Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
dabei ehrlich gesagt auch ein paarmal ein, aber ich fand schließlich heraus, wie ich in dieser äußerst angenehmen Position wach bleiben und meditieren konnte.
Wenn man also erst einmal herausgefunden hat, wie man bequem sitzen kann, ohne dabei einzuschlafen, dann kann die eigentliche Meditation beginnen. Am besten kann ich in der Badewanne im schön warmen Wasser meditieren, weil es mir eine gewisse Leichtigkeit gibt. Dabei schlafe ich nicht ein, kann aber recht lange im meditativen Zustand verweilen und komme vollkommen entspannt, voller Energie und erfrischt an Körper, Geist und Seele aus der Meditation und der Badewanne wieder heraus. Diese Form der Meditation praktiziere ich seit vielen Jahren. Zen in der Kunst des Schaumbades eben.
Am besten kann ich in der Badewanne meditieren.
Was ich damit sagen will, ist Folgendes: Jeder sollte seinem Lehrer aufmerksam zuhören und von ihm lernen, aber irgendwann muss jeder auch entscheiden, wie er für sich selbst weiterkommen und sich unabhängig vom Lehrer und allen Geboten am besten weiterentwickeln kann, um ganz zu dem zu werden, der er ist.
All-eins-sein, nicht Alleinsein
In Dharamsala sind immer sehr viele Menschen unter wegs: alte Mönche, Erwachsene, Halbwüchsige und kleine Kinder, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sie besonders erleuchtet wären. Die Kinder und Halbwüchsigen rannten umher, haben sich geprügelt, herumgeschrien, Fangen gespielt, den anderen ein Bein gestellt, kurz gesagt: Sie haben sich benommen wie ganz normale Kinder überall auf der Welt. Von Erleuchtung anscheinend keine Spur.
Aber da kam mir der Gedanke: »Moment mal! Was ist denn eigentlich Erleuchtung?«
Weshalb sind all diese Menschen in Dharamsala? Zum Teil sind sie ja nicht ganz freiwillig dort, denn ihre Familien haben sie dorthin geschickt. Es ist eben Teil der tibetischen Tradition, dass mindestens ein Sohn Mönch werden muss. Und natürlich bekommen sie im Kloster zu essen und zu trinken und müssen nicht hungern, was zu Hause wahrscheinlich anders aussehen würde. So werden viele Kinder von ihren Eltern ins Kloster und nach Dharamsala geschickt, weil sie wissen, dass ihre Kinder als Mönche ein besseres Leben haben werden als sie. Und vor allem sind sie dort sicher vor den chinesischen Soldaten.
Also stellte sich mir zum wiederholten Mal die Frage: »Was ist überhaupt Erleuchtung? Warum meditieren sie? Um was geht es hier überhaupt?«
Nach meiner Erfahrung hat fast jeder Mensch eine andere Vorstellung davon, was Erleuchtung eigentlich ist. Einige halten es für Erleuchtung, wenn man einen halben Meter über dem Boden schwebt, einen Heiligenschein hat und nur noch tolle Dinge erlebt, für andere ist Erleuchtung der Zustand des All-eins-seins (nicht zu verwechseln mit Alleinsein). Das heißt: Ich bin mit allem verbunden. Oder genauer: Ich bin mir bewusst, dass ich mit allem verbunden bin, denn dass jeder von uns mit allem verbunden ist, ist ja eine bekannte Tatsache. Nur diese Verbundenheit zu spüren, ist dann wieder etwas völlig anderes.
Andere erklären Erleuchtung viel pragmatischer: Ich habe eine Frage, die mich seit Jahren beschäftigt, und plötzlich wird mir diese Frage in einem bestimmten Geisteszustand beantwortet. Nach dieser Definition ist Erleuchtung also, wenn mir ein Licht aufgeht, wenn ich eine allgemeingültige, allumfassende Antwort auf meine Frage gefunden habe.
Diese unterschiedlichen Definitionen bringen mich nun zu der Frage, was ich eigentlich erreichen will und aus welchem Grund ich mich überhaupt mit spirituellen Themen beschäftige. Warum meditiere ich? Wohin will ich eigentlich? Was ist mein Ziel?
»Vor der Erleuchtung ist ein Berg nur ein Berg. Während der Erleuchtung ist ein Berg so viel mehr als ein Berg. Nach der Erleuchtung ist ein Berg wieder ein Berg.«
Es gibt noch eine weitere schöne Parabel zum Thema Erleuchtung, die lautet: »Vor der Erleuchtung ist ein Berg nur ein Berg. Während der Erleuchtung ist ein Berg so viel mehr als ein Berg. Nach der Erleuchtung ist ein Berg wieder ein Berg.« Soll heißen: Vor der Erleuchtung sehen wir die Dinge nur so, wie sie zu sein scheinen, also nur die äußere Hülle. Während des Prozesses der Erleuchtung, also auf der Suche, fangen wir an, hinter den äußeren Schein zu schauen und erhaschen ab und zu einen flüchtigen Blick auf das eigentliche Wesen. Nach der Erleuchtung sehen wir das wahre Wesen.
Seit geraumer Zeit ist mir sehr bewusst geworden, was mit dem alten Zen-Spruch
Weitere Kostenlose Bücher