Bleib doch für immer!
Flitter… in den Urlaub kommen.“
Schweigend sahen sie sich an. Fast gleichzeitig wurde ihnen bewusst, dass sie sich nur etwas vormachten. Es war mehr als nur ein einwöchiger Urlaub, der eine einwöchige Lüge beenden sollte. Aber sie waren fest entschlossen, sich wie erwachsene Menschen zu benehmen. Ein paar Tage lang würden sie alles genießen, was sie miteinander erleben konnten. Und dann würden sie sich wie zwei gute Freunde voneinander verabschieden.
Zwei Stunden später war Gavin ganz unbehaglich zumute. Nachdem sie eine Stunde lange Essensvorräte eingekauft hatten, waren sie eine Stunde lang zu ihrem Ziel unterwegs. Das Problem war: Gavin kannte die Gegend sehr gut. Das Ferienhaus lag in der Nähe von Chance City, der Kleinstadt, in der er seine Jugend verbracht hatte.
Ob Eric das gewusst hatte?
Bestimmt nicht. Warum sollte er sie in eine Gegend schicken, wo er möglicherweise auf Bekannte traf? Was wären das denn für Flitterwochen?
Gavin hätte sich vorher erkundigen sollen, wo sie den Urlaub verbringen würden. Aber da ohnehin alles schon gebucht war, spielte es keine Rolle, wo sie hinfuhren. Er hätte sowie nichts daran ändern können.
„Bei der nächsten Ausfahrt müssen wir raus“, sagte Becca.
Es war viel zu nahe bei Chance City. Inzwischen erinnerte sich Gavin auch an die Blockhütte. Becca würde es gefallen. Sie wären ganz allein – weit und breit keine Menschenseele. Die Gegend war fantastisch, und das Haus bot jeden erdenklichen Komfort.
Außerdem gehörte es einem seiner Freunde, Jake McCoy. Dessen jüngerer Bruder Joe war der Mann von Gavins Schwester Dixie.
9. KAPITEL
„Ist das nicht herrlich?“ Becca strahlte, als die urige Blockhütte vor ihnen auftauchte. Sie öffnete die Autotür, stieg aus und betrachtete die Umgebung. Ein kühler Wind wirbelte ihre Locken auf. Der Geruch von Gras und Erde lag in der Luft. Sie befanden sich mitten in einem Wald aus Pinien und uralten, riesigen Eichen. Felsbrocken lagen verstreut zwischen Manzanita-Bäumen. Zwei Liegestühle standen auf der Terrasse, die rund um das Haus führte, das sich in seiner rustikalen Bauart nahtlos in die Landschaft einfügte.
Becca lief die Stufen zur Terrasse hinauf und ließ sich in einen der Liegestühle fallen. „Die Aussicht ist phänomenal!“, rief sie begeistert.
Warum war Gavin bloß so still geworden? Gefiel es ihm hier etwa nicht?
Sie eilte zurück zum Auto und half ihm beim Auspacken. „Alles in Ordnung?“, wollte sie wissen. „Oder ist es dir hier zu einsam?“ Er war schließlich ein Stadtmensch.
„Nein, ist ganz nett.“ Er stellte eine Kühlbox ab, nahm Becca bei den Schultern und küsste sie. „Eric hat wirklich eine gute Wahl getroffen.“
Sie lächelte erleichtert. Vermutlich war er nur müde. Weder er noch sie hatten in der vergangenen Nacht viel Schlaf gefunden. „Von hier aus können wir alle möglichen Wanderungen machen.“
Sie nahm einen Koffer, suchte den Hausschlüssel unter dem Fußabtreter und öffnete die Tür. Im Inneren roch es nach Holz und Zitronenöl. Es war so dämmerig, dass man sogar bei Tag die Lampen einschalten musste. Eine typische Männerbehausung, dachte sie, als sie den Blick von dem wuchtigen, mit groben Steinen gerahmten Kamin über die kleine, modern eingerichtete Küche bis zu dem riesigen Flachbildschirm schweifen ließ.
Die Einrichtung bestand zum größten Teil aus Holz und Leder und machte einen gemütlichen Eindruck. Abends würde es wahrscheinlich kalt genug sein, um das Feuer im Kamin zu entfachen. Unter der Terrasse war genügend Brennholz gestapelt.
Becca hörte Gavins Schritte auf der Treppe. Kurz darauf betrat er das Haus. Zuerst wirkte er missmutig. Doch als er aus der Küche zurückkam, wo er die Kühlbox abgestellt hatte, grinste er. Dann ist wohl doch alles in Ordnung, dachte sie erleichtert. Wahrscheinlich hatte sie sich seine schlechte Laune nur eingebildet.
Sie trugen das restliche Gepäck ins Haus und verstauten alles in Schränken und Schubladen. Es gab zwei Schlafzimmer und ein kleines Duschbad. Alles blitzte vor Sauberkeit.
„Bist du hungrig?“, fragte sie.
„Und wie!“
„Was möchtest du denn am liebsten?“
Becca hatte sie das Gefühl, dass er nicht vom Essen sprach. Ihr war es recht. Sie gab sich keinen Illusionen hin, was die vor ihnen liegende Woche anging. Ihr war klar, dass sie vermutlich mit gebrochenem Herzen nach Hause zurückkehren würde, aber damit kam sie zurecht. Dann würde sie sich eben wieder in
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