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Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet

Titel: Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Integral Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Frage, ob es denn für Buddhisten erlaubt sei, Tiere zu töten. Und gleich anschließend, ob er selbst denn auch Fleisch essen würde. In seiner ganz speziellen Art, mit einem kindlichen Lachen, mit dem er sich etwas Zeit verschafft, mit einem kurzen Blick zu seinem Übersetzer sich Sicherheit gebend, ob er die Frage auch wirklich richtig verstanden hat und gleichzeitig über die Antwort nachdenkend, antwortete er dann, dass er kaum Fleisch essen würde, dass er es aber auch nicht zurückweist, wenn es ihm serviert würde.
    Ich sprach ihn darauf an, dass dies im Buddhismus ja eigentlich nicht erlaubt sei. Daraufhin seine salomonische Antwort: »Ich habe sie ja nicht getötet.« Das bedeutet aber im Klartext, ich kann als Buddhist jederzeit in die nächste Metzgerei gehen und mir so viel Fleisch kaufen wie ich will, denn … da ich die Tiere ja nicht selbst getötet habe, kann ich sie guten Gewissens essen.
    In der Jivaka-Sutra sagt der Buddha, dass ein Buddhist kein Fleisch essen darf, wenn er auch nur argwöhnt, dass das betreffende Tier für ihn getötet worden sein könnte. Aber wenn es nun schon einmal tot ist …
    Auch für den Dalai Lama wird eine Mücke manchmal zum Elefanten
    Wir kamen im Rahmen des Interviews noch einmal auf das Thema Töten zurück, und der Dalai Lama erzählte uns, wie er beispielsweise mit Mücken umgeht. Lässt sich eine Mücke auf seinem Arm nieder, segnet er sie und bietet ihr sein Blut als Nahrung dar – was bestimmt gutes Karma erzeugt. Lassen sich zwei Mücken auf seinem Arm nieder, fängt er an, mit der Hand herumzufuchteln, um sie zu verscheuchen – was wohl neutrales Karma erzeugt. Lassen sich aber drei oder mehr Mücken auf seinem Arm nieder, schlägt er zu – was ganz sicher schlechtes Karma erzeugt. Und das obwohl diese Handlung im Widerspruch zur buddhistischen Lehre steht.
    Mich hat seine Ehrlichkeit beeindruckt, mit der er, der Oberste der Oberen im Buddhismus, zugibt, dass auch er Mensch ist: fehlbar und auch manchmal angenervt, wie wir alle.
    Was will ich mit dem eben Gesagten überhaupt sagen? Es ist nicht alles so, wie es zu sein scheint.
    Ich habe selbst viel Zeit in meditativen Zuständen verbracht und mich intensiv mit dem Buddhismus auseinandergesetzt. Für mich war und ist die buddhistische Religion immer viel mehr eine sehr weltoffene Philo sophie als eine dogmatische Religion gewesen. Daher kann ich auch sehr gut verstehen, warum der Dalai Lama als Persönlichkeit weltweit geschätzt und geachtet wird und auch für Nicht-Buddhisten sehr attrak tiv ist.
    Ich habe im Rahmen meiner eigenen spirituellen Praxis erfahren, dass die Gebote, die in den buddhistischen oder anderen religiösen Schriften stehen, in der Phase des Suchens, in der ich bestimmte Dinge kennenlernen und erfahren möchte, sehr hilfreich sind, da man mit ihrer Hilfe leichteren Zugang zu meditativen Zuständen findet. Habe ich aber ein gewisses Bewusstsein erlangt und bestimmte Dinge erfahren – wie zum Beispiel die »Erleuch tung« –, dann muss ich mich nicht mehr so streng an diese Gebote oder Regeln halten.
    Warum soll ich der Welt entfliehen?
    Wir haben mit dem Dalai Lama unter anderem auch über den Schweizer Toni Hagen gesprochen, der in den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts im Auftrag des nepalesischen Königs Mahendra Nepal erkundete und zu einem Berater Mahendras und seines 2001 ermordeten Nachfolgers Birendra wurde. Auch zum Dalai Lama unterhielt Toni Hagen eine freundschaftliche Beziehung, weil er die Hilfe für die tibetischen Flüchtlinge initiiert hatte und damit Tausenden Tibetern das Leben rettete. Ihm ist es auch zu verdanken, dass die Schweiz 1960 1 000 Tibeter aufnahm und ihnen ein neues Leben ermöglichte.
    Als meine Journalistenkollegen und ich am Abend nach dem Interview noch zusammensaßen, bestellte ich mir sehr zum Erstaunen der anderen ein Glas Wein. »Wieso bestellst du dir denn Wein?« »Na, weil er mir schmeckt und ich Appetit darauf habe.« »Aber du weißt doch, dass berauschende Getränke im Buddhismus streng verboten sind!« Ich hatte dieses Gebot allerdings anders verstanden. Klar heißt es, dass man keinen Wein trinken soll, aber … ich habe auch etwas von Leerheit verstanden, leer von innewohnender Existenz.
    Nach meinem Verständnis kann ich, wenn ich be stimmte Dinge kapiert habe, wenn ich erleuchtet bin, wenn ich zurückkehre aus diesen Zuständen, sehr wohl bestimmte Dinge tun, die ich vorher nicht tun sollte – aber ich tue sie nun mit einem

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