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Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Titel: Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Integral Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Nachdem andere Kinos sahen, dass sich der Film in den ursprünglichen Fünf zu einem Renner entwickelte, wollten sie sich natürlich auch ihren Teil des Kuchens sichern. Schon bald konnte ich mich vor Anfragen kaum noch retten. Letztlich war es so, dass Bleep in den ursprünglichen fünf Kinos fast 80 Wochen lang lief.
    Einige Kinobesitzer riefen mich an und sagten mir ganz offen, dass sie erwartet hatten, bei einem so »esoterischen« Film würden vor allem die üblichen Verdächtigen wie Birkenstocksandalenträger und Menschen mit Dreadlocks in selbst gestrickten bunten Wollpullovern kommen. Aber zu ihrer Überraschung kamen neben diesen auch ganz »normale« Leute. Und diese »normalen« Menschen waren deutlich in der Mehrzahl. Dadurch wurde mir noch einmal klar, dass diese Themen uns alle betreffen und dass es viel mehr Menschen gibt, die sich mit spirituellen Themen auseinandersetzen, als man vielleicht gemeinhin denkt.
    Auch der Krawattenträger, der frühmorgens in einem der Bankentürme Frankfurts zur Arbeit geht, fragt sich dann und wann: »Welchen Sinn hat das alles? Wer bin ich eigentlich?« Und auch die durchgestylte Spa-Managerin, die versucht, den neuesten Wellness-Trend aufzuspüren, hat sich schon einmal gefragt: »Woher komme ich? Wohin gehe ich?« Und man soll nur nicht glauben, dass sich Hartz-IV-Empfänger noch nie gefragt haben: »Was ist Realität? Wie funktioniert meine Welt eigentlich?« Auf all diese Fragen versucht der Film Bleep , eine vorläufige Antwort zu geben. Erst wenn wir uns mit diesen Fragen auseinandergesetzt haben, können wir das Leben führen, das wir führen möchten.
    Was ist Realität? Wie funktioniert meine Welt eigentlich?
    Ich bin im Laufe der Monate durch mehr als 100 Kinos getingelt, habe Vorträge gehalten, Podiumsdiskussionen organisiert, an denen ich dann auch als Diskussionsteilnehmer beteiligt war, Wissenschaftler und Psychologen dazu eingeladen und auch Kritiker, zum Beispiel Theologen, dazugebeten. So wurde aus einer einfachen Filmvorführung ein regelrechter Event, auf dem eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema des Films stattfand – für mich eine ungeheuer belebende Erfahrung.
    Interessanterweise kamen einige der Kritiker im Verlauf dieser Diskussionen zu der überraschenden Einsicht, dass sie sich aufgrund ihrer vorgefassten Meinungen und ihres vorschnellen Urteils selbst in sehr engen gedanklichen Strukturen gefangen gehalten hatten. In der Diskussion mit den Zuschauern und den anderen Teilnehmern spürten sie, dass sie selbst ihren geistigen Horizont begrenzt hatten. Gleichzeitig fand auch der umgekehrte Prozess statt: Diejenigen Zuschauer und Diskussionsteil nehmer, die mit den im Film dargestellten Überzeugungen konform gingen, wurden angeregt, diese zu hinterfragen, und gewannen auf diese Weise ein größeres Verständnis für die Kritiker. Es war also ein sehr intensiver, fruchtbarer Gedankenaustausch, der auf beiden Seiten zu größerer Offenheit führte. Ich wünschte mir, dass sich unsere Politiker davon einmal eine Scheibe abschneiden und lernen würden, dem politischen »Gegner« einmal zuzuhören, statt ihm von vornherein bösen Willen und Unbelehrbarkeit zu unterstellen.
    Nicht eine Wahrheit, sondern viele Wahrheiten
    Der Ausspruch Toni Hagens, dass es keine eine Wahrheit gibt, sondern viele verschiedene Wahrheiten, über die man miteinander kommunizieren muss, hatte sich wieder einmal auf schönste Weise bewahrheitet. Indem man diese verschiedenen Wahrheiten kommuniziert, kann man seine eigenen Ansichten überprüfen und seinen geistigen Horizont erweitern – wovon wiederum alle Beteiligten profitieren.
    Mir fällt da die Geschichte von den Blinden und dem Elefanten ein, die ich an dieser Stelle wiedergeben möchte. In einem Gleichnis des Buddha, das im Dhammapada aufgezeichnet ist, lässt ein indischer Fürst einige Blinde einen Elefanten betasten. Aus dieser Berührung sollen sie auf das Wesen des Tieres schließen. Dann werden sie gefragt: »Was ist ein Elefant?« Der Blinde, der den Kopf berührt hatte, dachte, ein Elefant sei ein Topf. Die Stoßzähne wurden für Pflugscharen gehalten, die Beine für Säulen, der Rüssel für eine Schlange, die Ohren für Fächer und der Schwanz für eine Peitsche. Daraufhin brach unter den Blinden großer Streit aus. Der Buddha verglich die streitenden Männer mit den verschiedenen Sekten, die über das Dharma (die Lehre) streiten und jeweils meinen, im Besitz der einzigen Wahrheit zu sein.

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