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Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Bleib für immer!: Roman (German Edition)

Titel: Bleib für immer!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Costello
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sieht immer großartig aus. Heute trägt sie ein cremefarbenes Kostüm, vermutlich von ihrer Lieblingsmarke YSL, und dazu eine schlichte, aber wunderschöne Diamantkette.
    »Oh, danke, Liebes. Das ist von Top Shop.«
    Ich lächle. Wenn das Kostüm von Top Shop ist, dann bin ich die Weltmeisterin im Sumoringen.
    Nachdem der erste Gang serviert wurde, bittet mich Jack um den Pfeffer. Doch als ich danach greifen will, unterbricht Valentina mich.
    »Mach dir keine Umstände, Evie. Ich habe hier auch einen«, sagt sie und berührt Jacks Arm, als sie ihn weiterreicht. »Weißt du«, sie senkt die Stimme und rückt näher an ihn heran. »Irgendwo habe ich mal gelesen, dass Pfeffer ein Aphrodisiakum sein soll.«
    Ich weiß nicht, warum, aber plötzlich verspüre ich eine leichte Übelkeit.

13
     
    S AG MAL, PETE«, spricht Valentina Georgias Verlobten an. »Interessierst du dich eigentlich für Tennis?«
    »Ich bin wohl eher der Theoretiker, könnte man sagen«, erwidert Pete mit einem Grinsen an die Adresse seiner künftigen Frau. Georgia verschluckt sich an ihrem Getränk.
    »Was in Wirklichkeit bedeutet, dass er beim letzten Mal, als er gespielt hat, reif fürs Sauerstoffzelt war.«
    »Danke für deine liebevolle Unterstützung, Schatz, das ist ganz rührend«, flachst er. »Als Nächstes erzählst du noch rum, dass ich eine Null im Bett bin.«
    »Ich würde dir mit größtem Vergnügen Nachhilfe geben«, sagt Valentina und drückt ihm eine ihrer roten Visitenkarten in die Hand. »Bei Jacks Vorhand habe ich wahre Wunder bewirkt, wie er sicher bestätigen wird. Nicht, dass Jacks Vorhand nicht ohnehin schon überdurchschnittlich gut war«, ergänzt sie und wirft ihm ein anzügliches Lächeln zu.
    Wir sind bereits beim Dessert, als mir auffällt, dass Jack und ich seit dem Beginn des Essens praktisch kein Wort miteinander gewechselt haben.
    Was selbstverständlich aus meiner Sicht nicht tragisch ist, wenngleich ich allmählich an Valentinas geistiger Gesundheit zweifle.
    Mehrmals hat er sich an mich gewandt, nur um postwendend zurückgerissen zu werden, als hielte sie ihn an der Leine. Bis jetzt hat sie ihn nicht weniger als vier Mal gebeten nachzusehen, ob ihr Lippenstift verschmiert ist, und ich vermute, sie würde eher ihren eigenen plötzlichen Tod vortäuschen, als zuzulassen, dass er mit jemand anderem spricht.
    Die einzige Ausnahme davon ist Pete, mit dem Jack eine kurze Unterhaltung über ihre gemeinsame Leidenschaft für Rugby führen durfte. Sie endete jedoch abrupt, als Pete Jack anbot, am kommenden Wochenende bei ihm auf einer Firmentribüne zu sitzen. Die Einladung beschränkte sich auf einen einzelnen freien Platz.
    Der einzige Nachteil von Bedeutung für mich besteht darin, dass ich durch diese Gesprächsverteilung Onkel Giles zu meiner Rechten an der Backe habe. Ich sollte betonen, dass ich überhaupt nichts gegen Onkel Giles habe, der im Grunde ein liebenswerter Mann ist. Aber wenn ich noch ein Wort über seine Sammlung von Feuerwaffen aus dem neunzehnten Jahrhundert hören muss, könnte ich mich veranlasst fühlen, mir eine davon auszuleihen, um meinem Elend ein Ende zu setzen.
    »Schon seit ich ein Halbwüchsiger war, sind Feuerwaffen mein Ding«, erzählt er mir.
    »Dafür würden Sie heutzutage Sozialstunden aufgebrummt kriegen«, scherze ich. Aber er runzelt nur die Stirn und wendet sich der dauerhaften Qualität englischer Handwerkskunst zu.
    Ich nutze die günstige Gelegenheit dieses Intermezzos, um kurz einen Blick auf Charlotte an Tisch 14 zu erhaschen. Zu meiner Zufriedenheit entdecke ich, dass sie und Jim ins Gespräch vertieft sind. Zumindest Jim ist das; Charlotte zerpflückt nervös ihre Serviette, so dass inzwischen so viele Schnipsel um sie herumfliegen, als käme sie gerade aus einem Schneesturm. Trotzdem, es ist ein Anfang. Und ich muss sagen, Jim wirkt verheißungsvoll interessiert.

14
     
    G RACES VATER sieht so erleichtert aus, als er sich nach seiner Rede wieder hinsetzt, dass man glauben könnte, er hätte gerade im Wembley Stadion gesprochen. Es war die kürzeste, leiseste Rede in der Geschichte der Hochzeitsreden, aber wir alle haben trotzdem über seinen einen Witz gelacht und am Ende wild Beifall geklatscht.
    Als Nächster ist Patrick dran. Er ist daran gewöhnt, vor Publikum zu sprechen, und wirkt deutlich gelassener als sein Schwiegervater. Er zieht sein Jackett zurecht – die Frackschöße, die er auf keinen Fall heute tragen wollte – und fährt sich mit der Hand durch das

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