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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Minuten erklärt.«
    » Esprit «, sagte Lucy gehorsam und drehte sich dann plötzlich zu mir um. »Ach so, Sam. Ich hab dir das Zeug übrigens besorgt. Du weißt schon, das Zeug, über das wir gestern gesprochen haben? Es liegt auf deinem Bett.«
    Im ersten Moment wusste ich nicht, wovon sie sprach. Als sie mir zuzwinkerte, fiel es mir plötzlich ein – und ich lief rot an. Tiefrot.
    Zum Glück war Harold zu sehr damit beschäftigt, die Definition für »Esprit« aus meiner Schwester herauszukitzeln (Wort aus dem Fremdwörterlexikon, das »Geist, im Sinne von geistreich« bedeutet), als dass er auf mich geachtet hätte.
    »Lucy«, sagte er streng. »Wenn du dich nicht mal bemühst mitzumachen, lasse ich es bleiben und verschwende nicht sinnlos meine Zeit und das Geld deiner Eltern…«
    »Warte, warte. Gleich fällt’s mir ein«, beschwor Lucy ihn. »Ich weiß, dass ich das Wort kenne. Wirklich. Heißt das nicht so was wie modisch , wie in dem Satz: ›Die Hose, die sie anhatte, hatte sehr viel Esprit‹?«
    Ich musste am Wohnzimmer vorbei, um nach oben in mein Zimmer zu kommen. Meine Eltern saßen auf der Couch und taten so, als würden sie lesen. Aber ich wusste genau, dass sie in Wahrheit Lucy und ihren Nachhilfelehrer belauschten.
    »Hallo, Schatz«, begrüßte mich meine Mutter, als sie mich sah. »Wie war dein Arbeitstag?«
    »Arbeitsreich«, sagte ich, ohne sie anzuschauen, weil ich immer noch rot war. »Seit wann läuft das schon?«, fragte ich und deutete mit dem Daumen in Richtung Küche.
    »Heute ist ihre erste Stunde«, sagte Mom. »Ich habe bei euch in der Schule angerufen, und dort wurde mir gesagt, Harold hätte schon viele Schüler erfolgreich auf den Uni-Einstufungstest vorbereitet. Er sei der beste Nachhilfelehrer, den sie mir empfehlen könnten. Kennst du ihn? Meinst du, mit seiner Hilfe schafft sie es?«
    »Na ja«, sagte ich nachdenklich. »Ich würde sagen, wenn ihr überhaupt jemand helfen kann, dann Harold.«
    »An der Schule haben sie erzählt, dass er schon jetzt einen sicheren Studienplatz in Harvard hat«, erzählte Mom. »Und dass er von jeder anderen Elite-Uni mit Handkuss genommen würde.«
    »Ja«, sagte ich. »Das glaube ich sofort.«
    »Mir wäre ja eigentlich eine Nachhilfelehrerin lieber gewesen.« Mom senkte ihre Stimme, damit Harold und Lucy nichts mitbekamen. »Ich wollte vermeiden, dass es… zu Komplikationen kommt. Du weißt ja, wie deine Schwester auf Jungen wirkt. Aber dann habe ich gesehen, wie dieser Harold mit ihr umgeht, und wusste, dass er absolut der Richtige ist. Man hat fast den Eindruck, dass er gar nicht bemerkt… na ja, wie sie ist.«
    Ich fand es sehr rücksichtsvoll von Mom, nicht auszusprechen, was wir alle wissen: nämlich dass Lucy so umwerfend aussieht, dass sich wildfremde Typen auf der Straße regelmäßig auf den ersten Blick unsterblich in sie verlieben, ihr hinterherlaufen und Zettelchen mit ihrer Handynummer aufdrängen, die Lucy immer höflich annimmt und später, ohne zu zögern, in den Papierkorb unter ihrem Schreibtisch wirft, in den sie allabendlich den Inhalt ihrer Handtasche entsorgt. Nur die Zettelchen mit den Handynummern natürlich, nicht die anderen Sachen.
    »Tja«, sagte ich. »Ja. So ist er. Er steht nicht so auf Äußerlichkeiten.« Und eigentlich auch nicht so auf Mädchen. Jedenfalls wenn sie nicht Lara Croft heißen und in einer Playstation wohnen.
    »Von mir aus kann er sich ruhig in sie verlieben«, sagte mein Vater und blätterte raschelnd die Zeitung um, die er las. »Hauptsache, er sorgt dafür, dass sie beim nächsten Mal besser abschneidet.«
    »Bitte, Richard«, zischte meine Mutter. »Nicht so laut. David hat übrigens angerufen, während du arbeiten warst, Sam. Ich habe gesagt, du rufst zurück.«
    »Aha«, sagte ich. »Gut.«
    Nur dass ich es nicht gut fand. In Wirklichkeit fand ich es sogar das genaue Gegenteil von gut. Ich wusste nämlich ganz genau, warum er angerufen hatte. Er wollte hören, was meine Eltern gesagt hatten. Ob sie mir erlaubten, an Thanksgiving wegzufahren und Pachisi zu spielen.
    Dabei war ich ehrlich gesagt noch nie ein großer Fan von Brettspielen gewesen.
    Plötzlich kam mir ein Gedanke. Wie würde er wohl reagieren, wenn ich Nein sagen würde? »Nein, ich möchte lieber nicht mit dir an Thanksgiving nach Camp David fahren, David.« Würde er dann mit mir Schluss machen? Ich meine, wenn ich ihm ganz offen sagen würde, dass ich noch nicht so weit bin, mit ihm zu schlafen, oder dass ich mir

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