Bleib doch für immer!
suchen. Eric hatte zugegeben, sein eigenes Wohl bislang immer zurückgestellt zu haben.
Wenn er demnächst allerdings nach Sacramento ziehen sollte …
„Es wird Zeit zu fahren“, unterbrach er jetzt die muntere Runde. „Wir müssen unsere Flieger kriegen, und das junge Glück muss packen.“
Becca warf Gavin einen erwartungsvollen Blick zu. Als er nichts sagte, ergriff sie das Wort. „Obwohl ich euer Geschenk sehr zu schätzen weiß, kann ich es im Moment nicht nutzen. Demnächst stehen zwei große Geschäftsabschlüsse ins Haus, und außerdem muss ich mich um zwei neue Klienten kümmern. Vielleicht machen wir es später.“
„Ich habe bereits alles mit Chip geregelt“, erklärte Eric.
Becca sah rot. „Du hast was getan?“ Verärgert wandte sie sich an Gavin. „Siehst du jetzt, wie es mir geht? Jetzt kümmert er sich sogar noch um mein Berufsleben und verhandelt hinter meinem Rücken mit Chip.“
Wütend funkelte sie Eric an. Die anderen drei waren still geworden. „Ich werde nirgendwohin fahren. Ich bin andauernd unterwegs und verbringe viel zu viel Zeit im Flugzeug. Mir reicht’s. Das Reisen macht mir keinen Spaß mehr.“
„Deshalb haben wir eine Hütte in den Bergen gemietet. Es ist nur eine Stunde Autofahrt entfernt. Kein Flughafen. Keine Hektik. Kein Zeitplan. Meint ihr nicht, dass ihr euch die Flitterwochen verdient habt?“
„Doch.“ Gavin legte den Arm um Beccas Taille. „Vielen Dank.“
Das Treffen endete in angespannter Stimmung.
Kurz darauf war es wieder still in der Wohnung. Schweigend dachten Gavin und Becca über die Konsequenzen ihrer Lüge nach – und über ihre Zukunft.
„Wir fahren nirgendwohin“, beharrte sie mit verschränkten Armen.
„Ich weiß nicht, wie wir aus der Nummer herauskommen sollen. Eric wird sich bestimmt vergewissern, ob wir gefahren sind.“
Unsicher sah sie Gavin an. Wie dachte er wohl über die Sache? „Du willst also fahren?“
„Ehrlich gesagt könnte ich einen Tapetenwechsel gebrauchen. Am liebsten mit dir.“ Er trat vor sie und legte die Hände auf ihre Schulter. „Vergangene Nacht haben wir etwas angefangen. Lass es uns auf ordentliche Weise zu Ende bringen. Wir müssen die Lüge eben noch ein bisschen länger aufrechterhalten, damit sie glaubwürdig wirkt. Lass uns fahren. Wir können ihnen das Geld später wieder zurückgeben.“
Es ging nicht. Becca konnte es nicht. Sie würde sich hoffnungslos in ihn verlieben – und er sich möglicherweise in sie. Sie hatten unterschiedliche Ziele. Einer von ihnen, vielleicht sogar beide, würden nicht ohne Verletzungen aus dieser Affäre herauskommen.
Es klingelte an der Tür. Sie spähte durch den Spion. „Es ist Eric“, stöhnte sie. „Vermutlich bleibt er hier, bis wir fahren. Er ist der reinste Kontrollfreak.“
Er hämmerte an die Tür. „Becca!“
Gavin griff an ihr vorbei zur Klinke und öffnete. Eric stürzte herein und rannte zum Badezimmer. Als er wiederauftauchte, lehnte er blass und schwer atmend am Türrahmen. „Ich kann nicht fliegen. Da ihr ohnehin nicht hier seid – habt ihr etwas dagegen, wenn ich so lange bleibe, bis es mir wieder besser geht?“
„Überhaupt nicht“, antwortete Gavin und ignorierte Becca, die ihn in die Seite boxte.
„Bec?“
Was sollte sie machen? Ihr blieb keine Wahl. „Natürlich kannst du bleiben, Eric. Solange du willst.“
Gavin schleppte Erics Koffer ins Gästezimmer. „Ich lasse dich nicht gern hier allein“, meinte er. „Falls es eine Lebensmittelvergiftung ist – und ich vermute mal, dass es sich um eine handelt –, musst du dich hinlegen und viel trinken. Wenn es aber mehr ist als das …“
„… gehe ich sofort zum Arzt. Versprochen!“
„Ruf uns an. Sag uns, wie es dir geht.“
„Mach ich. Danke, dass du Becca zu der Fahrt hast überreden können.“
Das Vergnügen ist ganz meinerseits , dachte Gavin. „Du hast recht. Sie braucht die Auszeit. Manchmal muss man sie eben zu ihrem Glück zwingen.“
„Im Moment stehe ich wohl nicht besonders hoch in ihrer Gunst.“
Gavin lächelte. Er verzichtete darauf, Erics Vermutung zu bestätigen. „Das gibt sich wieder. Ich muss noch einiges besorgen, bevor wir fahren. Kann ich dir irgendetwas mitbringen?“
„Vielleicht Ginger-Ale? Ich weiß, dass es nicht viel nützt, aber unsere Mutter hat es uns immer gegeben, wenn es uns nicht gut ging.“
„Ingwer besänftigt den Magen tatsächlich. Ich bringe dir etwas mit.“
Becca saß am Esstisch, als er ins Wohnzimmer kam,
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