Bleib cool Samantha
ist…«
»Dauntra.«
»Meinte ich doch. Außerdem fällt es dir viel leichter zu lernen als Lucy. Das war schon immer so.«
»Und du kannst von Glück reden, dass das so ist«, mischte sich mein Vater ein. »Sonst würden wir dir nämlich den Zeichenkurs streichen, so wie Lucy nicht mehr bei den Cheerleadern mitmachen darf.«
»Wie bitte… sie darf nicht mehr bei den Cheerleadern mitmachen?«
»Ihre Noten sind jetzt wichtiger«, sagte mein Vater. Dass er das sagte, wunderte mich überhaupt nicht. Ihm ist überhaupt nicht klar, was das Cheerleading für Lucys Stellung an der Schule bedeutete, weil er selbst früher in der Schule eher… na ja, eben eine Art Harold gewesen ist. Jedenfalls schließe ich das aus dem, was er aus seiner Schulzeit erzählt.
»Sie setzt bloß für ein paar Wochen aus«, sagte Mom. »Wenn ihre Noten sich verbessern, darf sie wieder mitmachen. Sie sieht aber auch selbst ein, dass das alles ein bisschen viel war… das Cheerleadertraining,die Hausaufgaben…«
»Es wäre ihr nicht zu viel geworden«, ließ sich mein Vater hinter seiner Zeitung vernehmen, »wenn ein gewisser Jemand nicht jedes Wochenende hier aufkreuzen und erwarten würde, dass sie jede Minute mit ihm verbringt.«
»Bitte, Richard«, sagte meine Mutter müde. »Ich habe mit den Slaters gesprochen und sie gebeten, mit Jack ein ernstes Wort zu reden…«
»Toll. Das wird unheimlich viel nützen.« Mein Vater lachte bitter. »Der Kerl lässt sich doch von seinen Eltern nichts vorschreiben.«
»Bitte, Richard«, sagte meine Mutter noch einmal.
Das war mein Stichwort, um schnell in mein Zimmer zu verschwinden. Es gibt nämlich nichts Nervigeres, als wenn meine Eltern sich über Lucys Freund streiten. Was sie fast jedes Mal tun, wenn sein Name fällt. Das soll aber nicht heißen, dass sie nicht einer Meinung wären. Beide hassen ihn aus tiefster Seele. Sie haben nur unterschiedliche Ansichten darüber, wie sie damit umgehen sollen. Meine Mutter glaubt, dass Lucy umso mehr an Jack festhalten wird, je offener sie ihn schlechtmachen – so ähnlich wie bei Hellboy.
Dessen Liebe zu Liz ist ja auch nur noch größer geworden, nachdem sie sich wegen ihrer pyrokinetischen Neigung in die psychiatrische Klinik hat einweisen lassen, weshalb er immer wieder aus seinem Sicherheitsversteck abhaute, um sie sehen zu können.
Mein Vater ist dagegen der Meinung, sie müssten Lucy bloß verbieten, Jack weiterhin zu treffen, und damit wäre das Problem gelöst.
Weil aber alle (außer meinem Vater) wissen, dass ein Mädchen nur umso mehr an ihrem Freund festhalten wird, wenn alle ihr sagen, dass er nicht gut für sie ist, sind Lucy und Jack immer noch ein Paar.
Übrigens ist das noch so ein Beispiel dafür, dass Lucy es tausendmal besser hat als ich. Sie ist mit jemandem zusammen, den meine Eltern nicht mögen und dem sie nicht vertrauen, weshalb sie sich die ganze Zeit Sorgen um sie
machen.
Lucy hat echt so ein Glück.
Obwohl ich sagen muss, dass ich in diesem Moment das Gefühl hatte, ihr Glücksvorrat könne womöglich aufgebraucht sein, weil meine Eltern ihr verboten hatten, bei den Cheerleadern mitzumachen. Okay, vielleicht ist Cheerleading kein besonders feministisch korrekter Sport, aber Lucy liebt ihn nun mal. Und jetzt haben sie ihr das liebste Hobby weggenommen. Echt hart.
Wobei sie da unten in der Küche mit Harold keinen sonderlich unglücklichen Eindruck auf mich gemacht hat. Was echt komisch ist, weil es sie auf jeden Fall hart treffen wird, wenn sie – falls Mom und Dad ihren Willen durchsetzen – Jack nicht mehr sehen darf. Wo steckte er überhaupt? Wieso hämmerte er nicht verzweifelt gegen die Tür und begehrte, sie sehen zu dürfen? Hatten Dr. und Mrs Slater etwa wirklich ein ernstes Wort mit ihm gesprochen, wie meine Mutter es angekündigt hatte?
Aber Jack ist der totale Rebell und überhaupt nicht der Typ, der sich freiwillig bereit erklären würde, seine Freundin nicht mehr zu sehen, bloß weil seine Eltern ihm sagen, dass sie Probleme in der Schule hat und mehr Zeit zum Lernen braucht. Nee, dass er sich davon beeindrucken lässt, kann ich mir echt nicht vorstellen. Seit er in Rhode Island Kommunikationsdesign studiert, macht Jack noch stärker einen auf rebellischen Künstler, der sich gegen alles und jeden auflehnt. Er fährt ja auch nicht umsonst Motorrad.
Okay, meine Eltern haben Lucy zwar verboten, bei ihm mitzufahren, obwohl Jack ihr sogar einen Helm gekauft hat. (Nicht dass Lucy sich darüber
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