Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
gemeint ist: »Vor der Erleuchtung Holz hacken und Wasser tragen. Nach der Erleuchtung Holz hacken und Wasser tragen.« Er bedeutet, dass zu viele Menschen glauben, dass sie nach der Erleuchtung über dem Boden schweben und einen Heiligenschein um den Kopf haben werden, dass alles gut ist und sie nichts mehr erschüttern kann. Aber genau dies ist ein Trugschluss, denn ich hacke auch nach der Erleuchtung Holz und trage Wasser. Ich tue es nur »bewusster«.
Nach der Erleuchtung – Authentizität
In vielen Meditationen habe ich Zustände erlebt, die sich nur als Erfahrung der Einheit beschreiben lassen – wunderbare Zustände der Glückseligkeit ohne Kreuzschmerzen, ohne eingeschlafene Beine, ohne körperliche oder geistige Begrenzungen. In diesen Zuständen war es mir aber unmöglich, mich selbst zu definieren. Auch das ist sicher eine Form der Erleuchtung.
Heute würde ich sagen, diese Zustände sind eine Form der Authentizität, die ich für mich gefunden habe, und seither ist das, was ich zu leben versuche, authentisch – denn auch ich bin nur ein Mensch. Was ich tue, ist authen tisch. Authentisch bin ich immer dann, wenn ich das Leben lebe, das ich leben möchte. Und wenn ich dann noch Authentizität mit Friedfertigkeit verbinde, dann lebe ich in einem äußerst befriedigenden, erfüllten Zustand. Wenn aber Ärger aufkommt, dann muss auch ich mich ärgern, nur bin ich mir dessen bewusst.
Authentisch bin ich immer dann, wenn ich das Leben lebe, das ich leben möchte.
Alles, was ich hier schreibe, schreibe ich aufgrund der Erfahrungen meines eigenen Lebens. Sie müssen mir kein Wort glauben, denn alles, was ich schreibe, spiegelt nur mich und meine Erfahrungen wider. Es ist mein Leben, das ich hier versuche zu beschreiben. Ich hoffe aber, dass ich Sie durch meine Erfahrungen inspirieren kann, über Ihr eigenes Leben nachzudenken.
Überprüfen Sie, was ich hier schreibe, und machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn Sie mir davon berichten, damit auch ich meinen geistigen Horizont noch mehr erweitern kann.
Für mich ist der Dalai Lama in dieser Beziehung ein inspirierendes Vorbild – aber ganz sicher kein Guru. Ich halte es für einen Irrweg, einen Menschen in den Rang eines Gurus zu erheben, und so sein zu wollen wie er. Der Dalai Lama lacht, er weint, er ärgert sich, aber er versucht seinen Weg zu gehen und dies trotz aller Widrigkeiten, trotz der gefolterten Tibeter, die jeden Tag bei ihm zur Audienz kommen und ihm von ihren schrecklichen Erlebnissen berichten. Er sagt ja über sich selbst: »Ich bin nur ein einfacher buddhistischer Mönch.« Und: »Meine Religion ist die Güte.«
Ich beschreibe hier, was mich unglücklich gemacht hat und was mich glücklich gemacht hat. Ich beschreibe, welche Umwege und Wege ich gegangen bin. Auch wenn viele Menschen ähnlich denken, so müssen sie doch immer auch ihre eigenen Erfahrungen machen und dürfen ihr Leben nicht aus zweiter Hand durch die Erfahrungen anderer Menschen leben. Vielen Menschen wird es nicht helfen, wenn sie denselben Weg beschreiten wie ich, aber manchen mag es dennoch Inspiration sein, etwas über meine Erfahrungen auf dem Weg zu lesen.
Gehen muss aber jeder den Weg für sich allein. Und im Gehen entwickeln sich die Dinge und der Weg wird klarer. Wie sang doch Johnny Nash einst: »I can see clearly now, the rain is gone, I can see all obstacles in my way, gone are the dark clouds that had me blind, it’s gonna be a bright, bright sunshiny day.« (»Jetzt sehe ich klar, der Regen hat aufgehört. Ich kann alle Hindernisse auf meinem Weg erkennen, die dunklen Wolken sind weg, die mich blind herumirren ließen. Es wird ein strahlend heller sonniger Tag werden.«)
Sobald man anfängt, Entscheidungen zu treffen, wird man automatisch glücklicher. Denn aus einer falschen Entscheidung kann man etwas lernen, aber wenn ich mich gar nicht entscheide und mich nur als Opfer der Umstände, des Systems, des Schicksals, des Karmas, meiner familiären oder finanziellen Situation und so weiter sehe, dann entsteht keine neue Energie, die mich auf meinem Weg voranbringt. So paradox es für manche Leser auch klingen mag: Die falscheste Entscheidung, die ein Mensch überhaupt treffen kann, ist die, keine Entscheidung zu treffen.
Die falscheste Entscheidung, die ein Mensch überhaupt treffen kann, ist die, keine Entscheidung zu treffen.
Ich muss vom Sofa aufstehen, ich muss mich auf den Weg machen, ich muss mich an den
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