Bleib doch für immer!
erschrak, als er das hörte. Falls Eric glaubte, dass Becca ihn liebte, dann waren sie zu weit gegangen. Auf jeden Fall hatten sie eine filmreife Vorstellung geliefert.
Warum fühlte es sich dann so falsch an? Wie eine schlechte Farce?
Sie bogen wieder in ihre Straße ein. Vor Beccas Haus blieben sie stehen. Eric streckte die Hand aus.
„Danke für alles, was du für sie getan hast. Und willkommen in der Familie.“
Als Gavin Erics Hand ergriff, fühlte er sich noch schlechter. „Danke“, sagte er nur.
„Eine letzte Sache noch. Ihr bekommt gleich euer Hochzeitsgeschenk. Ich zähle auf dich, dass ihr es auch benutzen werdet.“
Während Gavin über die rätselhafte Bemerkung nachdachte, betraten sie das Haus und fuhren mit dem Aufzug hinauf.
Becca saß im Wohnzimmer und drehte sich zu ihnen um, als sie hereinkamen. Ihr Lächeln wirkte gequält. Gavin unterdrückte den Wunsch, zu ihr zu gehen. Was hätte er auch unter den Augen der anderen drei Männer, die mit ihr am Tisch saßen, tun und sagen können? Den Daumen nach oben strecken? Sich erleichtert über die Stirn wischen? Wie hätte das auf ihre Brüder gewirkt? Einen Moment lang befürchtete er, Eric könnte eine Bemerkung machen, die Becca in Panik versetzte.
„Ich habe ihn zum Duell herausgefordert“, verkündete Eric, der ihm ins Zimmer gefolgt war. „Das Ergebnis ist unentschieden.“ Ehe er weitersprach, machte er eine bedeutsame Pause. „Becca, ich kann mir keinen besseren Ehemann für dich vorstellen – selbst, wenn ich ihn persönlich ausgesucht hätte.“
Strahlend sprang sie auf und umarmte ihren Bruder. „Danke. Ich bin so froh.“
„Endlich wird mein Leben einfacher“, meinte Eric trocken. „Und jetzt bist du dran.“
Statt einen Spaziergang mit ihr zu machen, führte Eric sie in ihr Schlafzimmer. Sie setzte sich aufs Bett, während er durchs Zimmer lief. Sein Blick fiel auf die Fotos auf ihrer Kommode und in den Schrank, dessen Türen sie nicht geschlossen hatte. Gavins Sachen lagen darin.
„Ich freue mich, dass deine Wohnung inzwischen ein Heim geworden ist.“ Eric ließ sich in den Sessel fallen. Er sah immer noch blass aus.
„Ja, nicht wahr? Ich kann es selbst kaum glauben, dass ich fünf lange Monate nichts daran gemacht habe. Gavin hat sich um alles gekümmert.“ Sie hatte nicht vor, sich mit fremden Federn zu schmücken.
„Er hat mir erzählt, dass ihr noch überlegt, wie ihr künftig leben wollt.“
„Stimmt.“ Becca wünschte, sie wüsste, worüber genau die beiden geredet hatten, um Gavins Worte bestätigen zu können. So konnte sie nur hoffen, dass ihre Geschichten sich nicht widersprachen.
„Es ist bestimmt nicht einfach – du arbeitest hier, er in San Francisco.“
Bis jetzt bewegte sie sich also noch auf sicherem Boden. „Wir kriegen das schon irgendwie hin.“
„Solltest du dich entscheiden, deine Wohnung zu verkaufen, sag mir Bescheid. Ich wäre nicht uninteressiert.“
Verblüfft schaute sie ihn an. „Es war dir also ernst damit hierherzuziehen?“
„Ich will nicht mehr in New York leben. Und jetzt, da deine Zukunft gesichert ist, kann ich mich ja um meine eigene kümmern. Mir wird immer bewusster, wie sehr mir meine Familie fehlt.“ Er rutschte nach vorn. „Oder wäre es dir lieber, wenn ich nicht hierherkäme?“
Plötzlich sah er ganz traurig aus. Hatte er etwa Liebeskummer? Er hatte die Hektik und den Trubel in New York immer geliebt. Die Stadt zu verlassen wäre ein ziemlicher Einschnitt in sein Leben. Was hatte seinen Sinneswandel verursacht?
„Es wäre schön, dich in der Nähe zu haben, Eric. Euch alle vier.“ Das war die Wahrheit. Aber wie sollte sie dann ihre „Ehe“ weiterführen? Solange sie davon ausgehen konnte, dass Eric sich nun um seine eigenen Angelegenheiten kümmerte, war die Lüge aufrechtzuerhalten. Doch wenn er in ihrer Nähe wohnte …
„Gavin hat mir erzählt, dass wir dich erdrückt haben. Vor allem ich.“
Was sollte sie darauf antworten? Sie wusste ja nicht, in welchem Zusammenhang Gavin das gesagt hatte.
„Ich hätte dich gern zum Altar geführt, Becca. Es tut mir weh, dass ich das nicht konnte. Ich wünschte, du hättest offen und ehrlich mit mir darüber gesprochen. Wirklich schade, dass du das Gefühl hattest, heimlich heiraten zu müssen.“
Das Letzte, das sie wollte, war ein Streit vor dem Abschied. Andererseits konnte sie die Bemerkung auch nicht unwidersprochen im Raum stehen lassen. Schließlich würde ihre „Ehe“ nicht mehr lange
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