Bleib bei mir, Gabriella
fügte sie hinzu.
Was für ihn am besten war. Das war das Problem. Er wusste nicht, was das war. Im Moment wäre es für ihn das Beste, Gabby in ihr Zimmer zu tragen und mit ihr zu schlafen, bis sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnten.
Aber es wäre falsch. Für sie beide.
„Wir müssen nach Houston“, erinnerte er sie. „Lass uns die Sache einfach vergessen, bis wir zurück sind.“
„Vergessen?“
„Der Erpresser wird nichts unternehmen, bevor er von uns gehört hat. Er will das Geld.“
„Und was willst du?“, fragte sie sanft.
„Ich will nicht in die Zeitung.“
Gabby senkte den Blick. War sie enttäuscht, weil Rafe nicht über sie beide reden wollte?
7. KAPITEL
Im Restaurant des Hotels legte Gabby die Speisekarte hin und sah sich im Raum um. Die Mittagszeit war fast vorbei, und nur wenige Tische waren besetzt. Als ihr Blick ein Paar in einer Ecke erfasste, erkannte sie die Frau. Es war ihre Cousine Penny!
Gabby wollte aufstehen und zu ihr gehen, konzentrierte sich jedoch zuerst auf Pennys Begleiter. Er saß mit dem Rücken zu ihr, doch als er den Kopf leicht drehte, kam sein Profil ihr bekannt vor. Dann wurde ihr klar, woher. Der Mann an Pennys Tisch war Jason Foley!
Wie konnte das sein? Die McCords und die Foleys waren verfeindet. Aber jetzt aß Penny mit Jason zu Mittag.
„Was ist?“, fragte Rafe.
Plötzlich stand Jason auf, ging um den Tisch und beugte sich zu Penny hinunter. Gabby war fast sicher, dass seine Lippen den Hals ihrer Cousine streiften. Hatten die beiden etwa eine Affäre?
Sie machte sich so klein wie möglich, damit Penny sie nicht sah. Aber das war nicht nötig, denn Pennys Blick war fest auf Jasons Gesicht gerichtet, als die beiden Arm in Arm das Restaurant verließen.
Rafe griff nach Gabbys Hand. „Was ist?“, wiederholte er.
„Das war Penny! Mit Jason Foley.“
„Einer der Foleys?“
„Wie viel weißt du?“
„Jeder, der für die McCords arbeitet, weiß von der Feindschaft mit den Foleys – jedenfalls ist niemandem entgangen, dass die beiden Familien einander nicht ausstehen können.“
„Das stimmt nicht ganz“, widersprach Gabby. „Blakes Vater Devon hat versucht, sich mit ihnen auszusöhnen.“
„Wie hat es angefangen? War da nicht etwas mit einem Kartenspiel?“
„Eigentlich hat sie schon vorher begonnen. Die Geschichte, nicht die Feindschaft.“
„Klingt verwirrend“, sagte Rafe belustigt.
Sie mochte seinen Humor. Sie mochte … alles an ihm. „Es gab ein Schatzschiff, das 1898 gesunken ist, und Elwin Foley hat zur Besatzung gehört.“ Sie erzählte ihm von den Gerüchten, dem Diamanten, der Mine und dem Kartenspiel.
„Aber die Mine gehört noch immer Travis?“
„Nein, offiziell gehört sie den McCords.“
„Wenn Paige und Blake den Diamanten finden, wird dann die Feindschaft zwischen den Foleys und den McCords noch stärker?“
Gabby seufzte. „Darauf kann Blake keine Rücksicht nehmen. Für ihn bedeutet der Diamant die Lösung aller geschäftlichen Probleme. Die ganze PR-Kampagne ist darauf aufgebaut.“
„Die gelben Diamanten.“
„Genau. Und deshalb treffe ich mich heute mit einer Modedesignerin, um eine auf den Schmuck abgestimmte Garderobe zu entwerfen.“
„Gelb steht dir. Und Grün. Und Blau. Und Rot.“
Sie lachte. „Willst du mir schmeicheln, damit ich dich nicht wieder in ein Schuhgeschäft schleife?“
„Ich sage nur, was ich sehe.“
Was sah er? Eine Frau, die sich in ihn zu verlieben begann? Eine Frau, die sich etwas vormachte?
„Bist du sicher, dass es Penny war?“, fragte Rafe. „Und Jason Foley?“
„Ich kenne Penny. Und Jason bin ich ein paarmal begegnet, meistens in Clubs hier in Dallas. Er soll ein Frauenheld sein. Penny muss aufpassen. Bestimmt will er etwas von ihr.“
„Vielleicht sind sie heimlich verliebt.“
„Das würde ich gern glauben. Bei Miko war ich naiv, aber das bin ich jetzt nicht mehr. Wenn ein Mann es zu eilig hat, wenn er zu charmant ist und über wichtige Dinge nicht reden will, hat er etwas anderes im Sinn als eine Beziehung“, sagte sie.
Gabby und Rafe sahen einander an. Sie dachte an die Frau und das Kind, die er verloren hatte. „Ist es zu schmerzhaft, dich an Connie zu erinnern?“
Er sah erst in die Karte, dann starrte er auf das weiße Tischtuch. „Manchmal denke ich, es hilft. Aber dann erinnere ich mich und fühle nichts als Trauer.“
„Hattet ihr eine gute Ehe?“
„Wir hatten eine wundervolle Ehe. Sie hat meinen Beruf akzeptiert und sich nie
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