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Bleib doch für immer!

Bleib doch für immer!

Titel: Bleib doch für immer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Crosby
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irgendetwas Halt zu finden. Aber da war nur der offene Himmel. Kein Rettungsseil. Kein Sicherungsnetz. Er trat mit den Beinen und kämpfte um sein Leben. Die Welt begann sich um ihn zu drehen, als er immer schneller ins Bodenlose stürzte. Fiel er schneller, oder kam ihm die Erde entgegen?
    „Gavin!“
    Er zuckte zusammen, doch der Sturz wollte nicht enden …
    „Gavin, wach auf! Du träumst! Wach auf!“
    Becca. Ihre Stimme klang besorgt. Sorgte sie sich etwa um ihn?
    Er lag flach auf dem Rücken, als er die Augen öffnete, und rührte sich nicht. Langsam nahm er seine Umgebung wahr. Das Betttuch hatte er weggetreten – ein unförmiger Haufen Stoff zu seinen Füßen.
    „Alles in Ordnung?“ Becca kniete nackt neben ihm.
    „Ja.“ Er griff nach ihrer Hand, presste sie gegen seine Brust und hielt sie fest.
    „Dein Herz rast ja. Du hattest einen Albtraum. Er muss schrecklich gewesen sein.“
    „Das war er auch.“ Er war an Albträume gewöhnt, aber dieser war besonders schlimm gewesen. Wenn sie ihn nicht geweckt hätte – wäre er dann auf den harten Boden gestürzt?
    „Hast du öfter Albträume?“
    „Ja.“ Das konnte sie ruhig wissen. Sie waren genauso erschreckend wie die, die er in wachem Zustand erlebte.
    Stumm schaute sie ihn an, Sorge im Blick.
    „Mir geht es gut.“ Er küsste ihr Haar. „Hast du Angst gehabt?“
    „Um dich, ja. Du hast so verloren ausgesehen.“
    Verloren. Das war das richtige Wort. Seit einiger Zeit schon war er verloren und ruhelos. So richtig klar war es ihm allerdings erst geworden, als er gesehen hatte, wie Becca sich in ihrem Job verausgabte. Sie verbrachte mehr Stunden im Büro als zu Hause. Er war genauso gewesen – wenn nicht sogar noch schlimmer.
    Man musste höllisch aufpassen, bei dieser Lebensweise nicht unter die Räder zu kommen. Gavin musste ihr zeigen, wie groß der Schaden war, den man damit anrichten konnte. Und wie man verhindern konnte, dass es überhaupt so weit kam. Sie musste lernen kürzerzutreten.
    Ihre Brüder wollten das gewiss auch. Selbst Chip schien es am Herzen zu liegen, dass Becca sich änderte.
    Nicht, dass sie eines Tages unter Burn-out litt.
    „Wie spät ist es?“ Suchend sah er sich nach einer Uhr um.
    Sie rollte zur Seite, fischte nach ihrer Jeans, die auf dem Boden lag, und zog ihr Handy hervor. „Halb sieben. Wir haben zwei Stunden geschlafen.“
    Er reckte sich. „Ich habe einen Mordshunger. Wie wär’s mit dem Grillhähnchen, das wir gekauft haben?“ Er stieg aus dem Bett, zog Jeans und T-Shirt an und sah zu, wie Becca in ihre Kleider schlüpfte.
    „Du bist für den Salat zuständig“, bestimmte er.
    „Wir haben doch Kartoffelsalat gekauft.“
    „Schaffst du es, ihn auf Teller zu verteilen?“ Geschickt fing er das Kissen, das sie nach ihm warf, und schleuderte es zurück. Daraus entwickelte sich eine regelrechte Kissenschlacht, bis sie erschöpft aufs Bett fielen. Kurz darauf verließen sie Hand in Hand das Schlafzimmer.
    „Warst du bei den Pfadfindern?“
    „Warum fragst du?“
    „Ich hoffe, du weißt, wie man Feuer macht. Ich möchte es gemütlich warm haben.“
    „Zu Befehl, Ma’am!“ Er legte die Hand an die Stirn. „Es ist mir ein Vergnügen.“
    Sie aßen auf der Terrasse, um den Sonnenuntergang zu beobachten. Da es recht kühl geworden war, hatten sie ihre Sweatshirts angezogen.
    Becca kümmerte sich um den Abwasch, während er das Feuer entzündete. Anschließend setzten sie sich auf die Couch und blickten in die Flammen.
    „Na, hast du dich schon ein bisschen erholt?“, erkundigte er sich.
    „Und wie.“
    „Wie oft hast du an die Arbeit gedacht, seitdem wir hier sind?“
    „Soll ich ehrlich sein?“ Sie zog die Füße hoch und legte den Kopf an seine Schulter.
    „So oft?“
    „Wahrscheinlich öfter, als dir lieb ist – aber nicht so häufig, wie du glaubst.“
    „Klingt sehr geheimnisvoll.“
    „Findest du?“
    „Hm. Möchtest du morgen früh wandern gehen?“
    „Sehr gern. Die Gegend ist herrlich. Ich hoffe, du hast einen guten Orientierungssinn. Auf meinen ist nämlich kein Verlass.“
    „Ich werde dafür sorgen, dass wir uns nicht verirren.“ Durch diese Wälder war er schließlich schon als Kind gestreift.
    Nach und nach schickten ihr ihre Brüder die Nachricht aufs Handy, dass sie zu Hause eingetroffen waren. Auch Eric hatte gemailt, dass es ihm besser ging.
    Becca antwortete jedem von ihnen und bedankte sich noch einmal für die Flitterwochen, die sie ihnen geschenkt hatten.
    Gavin

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