Bleib bei mir – bleib in Sydney
sein, als seine Frau das Bett mit ihm zu teilen, oder? "Wir sind uns einig", sagte sie fest.
Er lächelte, und seine blauen Augen blitzten herausfordernd. "Ist ein Kuss zur Besiegelung unseres Abkommens zulässig, oder gilt immer noch ,Hände weg'?"
Ein Kuss ... warum nicht? Nur um sich zu vergewissern, dass es wirklich ein gutes Gefühl war ... sozusagen als Vorgeschmack auf die Zukunft. Zum Zeichen ihres Einverständnisses legte Leigh Richard die Arme um den Nacken.
Mehr Ermunterung brauchte er nicht. Er presste sie an sich und küsste sie unerwartet leidenschaftlich und fordernd. Dieser Kuss war nicht bloß die Besiegelung eines Abkommens, sondern ein verheißungsvolles Versprechen hinsichtlich der berauschenden Lust, die sie in seinen Armen finden würde. Richard machte keinen Hehl daraus, wie sehr er sie begehrte, und Leigh wurde ihrerseits vom Ausmaß ihrer leidenschaftlichen Gefühle überwältigt.
Benommen blickte sie zu Richard auf, als er sich von ihr löste und die Fingerspitzen sacht über ihre Lippen gleiten ließ. "Ich freue mich auf unsere Hochzeitsnacht", flüsterte er zärtlich.
Ein letzter glühender Blick, dann ließ Richard sie allein und nahm ihre Einwilligung zu ihrer Heirat mit. Mehr als nur ihre Einwilligung -" eine unwiderrufliche Verpflichtung. Doch Leigh hatte nicht die Absicht, einen Rückzieher zu machen. Denn eines war ihr jetzt klar: Mochte Richard Seymour auch in vieler Hinsicht ein gefährlicher Mann sein, es würde nie einen anderen für sie geben.
7. KAPITEL
Leigh saß auf einem Felsen und genoss ihren letzten Sonnenuntergang am Gable Beach.
Morgen würde sie nach Sydney fliegen. Tags darauf würde sie Richard Seymour heiraten und ein anderes Leben beginnen ... ganz anders als das, welches sie hier in Broome geführt hatte.
Sie hatte die meisten ihrer Keramiken verkauft und alle Rechnungen bezahlt. Alles, was sie mitnehmen wollte, war verpackt und eingelagert, bereit, nachgeschickt zu werden, sobald sie eine feste Adresse hatte. Ihre Freunde hatten heute Mittag eine kleine Abschiedsparty für sie gegeben. Alle Bindungen waren gekappt, ihre Koffer gepackt.
Leigh ließ den Blick über den langen Strand schweifen. Wie üblich waren an seinem Rand eine Vielzahl von Fahrzeugen geparkt - Autos, Jeeps, Pick-ups, Motorräder. Musik ertönte aus tragbaren Stereogeräten, die Leute saßen auf Klappstühlen an Picknicktischen bei einem kühlen Drink und Knabbereien. Es herrschte eine fröhliche, entspannte Stimmung. Dies war ein Abendritual in Broome. Am Ende eines jeden Tages ging man an den Strand, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Die Nachrichten aus der großen Welt konnten warten, hier bestimmte die Natur über den Lebensrhythmus.
Keine Eile. Kein Stress. Leigh zweifelte, dass sie sich morgen auch nur annähernd so ruhig fühlen würde, doch sie hatte sich Richard gegenüber verpflichtet. Es gab kein Zurück mehr.
Sechs Wochen waren seit jenem schicksalhaften Abend vergangen, als sie ihm ihr Wort gegeben hatte. Gleich am nächsten Tag hatte sie noch am Flughafen in Sydney einen Juwelier getroffen, der die Maße ihres Ringfingers genommen hatte. Dann hatte Richard Leute mit Dokumenten nach Broome geschickt, die Leigh unterschreiben musste. Auch der Juwelier war gekommen und hatte ihr einen wundervollen Verlobungsdiamanten gebracht, der ein Vermögen gekostet haben musste. Morgen würde sie ihn tragen.
Dieser Abend jedoch gehörte ihr allein. Sie sah zu, wie die Sonne ihre Farbe von strahlendem Gelb zu feurigem Rot wechselte, während sie langsam über dem Meer versank.
Der wolkenlose Himmel schimmerte lavendelfarben, das Wasser glitzerte silbrig blau. Es war ein wunderschöner, friedlicher Anblick, und die frische Brise vom Meer verstärkte das Gefühl von Reinheit und Ruhe. Das Leben hier war gut und einfach ... und sie, Leigh, stand im Begriff, es aufzugeben. Wofür?
Um ausgleichende Gerechtigkeit zu schaffen? Um alte Wunden zu heilen? Oder um Richard Seymour zu bekommen?
Alles drei, dachte sie, aber vor allem wohl das Letzte. Sie wusste nicht, wohin es sie führen würde. Es war eine Reise, die sie unausweichlich machen musste ... erst dann würde sie den Ausgang erfahren. Es hatte keinen Sinn, sich im Vorhinein Gedanken darüber zu machen. Die Erfahrung würde ihr zeigen, ob es die Sache wert gewesen war oder nicht.
Die Sonne verschwand hinter dem Horizont. Die Farben verblassten, der Tag neigte sich langsam seinem Ende zu. Das Ende von sechs Jahren der Einsamkeit,
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