Bleep - oder wie man Spiritualität mit 3 Whisky-Cola verbindet
höchstens einmal im Jahr tue, dann ist das zwar ein erster Schritt und in diesem Sinn auch ein Fortschritt, aber einmal im Jahr bei 365 Tagen zu je 24 Stunden? In diesem Augenblick fange ich an, mir meines Lebens und meiner Prioritäten bewusst zu werden.
Nun überprüfe ich, wie häufig ich die Dinge tue, die mir keinen Spaß machen. Also los: Auf der Couch liegen und pausenlos von einem Sender zum anderen zappen? Jeden Abend. Mich über Dinge unterhalten, die mich eigentlich gar nicht interessieren? Jeden Tag. Mich mit »Freunden« treffen, die ich eigentlich gar nicht mag? Mehrmals die Woche. Und so weiter. Und plötzlich stelle ich fest, dass ich von zehn Dingen, die ich nicht gern tue, acht beinahe jeden Tag oder zumindest regelmäßig tue.
Offensichtlich besteht in meinem Leben ein Ungleichgewicht, herrscht eine Dissonanz zwischen dem Wollen und Handeln. Und wozu führt diese Dissonanz, dieser ständige Konflikt in meinem Inneren? Sie kann nur zu einem führen: zu Krankheit. Die ständig vorhandene Dissonanz, diese ununterbrochene Nichtübereinstimmung zwischen meinen tatsächlichen Bedürfnissen und den Anforderungen, die ich meine, an mich selbst stellen zu müssen, um die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen, macht mich krank. Punkt!
Es führt dazu, dass ich mich permanent schlecht fühle, dass ich mich mit meiner Frau streite, dass ich meinen Kindern nicht die Aufmerksamkeit schenken kann, die sie brauchen, dass ich mich nicht voll auf meine Arbeit konzentrieren kann – und das alles nur, weil ich lauter Dinge tue, die mir keine Freude machen.
Spiritualität kann so einfach sein
Nun habe ich also zwei Listen. Auf der einen stehen die Dinge, die ich will, die mir guttun und die mir Spaß machen – und die ich, wie mir gerade aufgefallen ist, viel zu selten tue. Auf der anderen Liste stehen die Dinge, die ich nicht will, die mir nicht guttun und die mir keinen Spaß machen – und die ich zu meiner Überraschung viel zu häufig tue. Nun habe ich die Wahl. Will ich fortfahren wie bisher oder will ich mein Leben ändern? Will ich weiterhin Dissonanz in meinem Leben zulassen – was unweigerlich zu Krankheit und Unglück führen muss – oder will ich nach Harmonie in meinem Leben streben – was unweigerlich zu Gesundheit und Glück führen muss.
Also fange ich an: Ich lege mich nicht mehr jeden Abend auf die Couch und starre auf den Bildschirm, ich spiele lieber mit meinen Kindern. Ich gehe einmal die Woche mit meiner Frau in einen Film, der uns beiden gefällt. Statt mich mit Leuten zu unterhalten, die mir nichts zu sagen haben, lege ich mich lieber allein in den Whirlpool oder in die Badewanne und meditiere. Oder ich gehe abends noch spazieren oder fahre ein bisschen mit dem Fahrrad umher, statt ständig von einem Fernsehsender zum anderen zu wechseln. Zack! So einfach kann Veränderung sein! Aber es sind diese einfachen kleinen Veränderungen, die mit der Zeit große Auswirkungen haben.
Das ist für mich die Basis von Spiritualität. So einfach kann Spiritualität sein. Das kann jeder Mensch verstehen, oder etwa nicht? Selbst der sogenannte Normalbürger, der möglicherweise Angst vor dem Thema Spiritualität hat, weil er dabei sofort an Psychosekten und Gehirnwäsche denkt, kann erkennen, dass eine solche, ganz alltägliche Spiritualität auch für ihn möglich und sinnvoll ist.
Darum geht es. Es geht gar nicht einmal darum, Erleuchtung zu erlangen oder sich großartige weltbewe gende Ziele zu setzen, es geht schlicht und einfach darum, ein besseres Leben zu führen – ein Leben voller Glück. Es geht um ein anderes Leben, nämlich um das Leben, das ich tatsächlich leben möchte. Wenn mir das gelingt, dann werde ich vielleicht überrascht feststellen, dass ich mich jetzt auch wieder auf die Arbeit freue und morgens gern aufstehe, statt mich lustlos aus dem Bett zu quälen und meinen müden Körper zur Arbeit zu schleppen.
Es geht gar nicht einmal darum, Erleuchtung zu erlangen oder sich großartige weltbewegende Ziele zu setzen, es geht schlicht und einfach darum, ein besseres Leben zu führen – ein Leben voller Glück.
Dieselbe Arbeit, die ich vorher gehasst und verflucht habe, werde ich nun möglicherweise voller Freude machen, weil ich nun eine vollkommen neue Einstellung zum Leben habe. Habe ich vorher vielleicht gesagt: »Scheiß Job! Scheiß Kollegen! Scheiß Chef!«, so gehe ich nun mit einer völlig neuen Motivation an dieselbe Sache heran. Und die Kollegen werden es merken,
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