Bleib bei mir – bleib in Sydney
linke Hand und ließ den Daumen über ihren Verlobungsring gleiten. "So wusste ich zum Beispiel nicht, was dir gefallen würde. Ich habe mich gefragt, ob du einen anderen Stein dem traditionellen Diamanten vorgezogen hättest."
Es überraschte sie, dass er sich überhaupt die Zeit genommen hatte, über ihre Wünsche nachzudenken. "Du hättest mich fragen können", flüsterte sie heiser.
Er sah sie herausfordernd an. "Du hast sehr nachdrücklich erklärt, dass du mit sämtlichen Vorbereitungen nichts zu tun haben wolltest. Jetzt ist es ein bisschen spät, deine Meinung noch zu ändern, Leigh."
"Das habe ich nicht vor. Es war mir wirklich egal, ob ich einen Verlobungsring bekomme.
Wenn es dir gefallen hat, diesen Diamanten auszusuchen, dann ist das völlig okay", sagte sie rasch, weil sie das Gefühl hatte, ihn verärgert zu haben.
"Dann vertraue ich darauf, dass du auch nicht plötzlich anfängst, dich für die übrigen Dinge, die ich vorbereitet habe, zu interessieren."
"Ich habe gesagt, dass ich mit allem einverstanden sein werde, und dazu stehe ich."
"Danke." Richard lächelte zufrieden und entspannte sich sichtlich.
Leigh atme te auf. "Was ist denn für morgen geplant?"
"Anne Lester erwartet uns im Hotel. Sie wird dich in alles bezüglich der Hochzeit einweisen", antwortete Richard.
Leigh schluckte.
"Nun, da ich auf diesem Gebiet keine Erfahrung besitze, habe ich eine Spezialistin beauftragt."
"Du meinst, wir werden eine richtige große Hochzeit haben?" fragte Leigh entgeistert.
Er nickte triumphierend. "Zweihundert Gäste."
Du liebe Güte! Richard hatte offenbar vor, ihre Heirat vor allen, die er für wichtig genug hielt, zur Schau zu stellen! Es handelte sich nicht um die private Besiegelung eines persönlichen Abkommens zwischen ihnen beiden, sondern um eine öffentliche Zurschaustellung der Seymour-Durant-Verbindung. War das wirklich nötig? "Warum?" fragte Leigh wie aus der Pistole geschossen.
Seine Miene wurde hart. "Weil ich es so will."
Leigh schluckte erneut. Sie konnte nichts dagegen einwenden. Schließlich hatte sie ihm freie Hand in dieser Sache gegeben ... und er hatte ausgiebig davon Gebrauch gemacht. "Ich werde mir ein Brautkleid kaufen müssen", sagte sie in einem Anflug von Panik.
"Ich habe bereits eines für dich ausgewählt."
"Du?" Sie sah ihn ungläubig an.
"Ich habe Anne Lester meine Vorstellungen genannt, und sie hat mir dann eine Auswahl an Kleidern präsentiert, aus denen ich eines ausgesucht habe."
"Und wenn es nicht passt?"
"Ich glaube, für heute Nachmittag ist eine Anprobe vorgesehen, so dass noch Zeit für Änderungen bleibt. Die Trauung ist für morgen Nachmittag vier Uhr angesetzt."
"In einer Kirche?" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Leigh hatte resigniert begriffen, dass sie ihre Vorstellung von einer kleinen, schlichten Trauung im Standesamt vergessen konnte.
"In der St. Andrew's Cathedral."
"Und der Empfang?"
"Im Ballsaal des ,The Regent'."
Richard war offensichtlich entschlossen, aus ihrer Hochzeit ein gewaltiges Spektakel zu machen. Vermutlich würde es sogar die Hochzeit des Jahres werden ... Australiens begehrtester Junggeselle und seine Auserwählte! Seine Wahl in jeder Hinsicht ... bis hin zum Brautkleid, dachte Leigh mit einer Spur von Galgenhumor.
"Du hast doch nicht etwa meine Schwestern gebeten, als Brautjungfern aufzutreten, oder?"
fragte sie schroff.
"Nein, du wirst allein den Weg zum Altar zu mir gehen."
Sie seufzte erleichtert.
"Aber sie haben die Einladung zu unserer Hochzeit angenommen und werden also als unsere Gäste dort sein", fügte Richard hinzu, wobei er sie forschend ansah. "Ebenso deine Mutter."
Insgeheim schreckte Leigh davor zurück. Die Teilnahme ihrer Familie würde schiere Heuchelei sein, und sie, Leigh, wollte ihre Mutter und ihre Schwestern auch gar nicht dabeihaben. In den vergangenen Wochen war das Gefühl von Vergeltung und Genugtuung immer mehr in den Hintergrund getreten, je mehr sich ihre Gedanken auf die bevorstehende Zukunft mit Richard gerichtet hatten.
Seltsam, Leigh stellte plötzlich fest, dass ihre Mutter und. ihre Schwestern ihr nicht mehr wichtig waren. So gesehen, war es auch egal, ob sie als Gäste an der Hochzeit teilnahmen.
Und es lag schon eine gewisse Ironie darin, dass sie, ihren persönlichen Wertvorstellungen getreu, die Einladung zu einer Hochzeit von einer derartigen gesellschaftlichen Bedeutung nicht ablehnen konnten. Wie schwer würde es ihnen fallen, zusehen zu müssen, wie
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