Bleib bei mir – bleib in Sydney
Anne, meine Verlobte, Leigh Durant."
"Ich bin so froh, dass Sie endlich hier sind." Anne drückte Leigh herzlich die Hand. "Und ich hoffe, ich habe alles in Ihrem Sinn vorbereitet."
"Ich bin sicher, Sie haben hervorragende Arbeit geleistet", erwiderte Leigh freundlich.
"Es war ja ein etwas ungewöhnlicher Auftrag, ohne irgendeine Beteiligung von Seiten der Braut", bemerkte Anne mit einem Anflug von Neugier.
"Oh, ich bin sicher, die Beteiligung des Bräutigams hat das wettgemacht", antwortete Leigh, wobei sie Richard anlächelte.
Er drückte sie lächelnd an sich. "Ich überlasse dich jetzt Annes fähigen Händen und rufe dich heute Abend an, okay?"
"Ja."
Er ließ den Blick zu ihrem Mund schweifen, als wäre er versucht, sie zu küssen. Doch er tat es nicht. "Morgen", sagte er leise, und es klang wie ein Versprechen.
Leigh blickte ihm nach, als er durch das Foyer zum Ausgang ging. Richard Seymour erweckte, wo er auch war, Aufmerksamkeit.
"Wirklich ein toller Mann. Man kann Ihnen nur gratulieren, Miss Durant", bemerkte Anne Lester bewundernd.
Leigh wandte sich der Hochzeitsdirektorin wieder zu. "Ich habe nichts dazu beigetragen", antwortete sie lächelnd. "Es war alles seine Idee, und ich habe nur Ja gesagt."
"Aber Sie wollen ihn doch!"
Es war eine spontane Reaktion, die Anne Lester schon im nächsten Moment bedauerte.
"Verzeihen Sie, ich wollte nicht persönlich werden."
Leigh lachte unwillkürlich. Es war aber auch wirklich eine absurde Situation: der Prinz und das hässliche Entlein. Dennoch brauchte sie weder vor Anne Lester noch vor irgendjemand in diesem Luxushotel Minderwertigkeitskomplexe zu entwickeln. Als Richard Seymours Verlobter war ihr automatisch der Respekt aller sicher. "Machen wir uns an die Arbeit, mich für ihn in einen schönen Schwan zu verwandeln", sagte sie gut gelaunt. Die Würfel waren gefallen, und Richard wollte morgen stolz auf seine Braut sein. "Gehen wir hinauf in die Suite, die er für mich gebucht hat?"
"Ja. Ich ... bitte, hier entlang geht es zum Lift. Ich habe den Schlüssel."
Anne Lester war sichtlich aufgeregt und besorgt, dass sie ins Fettnäpfchen getreten haben könnte.
"Machen Sie sich keine Gedanken", beruhigte Leigh sie auf dem Weg zum Lift. "Mir ist klar, dass die meisten Frauen Richard als einen Hauptgewinn betrachten würden, und ich will ihn natürlich." Sie zwinkerte Anne zu. "Aber vor allem, weil er mich will."
"Ah!" Anne schien zu begreifen. "Nun, ich habe noch keinen Bräutigam erlebt, der so erpicht darauf war, für seine Braut alles richtig zu machen. Ich hoffe, Sie sind mit dem Ergebnis zufrieden, Miss Durant."
"Wichtig ist nur, dass Richard zufrieden ist", erwiderte Leigh trocken.
"Schließlich bezahlt er die Rechnung."
"Ja. Ja, natürlich", antwortete Anne benommen.
Leigh wusste, dass die Kosten für diese Hochzeit Richard nichts ausmachen würden. Sie fragte sich, ob sich die Publicity vielleicht günstig auf seine geschäftlichen Manöver auswirken würde. Oder war dies eine rein persönliche Sache? Stolz, Vergeltung, Genugtuung.
Nur eins würde es nicht sein: ein Fest der Liebe. Und dieser Gedanke stimmte sie traurig.
Aber wenigstens brauchte und wollte Richard sie - und das war mehr, als sie je von ihrer Familie bekommen hatte. Ihre Mutter und ihre Schwestern sollten ihr die Hochzeit morgen nicht verderben. Sie würde einfach so tun, als wären sie gar nicht da. Nur Richard würde für sie da sein. Nur Richard.
8. KAPITEL
Seine Königin.
Leigh blickte in den großen Spiegel und konnte kaum glauben, dass sie die Braut war, die sie sah. Hatte Richard sie im Geist so vor sich ge sehen, als er das Brautkleid ausgesucht hatte? Der Eindruck war wirklich unglaublich ... königlich.
Es war ein Kleid im mittelalterlichen Stil mit einem auf Stäbchen gearbeiteten Damastkorsett, das ihre weiblichen Rundungen überaus sexy hervorhob. Ein schmaler, mit Goldbiesen verzierter Stehkragen umrahmte ihre nackten Schultern und lief vorne spitz zu, um die herzförmige Goldstickerei zu betonen, die die Vorderpartie des Kleides schmückte.
Die langen Ärmel lagen bis zum Ellbogen eng an und gingen dann in weite, goldbestickte Manschetten über. Der gekräuselte Rock schmiegte sich bis zur Mitte der Oberschenkel eng an ihre Figur, um dann in anmutigen Falten ihre Beine zu umspielen und nach hinten in eine Schleppe überzugehen, die ebenfalls mit Goldbiesen gesäumt war.
Um den Hals trug Leigh eine schlichte Goldkette, an der jedoch ein Diamant hing, der
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