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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Sache«, sagte Mr. Bucket und beugte sich ein wenig zu dem alten Herrn herab, der sehr mißtrauisch gegen ihn zu sein schien.
    Mr. Smallweed wollte offenbar lebhaft widersprechen, wurde aber durch einen heftigen Hustenanfall daran verhindert.
    »Sehen Sie, das ist die Strafe!« sagte Mr. Bucket, sich den Anfall zunutze machend. »Widersprechen Sie nicht, wo es nicht nötig ist, und Sie werden solche Anfälle nicht bekommen. – Mr. Jarndyce, hören Sie zu, was ich Ihnen sage. Ich habe mit diesem Herrn im Auftrage Sir Leicester Dedlocks, Baronet, unterhandelt und bin in diesen und andern Sachen bei ihm viel aus- und eingegangen. Wo er jetzt wohnt, wohnte früher ein gewisser Krook, ein Hadernhändler und Verwandter von ihm, den Sie, wenn ich nicht irre, bei Lebzeiten gekannt haben?«
    Mein Vormund bejahte.
    »Gut! Sie müssen nun wissen, daß dieser Herr hier Krooks Hinterlassenschaft geerbt hat. Sie sah der Hinterlassenschaft einer Elster ziemlich ähnlich. Unmassen Makulatur befanden sich darunter. Mein Gott, alter Plunder, zu nichts nütze!«
    – Die Verschmitztheit in Mr. Buckets Blick und die meisterhafte Weise, in der er uns, ohne daß sein mißtrauischer Zuhörer auch nur gegen eines seiner Worte oder eine einzige Geste hätte protestieren können, zu verstehen zu geben wußte, daß er die Sache nach vorherigem Übereinkommen darstellte und uns viel mehr von Mr. Smallweed sagen könnte, wenn er es für ratsam fände, sagten uns, daß wir auf der Hut sein müßten. Die Sache wurde ihm dadurch noch schwieriger gemacht, daß Mr. Smallweed nicht nur äußerst mißtrauisch, sondern auch halb taub war und jede seiner Mienen mit der schärfsten Aufmerksamkeit beobachtete. –
    »Unter diesem Haufen alter Papiere stöbert nun dieser Herr, als er die Erbschaft antritt, natürlich herum. Sie verstehen.«
    »Was tut er? Sagen Sie das noch ein Mal«, rief Mr. Smallweed mit schriller, dünner Stimme.
    »Fängt darin herumzustöbern an«, wiederholte Mr. Bucket. »Als kluger Mann und gewohnt, Ihre Angelegenheiten selbst zu besorgen, fangen Sie an, in den Papieren herumzustöbern; oder nicht?«
    »Natürlich tue ich das«, schrie Mr. Smallweed.
    »Natürlich tun Sie es«, sagte Mr. Bucket in unbefangenem Konversationston. »Und es wäre unverantwortlich von Ihnen, wenn Sie es nicht täten. Und so finden Sie zufällig, nicht wahr?« fuhr Mr. Bucket fort und beugte sich mit einer schelmischen Miene, in die Mr. Smallweed nichts weniger als einstimmte, über ihn, »und so finden Sie zufällig ein Papier, das die Unterschrift eines gewissen Jarndyce trägt, nicht wahr?«
    Mr. Smallweed blickte uns mit unruhigen Augen an und drückte widerwillig seine Beistimmung aus.
    »Und wie Sie sich dieses Papier gelegentlich und in aller Muße – alles zu seiner Zeit, denn Sie sind gar nicht neugierig, i, wo wären Sie denn – besehen, was ist es anders als ein Testament, nicht wahr? Es ist ein Mordsjux«, sagte Mr. Bucket so heiter, als ob er einen Witz erzählte, der aber Mr. Smallweed durchaus keinen Spaß zu machen schien. »Wirklich und wahrhaftig ein Testament, was?«
    »Na ja, wahrscheinlich wird's ein Testament oder was ähnliches sein«, knurrte Mr. Smallweed.
    Mr. Bucket sah einen Augenblick den Alten, der in seinem Stuhl zu einem wahren Bündel zusammengesunken war, an, als hätte er ihn am liebsten am Kragen gepackt, beugte sich aber gleich darauf wieder mit freundlicher Miene über ihn und warf uns dabei aus den Augenwinkeln einen listigen Blick zu.
    »Natürlich bereitet Ihnen das einigermaßen Unruhe, denn Sie haben ein sehr zartes Gewissen.«
    »He? was sagen Sie, soll ich haben?« fragte Mr. Smallweed, die Hand am Ohr.
    »Ein sehr zartes Gewissen.«
    »Ho! Gut, weiter!«
    »Und da Sie ziemlich viel von einem berühmten Kanzleigerichtsfall wegen eines Testaments unter gleichem Namen gehört haben und überdies wissen, was für ein Mordskerl Krook war, wenn es galt, allen möglichen alten Kram und Bücher und Papiere und sonstigen Plunder aufzukaufen und zusammenzuhamstern, und daß er sich beständig bemühte, von selber lesen zu lernen, so wird allmählich in Ihnen die Befürchtung wach – und mehr Grund dazu haben Sie vielleicht in Ihrem ganzen Leben noch nicht gehabt –, Donnerwetter, wenn ich mich da nicht sehr in acht nehme, kann ich wegen dieses Testaments noch verdammt in Ungelegenheiten kommen.«
    »Jetzt geben Sie gefälligst acht, Bucket, auf jedes Wort«, unterbrach der Alte voll Aufregung und hielt die

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