Bleib für immer!: Roman (German Edition)
entschuldigen«, sagt sie. »Nur einer von ihnen war schon ein Ex, als wir die Einladungsliste zusammengestellt haben. Seitdem hast du zwei weitere durchgebracht.«
»Jetzt hör mir mal gut zu, Mrs Frischvermählt«, sage ich. »Nur weil du einen attraktiven, intelligenten Kerl gefunden hast, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen möchtest, heißt das noch nicht, dass es für uns alle so einfach ist.«
»Dann war also keiner der Männer in deinem Leben bisher gut aussehend oder intelligent?«
Ich lege die Stirn in Falten. Sie weiß, dass sie nicht ganz unrecht hat.
»Ich meine ja nur, vielleicht musst du deine Erwartungen etwas anpassen. Die anfängliche Romantik nutzt sich in jeder Beziehung ab.«
»In meinen aber schneller als in den meisten anderen.« Jetzt bin ich wirklich deprimiert.
Sie lächelt und zieht eine Augenbraue hoch. »Jedenfalls, wenn du Jack doch gut fändest …«, beginnt sie.
»Tue ich nicht«, falle ich ihr ins Wort.
»Ja, ja, aber falls doch … würde ich mir über Valentina nicht allzu viele Sorgen machen. Du weißt ja, was für einen Männerverschleiß sie hat. Und er hat sich offenbar gerade erst von seiner langjährigen Freundin getrennt – was wahrscheinlich bedeutet, dass die Sache mit Valentina seine Art ist, darüber hinwegzukommen. Sie ist ein Trostfick, da möchte ich wetten.«
Ich stocke, fest entschlossen, nicht zu viel preiszugeben. Graces Worte bringen mich allerdings ins Grübeln.
»Also«, bemerke ich wie nebenbei auf dem Rückweg ins Festzelt, »du glaubst, sie treiben es?«
15
D ER NETTE COUSIN JIM macht eine Pause vom Gästefilmen und steht allein an der Bar. Was sehr frustrierend ist, da ich gehofft hatte, er stünde inzwischen in einer stillen Ecke und flüsterte einige von Lord Byrons pikanteren Gedichten in Charlottes Ohr.
»Hallo, Jim. Äh, wo ist den Charlotte?«, frage ich. Ich bin so subtil, wie es eben geht – in Anbetracht meines Ziels, ihn vor Ablauf der nächsten Woche zu einem Antrag zu bewegen.
»Ich weiß nicht genau«, antwortet er. »Ich habe sie seit dem Essen nicht mehr gesehen. Kann ich dir was zu trinken besorgen?«
»Nein, danke. Charlotte ist doch nett, oder?«, merke ich an und nippe beiläufig an meinem Wein.
»Ja«, sagt er. »Ja, sie ist nett.«
»Ich glaube ehrlich, dass ich niemanden kenne, der so freundlich und so großzügig und so intelligent und insgesamt einfach so fantastisch ist.« Hoffentlich trage ich nicht zu dick auf.
»Sie ist wirklich ein liebenswerter Mensch, zweifellos«, sagt er.
»Finde ich auch«, stimme ich ihm zu. Die Sache hat enormes Potenzial.
»Ah, da ist sie ja.« Er deutet auf die entgegengesetzte Seite des Festzelts, wo Charlotte sich angeregt mit Graces Mutter unterhält.
Ich fasse es nicht. Wie durch ein Wunder landet sie am Tisch des Mannes, der es ihr angetan hat – eines Mannes, der sie »einen liebenswerten Menschen« nennt -, und bei der erstbesten Gelegenheit geht sie hin und unterhält sich mit Graces Mutter. O Charlotte, was soll ich nur mit dir machen?
»Ist alles in Ordnung?«, erkundigt sich Jim.
»Äh, ja, warum?«
»Nur, weil du den Kopf geschüttelt hast.«
»Echt? Tut mir leid. Ich musste nur gerade an die, ähm, letzte Erhöhung der Kommunalsteuer denken. Ts, ist das nicht grauenhaft? Egal, würdest du mich mal kurz entschuldigen?«
Charlotte fest im Blick, durchquere ich das Festzelt, als ich Jack auf der anderen Seite entdecke. Er plaudert mit Pete, und während ich noch überlege, worüber sie wohl sprechen, blickt er auf und entdeckt mich. Dann hebt er eine Hand und … winkt .
Ich stelle fest, dass ich wie angewurzelt stehen geblieben bin. Ich fühle mich ernstlich hin- und hergerissen. Zurückzuwinken würde eindeutig Interesse bekunden, und das möchte ich auf keinen Fall. Aber nicht zu winken wäre ganz einfach unhöflich.
»Evie, da bist du ja«, höre ich eine vertraute Stimme hinter mir.
Ich erstarre. Und als ich mich langsam umdrehe, wird mir bewusst, dass jemand die Entscheidung für mich getroffen hat.
Es ist Gareth. Und das ist das erste Mal seit unserer Trennung, dass wir miteinander reden.
»Hör mal«, sagt er. »Wir müssen reden.«
O Gott. Müssen wir?
»Jetzt mach nicht so ein besorgtes Gesicht.«
»Ich bin nicht besorgt«, behaupte ich. In Wirklichkeit bin ich sehr besorgt. Ich bin Gareth jetzt den ganzen Tag aus dem Weg gegangen, weil ich instinktiv weiß, dass er noch einmal über »unsere Beziehung« reden will. Eine Aussicht, die
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