Bleib cool Samantha
schloss leise die Tür hinter sich.
Und ich sah Gwen an und brach in Tränen aus.
D ie zehn Hauptgründe, warum ich meine Schule hasse:
10. Meine Mitschüler beurteilen andere nur nach ihrem Kleidungsstil. Wenn man schwarze Sachen trägt, ist man für sie ein Freak – und das sagen sie einem auch mitten ins Gesicht.
9. Wenn man sich die Haare schwarz gefärbt hat, wird man nicht nur als Freak bezeichnet, sondern wahlweise auch als Goth-Freak oder Punk-Freak. Und man muss sich von irgendwelchen Idioten fragen lassen, wo man seinen Hexenbesen geparkt hat, weil sie einen für eine Wicca-Hexe halten. Natürlich wissen sie nicht, dass Wicca eine uralte Religion ist, die noch aus vorchristlicher Zeit stammt und in der die Natur und ihre lebensspendende Kraft verehrt werden und die wenig bis gar nichts mit Besen zu tun hat. Besen werden höchstens bei einigen wenigen Wicca-Ritualen als religiöse Utensilien eingesetzt. Was nicht heißt, dass ich mich jemals mit der Wicca-Religion beschäftigt hätte. Jedenfalls nicht sehr.
8. Das einzige Gesprächsthema an meiner Schule ist, wer bei »Amerika sucht den Superstar« gewonnen hat oder welche Schulmannschaft welches Turnier gewinnen wird. Niemand unterhält sich über Kunst oder philosophische Fragen, es geht immer nur um Fernsehen und Sport. Das ist meiner Meinung nach genau das Gegenteil von dem, was Schule eigentlich sein sollte, nämlich ein Raum, in dem der Geist für Neues geöffnet und Wissen gesammelt wird (und zwar nicht Wissen über die neue Kollektion von Juicy Couture).
7. Meine Mitschüler lassen ihren Müll überall liegen und schmeißen ihre Kaugummipapierchen einfach auf den Boden. Das ist ekelhaft.
6. Falls man sich für Musik interessiert, die zufälligerweise nicht von Limp Bizkit oder Eminem gemacht wird, wird man geächtet, und Ska gilt sowieso als das Allerletzte.
5. Ich sage nur ein Wort: Sportunterricht. Oder sind das zwei Wörter? Egal, jedenfalls ist Sportunterricht scheiße. Ich habe gehört, dass es Schulen gibt, an denen Kurse für Selbstverteidigung angeboten werden oder wo man Mutproben macht – über Hängebrücken klettern und so was –, statt die ganze Zeit Brennball zu spielen. Ach, ich wünschte, ich wäre auf so einer Schule!
4. Alle denken, sie müssten alles über alle wissen. Über andere zu lästern, ist an der Adams Highschool praktisch religiöse Pflicht. In den Gängen hört man es die ganze Zeit bloß wispern: »Und dann hat sie gesagt… und dann hat er gesagt… und sie wieder…« Das ist pervers.
3. Obwohl alle rein und unschuldig tun, habe ich das Gefühl, dass ein schlechter Ruf einen bloß noch interessanter macht. Wie der eine Typ aus der Footballmannschaft, der sich auf einer Party total besoffen und mit einem Mädchen geschlafen hat, das – wie sich hinterher herausstellte – in die Förderklasse ging. Letztes Jahr wurde er zum Ballkönig gewählt. Super. Echt ein ganz tolles Vorbild.
2. In den Gängen unserer Schule stehen haufenweise Pokale und Trophäen, die unsere Mannschaften in irgendwelchen Turnieren abgeräumt haben, aber für die Schüler, die irgendwelche Kunstwettbewerbe gewonnen haben, gibt es gerade mal einen läppischen Schaukasten, und der steht im Keller neben dem Kunstraum, wo nie jemand vorbeigeht, der nicht Kunst belegt hat.
Aber der Hauptgrund, weshalb ich meine Schule hasse, ist:
1. Meine Eltern haben mir an dem Tag nach dem Tag, an dem ich auf MTV gesagt habe, dass ich schon Sex gehabt hätte, nicht erlaubt, zu Hause zu bleiben.
13
Theresa musste uns mit dem Auto zur Schule fahren, weil sich vor dem Haus so viele Reporter zusammengerottet hatten, dass meine Eltern uns nicht erlauben wollten, den Schulbus zu nehmen. Was vermutlich auch besser so war, denn angesichts der Fragen, die mir die Reporter über die Straße zubrüllten (»Sam! Haben Sie und der Sohn des Präsidenten jemals in Lincolns Schlafzimmer Geschlechtsverkehr gehabt?«) verzichtete ich gern auf die Kommentare meiner Mitschüler im Bus.
Theresa gab natürlich sich die Schuld.
»Ich hätte es wissen müssen«, stöhnte sie immer wieder. »All die vielen Male, die er zu Besuch war, und du hast mir immer gesagt, ihr würdet lernen. Lernen! Ha!«
»Theresa«, sagte ich geduldig. »David und ich haben wirklich gelernt, wenn er bei mir war.«
Aber ich hätte genauso gut den Mund halten können, sie hörte mir gar nicht zu.
»Was bist du nur für ein Vorbild für deine kleine Schwester?«, fragte Theresa empört. »Hm?
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