Bleib bei mir, Gabriella
beklagt.“
Gabby glaubte nicht, dass sie sich damit abfinden würde. Wenn sie jemanden heiratete, würde sie möglichst viel Zeit mit ihm verbringen wollen.
„Du wärst keine gute Secret-Service-Ehefrau“, sagte Rafe, als könnte er Gedanken lesen.
Sie straffte die Schultern. Von wegen! Sie konnte alles, wenn sie nur wollte.
„Du weißt, was ich meine, Gabby. Du brauchst viel Liebe und Geborgenheit. Manche Berufe lassen dafür nicht viel Zeit, und die Arbeit beim Secret Service ist einer davon.“
Gabby versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie ernüchternd seine Worte waren. „Ich bin ganz anders als deine Frau, was?“
„Das stimmt.“ Aber er fügte nicht hinzu, dass ihm das nichts ausmachte, dass Gabby ihre eigenen Vorzüge hatte.
Hör auf. Du bist nicht auf Komplimente angewiesen. Auch nicht von Rafe. Du bist, wer du bist. Du brauchst einen Mann, der dich so akzeptiert, wie du bist.
Die Kellnerin trat an den Tisch.
Gabby konzentrierte sich auf ihre Bestellung. Und nicht mehr darauf, was sie von Rafe hören wollte.
Wenigstens für diesen Moment. Rafe klopfte an Gabbys Schlafzimmertür. „Bist du so weit?“
Nach dem Einkaufsbummel und dem Treffen mit der Designerin hatte sie einige Ideen zu Papier gebracht. Als er sie gefragt hatte, ob sie schwimmen gehen wollte, hatte sie begeistert zugestimmt und versprochen, sich schnell umzuziehen. Das war fünfzehn Minuten her.
Sie öffnete die Tür. „Bist du sicher, dass wir dort oben allein sind?“
Der Hoteldirektor hatte ihm versichert, dass sie den Pool auf dem Dach um Mitternacht ganz für sich haben würden. „Der Direktor hat mir sein Wort gegeben.“
„Hoffentlich hält er es. Ich habe nämlich keine Lust, von Blitzlichtern empfangen zu werden.“
„Ich sehe nach, bevor du den Fahrstuhl verlässt. Mach dir keine Sorgen.“
Gabby kam aus ihrem Zimmer, und zu Rafes Enttäuschung trug sie Kleidung, die sie vom Hals bis zu den Oberschenkeln bedeckte.
Sie musterte ihn ebenso wie er sie. Ihr Blick wanderte von seinem Gesicht zu der grau-gelben Badehose hinunter. Wenn sie so weitermachte, würde sie bald erkennen, wie sehr sie ihn erregte.
Er reichte ihr eines der beiden flauschigen weißen Badetücher. „Die brauchen wir vielleicht.“
Schweigend fuhren sie nach oben. Dort ging Rafe vor und überprüfte, ob sie wirklich allein waren. Kein Mensch in Sicht. Er winkte Gabby zu, und sie folgte ihm. Dann standen sie beide einfach nur in der milden Brise und schauten zum Nachthimmel hinauf. Um den beleuchteten Pool standen Liegestühle. Auch in den Boden des Beckens waren Scheinwerfer eingelassen, und das Wasser schimmerte so blau wie an einem Strand in der Karibik.
Gabby legte ihr Badetuch auf einen Liegestuhl und streifte die Sandalen ab. Sie zögerte kurz, bevor sie den Umhang über den Kopf zog.
Als sie in den Mondschein trat, wurde das Verlangen in Rafe fast übermächtig. Sie trug einen türkisfarbenen Bikini, und er wusste, dass er sie anstarrte, aber er konnte nicht anders. Gabriella McCord war in fast jeder Hinsicht makellos, doch hinter der Schönheit verbarg sich eine Verletzlichkeit und Unschuld, die ihn faszinierte. Obwohl sie sich seit Jahren in der Öffentlichkeit bewegte und eine erfolgreiche Geschäftsfrau war, hatte sie etwas Mädchenhaftes. Bildete er sich das vielleicht nur ein, weil er es sich wünschte? Aber seit er sie besser kannte …
Kannte er sie wirklich?
Rafe ging zu ihr, warf sein Badetuch hin und betrachtete sie.
„Vergleichst du mich mit den Models in der Bademodenausgabe von Sports Illustrated ?“, fragte sie spitz.
Das hatte er verdient. „Du warst selbst eines davon, nicht wahr?“
Sie lächelte. „Das ist Jahre her.“
„Du bist so schön wie damals.“
Jetzt musterte sie ihn.
Und er wusste, was sie dachte. „Ich halte nichts von billigen Komplimenten, Gabby.“
Plötzlich wirkte sie verunsichert. „Ich will nicht, dass du an mir nur das Äußerliche siehst.“
„Du bist eine Frau mit Verstand, Herz und Seele. Du verdienst mit deinem Aussehen Geld, aber du bist viel mehr als ein wandelnder Kleiderständer.“
Rafe spürte, dass sie sich fragte, ob sie ihm glauben konnte. Viel zu viele Männer hatten ihr geschmeichelt, sie nur nach ihrem Aussehen beurteilt und sich nicht für ihr Herz interessiert.
Er tat es. Und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag. Erst nach einem Moment fand Rafe seine Stimme wieder. „Schwimmst du oder watest du?“
Wieder lächelte sie. „Ich schwimme. Ich
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