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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Was für ein Vorbild bist du?«
    »Hallo?«, meldete sich Rebecca empört. »Ich habe einen IQ von 170. Ich weiß alles über Sex. Außerdem ist es ja nicht so, als hätte ich noch nie nachts ferngesehen, wenn die ganzen Softpornos laufen.«
    »Santa Maria!« , stöhnte Theresa darauf nur.
    »Stimmt doch«, murmelte Rebecca. »Die kommen immer gleich nach der Spätausgabe vom Wissenschaftsmagazin.«
    »Ich möchte kein Wort mehr über das Thema hören«, sagte Theresa düster, als wir vor der Schule hielten, wo Kris Parks stand und ihr Gefolge um sich versammelt hatte. »Ihr wartet hier nachher auf mich. Und wehe, ihr macht blau, um irgendwo Sex zu haben!«
    »Mensch, Theresa!«, stöhnte ich. »Ich bin doch keine Nymphomanin.«
    »Ich will es nur gesagt haben«, sagte Theresa schmallippig. Und dann fuhr sie weg.
    Wenn es nicht regnet, stehen morgens immer alle Schüler vor dem Schulgebäude und unterhalten sich über die Serien, die am Vortag im Fernsehen kamen, und darüber, wer welche Klamotten anhat. Wenn man nicht mit jemandem verabredet ist, muss man sich immer durch das Gedrängel auf der Treppe kämpfen, um ins Schulgebäude zu kommen.
    Aber heute war es anders. Wie durch ein Wunder teilte sich die Menge und bildete ein Spalier, um mich und Lucy hindurchzulassen. Als wir, unsere Schultaschen an die Brust gedrückt, die Stufen hinaufgingen, verebbten die Gespräche. Es wurde still und alle starrten das Freak-Girl und ihre Schwester an.
    »O Gott«, flüsterte ich Lucy zu, während wir an ihnen vorbeigingen. »Das ist ja wohl voll scheiße.«
    »Wieso, was meinst du?«, fragte sie.
    Als ich merkte, wie sie sich in der Eingangshalle umschaute, wurde mir klar, dass sie überhaupt nicht mitbekommen hatte, was gerade passiert war. Sie hielt nur nach Harold Ausschau.
    »Na, das da draußen!«, sagte ich. »Jetzt denken alle, dass ich mit David geschlafen habe.«
    »Na ja«, sagte Lucy. »Aber hast du das nicht sowieso vor?«
    »Nicht unbedingt«, stieß ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor.
    Endlich schenkte Lucy mir auch mal einen Blick. »Wie? Ich dachte, du hättest dich entschieden?«
    »Ich habe gar nichts entschieden«, widersprach ich heftig. »Alle anderen scheinen es für mich entschieden zu haben.«
    »Tja«, sagte Lucy, die anscheinend in der Menge jemanden entdeckt hatte, mit dem sie dringend sprechen musste. »Na dann viel Glück. Bis nachher.«
    Und damit schoss sie schnurstracks auf Harold zu, der gerade aus dem Computerraum kam und im Gehen ein Buch las, das den Titel trug: »Alegorithmen für automatisches dynamisches Speicher-Management.«
    Ich dachte an den Titel des letzten Buches von Lucy, das im Badezimmer gelegen hatte: »Sie gab sich ihm hin.« Irgendwie fand ich es schwierig, mir vorzustellen, dass die beiden das perfekte Traumpaar sein könnten.
    Seufzend ging ich zu meinem Schließfach und hatte Schwierigkeiten, mich an die Kombination des Nummernschlosses zu erinnern, weil mir die ganze Zeit sehr bewusst war, dass um mich herum nicht die übliche Kakofonie herrschte (Wort aus dem Fremdwörterlexikon, das »misstönender Lärm« bedeutet). Alle senkten ihre Stimmen, wenn sie an mir vorübergingen, und tuschelten. Rudel von Mädchen kniffen bei meinem Anblick die schwarz getuschten Augen zu Schlitzen zusammen oder versteckten ihre Lästermäuler hinter Ordnern. Ich spürte, wie sich Millionen von Blicken in meinen Rücken bohrten, während ich mich mit meinem Schloss abmühte.
    Wieso hatte ich heute Morgen nicht behauptet, ich wäre zu krank, um zur Schule zu gehen? Wie hatte ich nur vergessen können, dass mich meine Mitschüler – ganz egal wie sehr mich die amerikanische Öffentlichkeit liebte, weil ich ihrem Präsidenten das Leben gerettet hatte und die Freundin seines Sohnes war – noch nie besonders gemocht hatten?
    Und dass sie jetzt einen brandneuen Grund hatten, mich zu verachten.
    Andererseits… konnte ich es ihnen denn verdenken? Ich hatte ihre Schule – zumindest in ihren Augen – am Abend zuvor praktisch dem Gespött der Öffentlichkeit preisgegeben, als ich verkündet hatte, auch nicht anders zu sein als die Schülerinnen der öffentlichen Schulen, auf die sie so gerne hinabblicken.
    Kein Wunder, dass keiner mit mir redete, dass sie alle hinter dem Rücken über mich tuschelten…
    »Sag mal, hattest du eigentlich auch vor, es irgendwann mir zu erzählen?«, sprach mich jemand leise von hinten an.
    Erschrocken fuhr ich herum und sah in die sanften braunen Augen

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