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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Zeit über ›Deep Space Nine‹ zu reden und was für ein Skandal es ist, dass ›Angel‹ abgesetzt wurde.«
    Ich nickte. »Ja. Ich weiß. Ich fand Harold schon immer ziemlich nett. Ist er auch wirklich. Wenn man am Computer irgendeine falsche Taste gedrückt und alles gelöscht hat, macht er einem zum Beispiel nie Vorwürfe und sagt: Waaas? Hast du etwa vorher nicht gesichert? , wie das viele andere machen.«
    »Süß«, seufzte Lucy. »Das ist ja echt nett von ihm. Ich verstehe gar nicht, wieso ich an der Schule nie was von ihm mitgekriegt habe. Ich meine, wieso habe ich ihn eigentlich nie kennengelernt?«
    »Tja«, sagte ich. »Weil solche Typen wie Harold von deinen Freunden nicht auf Partys eingeladen werden.«
    »Wieso sagst du denn so was? Du meinst damit doch wohl nicht, die Leute aus meiner Clique würden andere exkludieren .«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. Das war eindeutig ein Wort aus dem Fremdwörterlexikon (das so viel heißt wie »ausschließen«), das Harold ihr beigebracht hatte.
    »Na ja«, sagte ich. »Doch. Schon.«
    Lucy hatte mir aber gar nicht zugehört. Das merkte ich daran, dass sie mich anlächelte und sagte: »Danke, dass du mir den Taschenrechner leihst. Ich muss jetzt wieder zu Harold zurück.«
    Dann ging sie, bevor ich dazu kam, ihr für die Sachen zu danken, die sie mir geliehen hatte. Na ja, vielleicht nicht direkt geliehen, weil ich sehr bezweifelte, dass sie etwas davon zurückhaben wollte…
    Genau in dem Moment, in dem ich das dachte, klingelte mein Handy.
    Ich hatte so was von überhaupt nicht damit gerechnet (vielleicht habe ich mich noch nicht so richtig daran gewöhnt, ich habe es ja auch erst seit Kurzem), dass ich vor Schreck laut aufschrie. Darauf brüllte Rebecca aus ihrem Zimmer quer durch den Flur: »Könntest du mich bitte nicht so erschrecken, Sam? Ich muss mich konzentrieren, ich seziere nämlich gerade eine Insektenlarve und bin gerade in einem sehr komplizierten Stadium.«
    Was ich mir ehrlich gesagt lieber nicht so genau vorstellen wollte.
    Ich guckte aufs Display und sah, dass es David war. David, mit dem ich seit unserer Unterhaltung am Abend zuvor unter der Trauerweide in unserem Vorgarten nicht mehr gesprochen hatte, mehr oder weniger absichtlich. Er hatte seitdem schon zweimal auf meine Mailbox gesprochen, ohne dass ich reagiert hätte. Ich musste also drangehen.
    Aber… was sollte ich ihm sagen?
    »Hi«, schien mir jedenfalls schon mal ein guter Einstieg zu sein.
    »Hey«, sagte David.
    Bloß dass es kein einfaches »Hey« war. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass noch kein im Laufe der Menschheitsgeschichte geäußertes »Hey« so bedeutungsschwanger geklungen hat wie das von David in diesem Moment. In diesem »Hey« war seine Freude darüber enthalten, dass ich endlich ans Handy gegangen war, aber auch seine Frustration darüber, dass ich mich in den vergangenen vierundzwanzig Stunden nicht bei ihm gemeldet hatte, und – ich glaube nicht, dass ich mir das einbildete – es war sogar eine gewisse Unsicherheit darüber herauszuhören, was ich von seiner Einladung hielt, am Thanksgiving-Wochenende mit ihm »Pachisi zu spielen«.
    Ja, ich glaube, dass das auch mitschwang.
    Das ist echt eine Menge Gefühl für so ein kurzes Wort.
    »Wo warst du denn?«, fragte David. Aber nicht wütend. Eher neugierig. »Ich habe dir zweimal auf die Mailbox gesprochen. Ist alles okay?«
    »Öh«, sagte ich erst einmal, und dann: »Ja. Tut mir leid. Ich war einfach voll im Stress.« In diesem Moment sah ich, dass die braune Tüte mit dem »Zeug«, das Lucy mir besorgt hatte, unter dem Bett hervorschaute, und schob sie schnell noch tiefer darunter, damit sie von der Überdecke verdeckt wurde. Ich weiß selbst nicht, warum ich das getan habe. Ich meine, David war ja schließlich nicht bei mir im Zimmer. Bloß dass er es eben gefühlsmäßig doch war. Gewissermaßen. »In der Schule, weißt du. Und dann in der Videothek.«
    »Ach so«, sagte David. »Okay. Und wie haben sie reagiert?«
    Eine Sekunde lang begriff ich tatsächlich nicht, wovon er sprach. »Wie hat wer reagiert?«
    »Na, deine Eltern«, sagte er. »Wegen Thanksgiving.«
    Und da überflutete mich die Erinnerung wie ein Sturzbach.
    »Ach so,Thanksgiving«, sagte ich. O Gott.Thanksgiving. Er wollte wissen, was mit Thanksgiving war.
    Na ja, klar wollte er es wissen. Genau deswegen hatte ich ja auch in den letzten vierundzwanzig Stunden nicht auf seine Anrufe reagiert. Weil ich genau gewusst hatte, dass er

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