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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Vater gerade damit gedroht hat, ihn auf eine Militärakademie zu schicken.
    »Du schickst mich nirgendwohin, Dad«, sagte David. »Weil ich nämlich nichts getan habe. Statt bloß zu reagieren und mit Bestrafung zu drohen, könntest du dir ja vielleicht auch mal überlegen, ob an dem, was Sam vorhin gesagt hat, nicht vielleicht was dran sein könnte… nämlich dass es innerhalb der Familie ein Gleichgewicht geben muss, damit sie funktioniert. Alle haben ihre Rechte und sollten sie auch ausüben dürfen, aber eben nur in dem Maße, in dem die Rechte der anderen dadurch nicht beschnitten werden. Nur weil Jugendliche noch nicht alt genug sind zu wählen, ist es noch lange nicht okay, ihnen ihre Rechte einfach wegzunehmen.«
    Davids Dad schaute wütend. »Das ist eine grobe Vereinfachung…«
    »Glaubst du, ja?«, fragte David. »Vielleicht solltest du bedenken, dass diese Jugendlichen in ein paar Jahren alt genug sein werden, selbst zu wählen. Und was meinst du wohl, wie sie über den Mann denken werden, der ein Gesetz auf den Weg gebracht hat, durch das sie bei ihren Eltern angeschwärzt werden, nur weil sie sich Kondome gekauft haben?«
    »Okay, das reicht jetzt«, sagte meine Mutter energisch, bevor der Präsident explodieren konnte. »Wir können heute Abend nicht alle gesellschaftlichen Probleme lösen.« Sie warf ihm ihren Gerichtssaalblick zu – den, den ihre Kollegen im Amt für Umweltschutz »Tod den Industriebossen« nennen. »Und niemand wird aufs Internat geschickt. Ich finde, wir sollten dankbar dafür sein, dass wir zwei gesunde, intelligente Kinder haben, die in der Vergangenheit immer die richtigen Entscheidungen getroffen haben. Ich für meinen Teil vertraue darauf, dass sie auch in Zukunft die richtigen Entscheidungen treffen werden.«
    »Aber…«, begann der Präsident.
    Diesmal fiel ihm seine Frau ins Wort. »Ich bin Carols Meinung«, sagte die First Lady. »Wir sollten diesen unerquicklichen Zwischenfall hinter uns lassen und die positiven Seiten sehen.«
    »Und die wären?«, fragte der Präsident.
    »Na ja.« Davids Mutter dachte kurz nach. Dann hellte sich ihre Miene auf. »Wenigstens leiden unsere Kinder nicht an der typischen Politikverdrossenheit und Apathie wie so viele ihrer Altersgenossen. David und Sam scheinen sich für diese Themen wirklich zu interessieren.«
    Der Präsident sah nicht so aus, als wäre er der Meinung, dass das etwas war, wofür man dankbar sein musste. Mit einem frustrierten Seufzer ließ er sich in seinen Sessel zurückfallen.
    »Heute«, sagte er, ohne jemand Bestimmten anzusprechen, »war echt nicht mein Tag.«
    Und obwohl ich immer noch sauer auf ihn war, weil er versucht hatte, mich vor seinen Karren zu spannen – denn das hatte er getan, genau wie Dauntra es prophezeit hatte –, tat mir Davids Vater plötzlich ein bisschen leid. Seine Kampagne hatte ja durchaus auch ihre guten Seiten.
    »Ich finde Ihre Aktion ›Rückkehr zur Familie‹ eigentlich gar nicht so schlecht«, tröstete ich ihn. »Jedenfalls wenn sie dazu führt… na ja, dass Familien offen über Probleme reden.Aber wenn sie dazu führt,dass die Rechte einer Partei beschnitten werden, dann frage ich mich schon, wie das der gegenseitigen Verständigung nützen soll, wissen Sie?«
    Er guckte genervt. »Ich habe deinen Standpunkt inzwischen verstanden, Sam«, sagte er. »Du hast ihn ja laut und klar dargelegt. Ich glaube, ganz Amerika hat begriffen, was du von meiner Kampagne hältst.«
    Ich fasste das als Stichwort auf, dass Davids Vater für heute vielleicht genug von mir gesehen hatte. Ich erhob mich diskret vom Sofa, schlich aus dem Wohnzimmer… und war sehr erleichtert, als David kurz darauf zu mir in die stille Küche kam – Lucy und Rebecca hatten sich längst nach oben verzogen. (Dabei war ich mir allerdings sicher, dass die beiden auf dem Treppenabsatz kauerten und lauschten.)
    »Alles okay?«, fragte David, als wir endlich allein waren.
    Statt ihm zu antworten, schlang ich ihm die Arme um den Hals und stand einfach so da, das Gesicht an seine Brust geschmiegt, atmete seinen tröstlichen Geruch ein und versuchte, nicht zu weinen.
    »Na, na.« David streichelte meine mitternachtsschwarzen Haare. »Alles wird gut, Sharona.«
    »Es tut mir leid«, schniefte ich. »Ich weiß selbst nicht, was da in der Turnhalle in mich gefahren ist.« Ich stand mit geschlossenen Augen da, genoss die Wärme, die ich durch seinen Pulli spürte, und wünschte, ich müsste ihn nie mehr loslassen.
    »Mach dir

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