Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
»Sie sind blind, sie wissen nichts, sie erkennen nicht das Ziel«, kommentierte er.
Jeder von uns nähert sich der Wahrheit auf andere Weise. Diesen Weg für den einzig wahren zu halten, führt zu Unwissenheit, Missverständnissen, Streit, Gewalt und letztlich Krieg. Wenn wir versuchen würden, uns in die Schuhe des anderen zu stellen und die Dinge aus seiner Sicht zu betrachten, würden wir viel mehr Verständnis füreinander gewinnen und könnten zu echten Lösungen kommen.
Dieser Prozess kann aber nicht von heute auf morgen stattfinden. Wenn eine Überzeugung 30 oder 40 Jahre lang in einem Menschen gewachsen und herangereift ist, kann man sie nicht an einem Tag oder in einer Woche über Bord werfen. Veränderung braucht Zeit, Reifung ist immer ein allmählicher Prozess. Hier sehe ich auch einen großen Trugschluss der sogenannten spirituellen Szene mit ihren vielen Heilsbringern, Heilern und Erleuchteten, die sofortige Heilung oder Erleuchtung versprechen.
Heilung und Erleuchtung sind allmählich stattfindende Prozesse, keine einmaligen Aha-Erlebnisse, bei denen der Blitz einschlägt, Engelschöre Halleluja singen und von einer Sekunde auf die andere alles anders ist. Sollte so ein Erlebnis dennoch eintreten, so geht die eigentliche Arbeit hinterher erst richtig los.
Es gibt so viele alte Denkmuster, verkrustete gedankliche Strukturen und lieb gewonnene Gewohnheiten, die alle nicht von heute auf morgen verschwinden. Es braucht Geduld, Ausdauer und vor allem ständige Wachheit und Achtsamkeit, um diese Strukturen immer wieder zu beobachten, an ihnen zu arbeiten und sie allmählich umzuwandeln. Die alten Denk- und Verhaltensweisen werden immer wieder auftauchen, aber davon darf man sich nicht beirren lassen. Der Zweifel ist auf dem spirituellen Weg eines der größten Hindernisse, denn er lenkt uns vom Ziel ab und wirft uns immer auf das Alte, Überholte zurück.
Auf Bleep folgte das Geheimnis, The Secret
Nun noch ganz kurz zurück zur Geschichte des Films. Nachdem er in den Kinos ein solcher Erfolg geworden war, kamen plötzlich einige dieser Leute auf mich zu, die mich vorher belächelt oder mir dringend davon abgeraten hatten, ihn zu produzieren, und wollten ihn als DVD herausbringen. Da damals in Deutschland bereits mehr als 280 000 Zuschauer Bleep im Kino gesehen hatten, gehörte der Film bereits zu den 20 meistgesehenen Dokumentarfilmen aller Zeiten. Plötzlich wurde ich mit Angeboten überhäuft, aber keines davon entsprach meinen Vorstellungen, sodass ich beschloss, den Film auch in Eigenregie auf DVD herauszubringen. So entstand meine heutige Firma Horizon. Bewusst leben und denken , die damals noch Horizon. Wissen, Weisheit und Spiritualität hieß.
Schon nach kurzer Zeit kamen Angebote für immer mehr Filme auf mich zu, für die ich den Vertrieb übernehmen sollte, zum Beispiel der spätere Riesenerfolg The Secret , den ich gemeinsam mit meinem Geschäftsfreund Erich Kammer vertreibe und der ebenfalls zuerst völlig ohne Werbung in den Massenmedien durch reine Mundpropaganda zu einem Verkaufsschlager werden sollte. Ich wurde mit Büchern, CDs und Filmen regelrecht bombardiert. Schon bald befand ich mich wieder in einer Situation, in der ich entweder versuchen konnte, die Erwartungen der anderen zu erfüllen oder mir selbst treu zu bleiben und nur noch die Dinge zu vertreiben, an die ich persönlich glaubte und von denen ich persönlich überzeugt war.
Ich entschied mich für Letzteres.
Statt auf einen erneuten Zusammenbruch zuzusteuern, gelang es mir, mich an all das, was ich in den vorangegangenen Jahren gelernt hatte, zu erinnern und es praktisch umzusetzen. Ich entschied mich ganz bewusst dafür, dass meine eigene Gesundheit und meine eigene spirituelle Entwicklung Vorrang vor allen Anforderungen haben würden, die von außen auf mich einstürmten.
Karriere oder Spiritualität? Karriere und Spiritualität!
Die alten Vorstellungen, nach denen ich dem weltlichen Leben entsagen muss, wenn ich ein spirituelles Leben führen will, haben längst ausgedient. Heute stellt sich für mich nicht mehr die Frage, ob ich eine Karriere haben darf oder mich spirituell weiterentwickeln will. Die Antwort, die ich für mich gefunden habe, heißt nicht »entweder oder«, sie heißt »und«; sie heißt nicht »die anderen« oder »ich«, sie heißt »wir«.
In der neuen Spiritualität des 21. Jahrhunderts verbinde ich nicht nur Ost und West, nehme nicht nur das Beste aus beiden Welten, ich habe mich auch von
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