aber –«
    – Ich mußte noch einmal an meinen Entschluß denken, seiner Liebe und seines Schmerzes würdiger zu werden, bevor ich fortfahren konnte. –
    »– ich empfinde Ihre Hochherzigkeit aufs tiefste und werde die Erinnerung daran bis zu meiner letzten Stunde in meinem Herzen bewahren. Ich weiß vollkommen, wie sehr ich verändert bin, ich weiß, daß Ihnen meine Geschichte nicht unbekannt ist, und weiß, was für eine große Liebe es sein muß, die so treu aushält. Was Sie mir gesagt haben, hätte mich von keinen andern Lippen so rühren können, aus keinem andern Munde hätte es solchen Wert für mich gehabt. Es wird nicht verloren sein. Es wird mich besser machen.«
    Er bedeckte die Augen mit der Hand und wendete sich ab.
    – Wie werde ich mich jemals dieser Tränen würdig machen können?-
    »Wenn Sie in dem unveränderten Verkehr, den wir miteinander haben werden, indem wir über Richard und Ada wachen – und ich hoffe, unter fröhlicheren Lebensverhältnissen –, etwas in mir entdecken, das Sie wirklich für besser halten können, als es früher war, so glauben Sie, daß es von heute abend herrührt und ich es Ihnen verdanke. Und glauben Sie niemals, lieber, lieber Mr. Woodcourt, glauben Sie niemals, daß ich diesen Abend vergessen könnte oder daß ich, solange mein Herz schlägt, nicht voll des Stolzes und der Freude sein müßte, von Ihnen geliebt worden zu sein.«
    Er ergriff meine Hand und küßte sie. Er hatte sich wieder vollständig gefaßt, und ich fühlte mich noch mehr ermutigt als vorher.
    »Nach dem, was Sie soeben erwähnten«, fragte ich, »kann ich wohl annehmen, daß Ihre Bemühungen Erfolg hatten?«
    »Ja«, gab er zur Antwort. »Mit der Hilfe, die mir Mr. Jarndyce, wie Sie sich leicht denken können, wo Sie ihn so gut kennen, hat angedeihen lassen.«
    »Der Himmel segne ihn dafür«, sagte ich und reichte Mr. Woodcourt die Hand, »und der Himmel segne Sie in allem Ihrem Tun.«
    »Ihr Segenswunsch wird mir ein Sporn sein; er wird mich meine neuen Pflichten wie ein mir von Ihnen vertrautes heiliges Amt betrachten lassen.«
    »Ach, Richard!« rief ich unwillkürlich aus. »Was wird aus ihm werden, wenn Sie fort sind?«
    »Ich brauche jetzt noch nicht zu gehen, und würde ihn auch nicht verlassen, wenn ich jetzt fort müßte, liebe Miß Summerson.«
    Noch einen andern Gegenstand mußte ich berühren, fühlte ich, ehe er mich verließ. Ich wußte, daß ich seiner Liebe, die ich nicht annehmen konnte, nicht würdiger sein würde, wenn ich es

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